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Sie möchten wissen, wie Sie Nachhaltigkeit in Ihren Unterricht integrieren und dabei am meisten bewirken können? Hier finden Sie Orientierung für Unterricht und Schulleben.

Ein Gruppe Jugendlicher liegt im Kreis auf dem Boden und hält einen Globus in den Händen
shootingankauf - stock.adobe.com
  • Um unsere Gesundheit und die des Planeten zu verbessern, brauchen wir eine grundlegende Veränderung unserer Ernährungssysteme.
  • Der wichtigste Klima- UND Gesundheitstipp des BZfE lautet: Mehr Gemüse und Hülsenfrüchte, weniger Fleisch! Nicht nur auf unseren Tellern, sondern auch auf unseren Feldern.
  • Das können wir nicht allein dadurch erreichen, dass jede*r Einzelne versucht, anders zu essen. Dafür brauchen wir faire Ernährungsumgebungen, die gesundheits- und umweltfreundliches Essen einfacher, preiswerter und zum Standard machen.
  • „Bildung für nachhaltigeres Essen“ betrachtet deshalb nicht nur den individuellen, ökologischen Fußabdruck, sondern befähigt auch zur Vergrößerung des Handabdruckes.
  • Mit dem Handabdruck ist gesellschaftliches Engagement gemeint. Es gibt viele Ideen, wie Schulen das Schritt für Schritt angehen können.
  • Wagen Sie mit uns den Perspektivwechsel vom ICH zum WIR!

Warum ist Nachhaltigkeit in aller Munde?

So, wie wir hier und weltweit essen, kann es nicht weitergehen. Grund: Unsere globale Nahrungsmittelproduktion schadet dem Klima und bedroht unsere Ökosysteme. Gleichzeitig verursachen Überfluss und Hunger viele Krankheiten. Dem stehen wir nicht machtlos gegenüber. Denn: unsere Ernährung ist das effektivste Mittel, das uns zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit und der ökologischen Nachhaltigkeit auf der Erde zur Verfügung steht (nach EAT Lancet Commission 2019).

Welche Lösungsvorschläge gibt es?

Unsere Ernährung ist also Teil der Lösung! Im Jahr 2019 hat das Forschungskonsortium "Planetary Health Kommission" die vielbeachtete "Planetary Health Diet" (PHD) veröffentlicht. Sie beschreibt, was und wieviel jeder Mensch auf der Erde täglich essen kann, um sich selbst und den Planeten gesund zu halten.

Damit sich alle Menschen so ernähren können, wie es die PHD vorsieht, braucht es allerdings eine grundlegende Veränderung unserer Ernährungssysteme, kurz: eine Ernährungstransformation oder Ernährungswende. Die Planetary Health Kommission hat für diese, in ihren Worten „radikalen“ Veränderungen, eine Strategie entwickelt:

Um die Grenzen der Erde zu wahren, müssen wir ändern, was auf unseren Tellern liegt, aber auch: was auf unseren Feldern wächst, was in den Supermärkten liegt, was Restaurants und Kantinen anbieten.

Was heißt das für unser tägliches Essen und Trinken?

Die Ernährungspyramide des BZfE bietet eine grobe Orientierung auf die Frage: Was esse ich heute? Das alltagstaugliche Modell empfiehlt eine pflanzenbetonte Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Getreide, aber nur wenig Fleisch. Das ist auch eine Kernaussage der „Planetary Health Diet“ (s.o.). Darüber hinaus betont die PHD die Bedeutung von Nüssen als pflanzliche Fett- und Proteinquelle.

Das BZfE hat zusätzlich zur Pyramide leicht verständliche Tipps für den Klimaschutz entwickelt. Solche Faust- oder Daumenregeln ermöglichen eine grobe Schätzung und helfen, ohne großen Zeitaufwand eine nachhaltige Entscheidung zu treffen. Weitere Vor-, aber auch Nachteile von Daumenregeln diskutiert das Umweltbundesamt hier.

Weniger Tier, mehr Pflanze!

Welcher der Klimatipps hat das größte Potenzial, unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und uns gleichzeitig gesund zu halten? Ganz klar: Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist das: „Weniger Fleisch, mehr Gemüse und Hülsenfrüchte“ oder anders ausgedrückt „Weniger Tiere, mehr Pflanzen“.

Was kann ICH schon bewirken? Was können WIR tun?

ICH kann versuchen, pflanzenbetont zu essen und meinen Fußabdruck zu verkleinern. Das ist in der Schule möglich, wenn die Mensa Gerichte mit viel regionalem Gemüse und wenig Bio-Fleisch anbietet. Aber tut sie das auch überall? Damit WIR ALLE unser Verhalten ändern, brauchen wir ein entsprechendes, attraktives Angebot. Fachleute fordern deshalb faire Ernährungs-UMGEBUNGEN. Das heißt, gesundheits- und umweltfreundliches Essen muss für alle verfügbar werden und auch leichter erreichbar und bezahlbar. Dafür kann vor allem die Politik sorgen.
Aber auch Einzelne können dazu beitragen, dass sich Verhältnisse ändern. Hier setzt das Konzept des persönlichen Handabdrucks an: "Handabdruck-Aktionen verändern die Rahmenbedingungen so, dass nachhaltiges Verhalten leichter, naheliegender, preiswerter oder zum Standard wird. Während man beim Fußabdruck seine persönliche Umweltbilanz verbessert, beeinflusst eine Handabdruck-Aktion die Situation für mehrere Menschen". Der Center for Environment Education (CEE) in Indien hat dieses offene Konzept entworfen. Seine deutsche Partnerorganisation Germanwatch e.V. hat den Handabdruck mittlerweile zu einem Bildungs- und Engagementkonzept für politisches, strukturveränderndes Handeln weiterentwickelt.

 

Was heißt das für Unterricht und Schulleben?

Der Handabdruck zeigt, dass sich unsere Handlungsmöglichkeiten nicht nur auf das eigene Essen und Trinken beschränken. Gemeinsam mit anderen können wir noch mehr bewirken. Das motiviert Jugendliche. Bezogen auf Schule und Unterricht heißt das:

Engagiert euch, macht mit bei Veränderungen in eurem Umfeld, damit die nachhaltige Wahl die leichtere wird!

Ist das realistisch?

Klar ist: Ein solches Engagement will geübt sein und braucht vor allem Zeit. Bildung kann auf jeden Fall die Akzeptanz für Veränderungen erhöhen. Darüber hinaus kann sie die für das Engagement benötigten Gestaltungskompetenzen anbahnen. Das ist in allen Fächern möglich.

Gestaltungskompetenzen anbahnen und "Engagement" erlernen:

Was können Schülerinnen und Schüler
TUN?    
                    

Allgemeine Beispiele für
den Unterricht                     

Konkretere Beispiele mit Bezug zur Mensa

reflektieren: Einfluss von Standardoptionen auf Konsumverhalten, Macht der Gewohnheit, …                               Umfragen, Beobachtungen (Was hast du heute in der Mensa gewählt und warum?)                                                      
analysieren und verstehen: historische Kontexte, gesellschaftliche Zusammenhänge, politische Entscheidungsprozesse, … Akteursanalyse (Wer alles beeinflusst, was es heute in der Mensa gibt?)
kennen und hineinversetzen: beteiligte Akteure, andere Sichtweisen, demokratische Einflussmöglichkeiten, politische Instrumente, wirkungsvolle Hebel für Transformation, … Rollenspiele, Debatten, Interviews (z. B. mit dem Caterer)
anschauen und entdecken: Positivbeispiele, Rollenvorbilder, Handlungsoptionen, Gestaltungsspielräume, … Exkursionen zu einer Tafel, SoLaWi oder nachhaltigen Mensa
ausprobieren und üben: im geschützten Raum „Schule“: Mikroexperimente (Angebot/Preise/Standardoptionen verändern), Beteiligung, … Nudging am Schulkiosk (Wird mehr Obst gekauft, wenn es weiter vorne liegt?)
erfahren: Teilhabe, Mitbestimmung, Selbstwirksamkeit, … Veränderungen in der Mensa anstoßen Unser Restauranttisch

Quelle allgemeine Beispiele: www.germanwatch.org


All solche Erkenntnisse und Erfahrungen motivieren und befähigen Schüler*innen, sich für Veränderungen in ihrem direkten Umfeld einzusetzen. Dies kann im formalen Unterricht oder in Form von AGs, Projektwochen und Ähnlichem geschehen.

So passt „Engagement“ in den Stundenplan

Verschiedene Beispiele und Konzepte zeigen, wie sich „Engagement“ im Schulalltag verankern und sogar in den formalen Unterricht integrieren lässt:

Wie unterstützt das BZfE Lehrende dabei?

Die zahlreichen Unterrichtsmaterialien des BZfE zeigen praxisorientiert, wie sich Ernährungsbildung mit Nachhaltigkeit verknüpfen lässt. Denn sie betrachten aktuelle Ernährungsthemen stets alltagsnah und mehrperspektivisch.

Mit unseren Unterrichtsmaterialien möchten wir Schülerinnen und Schüler befähigen, ihr Konsumverhalten zu reflektieren und ihr Essen und Trinken bewusst zu gestalten. Aufgrund der Dringlichkeit einer Ernährungswende gehört dazu auch und vor allem die Reflexion unserer Essumgebung: Gibt es in der Schule ein gesundheits- und umweltfreundliches Angebot, das Lust auf das gemeinsame Essen macht? Wenn nein, was muss sich alles ändern? Welche Schritte würden die Situation verbessern? Was können wir dazu beitragen?
In den Unterrichtsmaterialien des BZfE finden Sie verschiedene Impulse und Ideen, um sich an der eigenen Schule für mehr Nachhaltigkeit und faire Essumgebungen einzusetzen. Konkret geht es um umsetzbare Maßnahmen:

 

Kostenfreie BZfE-Fortbildung "Bildung für nachhaltigeres Essen"

Passend zum Thema bietet das BZfE kostenfreie dreistündige Online-Seminare für Lehrkräfte der Primarstufe und der Sekundarstufe I. In den interaktiven Seminaren werden die Grundlagen des Konzeptes der Planetaren Belastungsgrenzen der Erde, der Planetary Health Diet und des oben beschriebenen Ansatzes „Vom Ich zum Wir“ erklärt. Anhand beispielhafter, kostenfreier Unterrichtsmaterialien wird im kollegialen Austausch der Transfer in den eigenen Unterricht vorbereitet.

Anmeldungen nur für Lehrkräfte

Weiterführende Links:


Zu ihrem Handabdruck-Konzept bietet Germanwatch verschiedene Informationen und Medien an: z. B.


Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Niedersachsen hat mit 9 Schulen ausprobiert, wie sich Schülerinnen und Schüler über eine Schul-AG ab Klasse 7 für eine "klimagesunde Mensa" engagieren können. Die gesammelten Erfahrungen sind in einen


Ein ähnliches Konzept wie der Handabdruck im Bereich BNE ist „Consumer Citizenship“ im Bereich Verbraucherbildung. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bietet dazu:


Leitungswasser spart CO2 und Plastikmüll. Der Verein "a tip: tap" unterstützt Schulen dabei, leitungswasserfreundlich zu werden, unter anderem mit:

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