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Schulgarten, Bauernhofbesuch, Bäckereierkundung, Koch-AG oder kommunales Engagement: Hier bieten sich oft außerschulische Partner*innen an. Wie können Lehrkräfte geeignete Angebote erkennen?

Eine junge Frau in Arbeitskleidung steht im Gewächshaus vor einem Hochbeet mit Salat
Artorn - stock.adobe.com

Außerschulische Bildungsangebote – Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner*innen ermöglicht eine Verbindung zwischen Wissen und Handeln – gerade auch wenn es um Essen, Trinken und Lebensmittel geht.
  • Nicht jedes (Ernährungs-)Bildungsangebot ist gleichermaßen geeignet. Verschaffen Sie sich einen Überblick anhand unserer Checkliste, die die wichtigsten Kriterien beschreibt.
  • Schulspezifische Kriterien klären Grundsätzliches: Passt das Angebot zu Ihrer Schule und den Zielen des Schulprogramms? Inhaltliche Kriterien klopfen das Angebot auf Methodik und Didaktik ab. Strukturelle Kriterien helfen Ihnen zu prüfen, ob das Angebot seriös ist. 
  • Über den Tellerrand schauen: Kinder und Jugendliche sind neugierig und wollen Zusammenhänge verstehen. Geben Sie Ihnen dazu die Möglichkeit.

Außerschulische Partner*innen im Rahmen schulischer Bildung

Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner*innen hat im Rahmen schulischer Bildung eine lange Tradition. Sie spielen eine bedeutende Rolle, in der Schule erlerntes Wissen und dort erworbene Kompetenzen mit Bezug auf die reale Lebenswelt zu vertiefen und anzuwenden.
Idealerweise gehen sie über den reinen Event-Charakter hinaus, weisen methodisch-didaktische Konzepte auf und sind auf Lehrplan sowie Unterricht zugeschnitten. 

Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner*innen kann an außerschulischen Lernorten stattfinden. Es können aber auch externe Referentinnen und Referenten für Projekte und Aktionen in die Schule kommen. 

Ernährungskompetenz fördern

Die Schule ist als Lernort für einen gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Lebensstil ideal. Essen und Trinken findet in der Schule vor allem als Alltagshandlung statt und ist in informelle Ernährungsbildung eingebettet. Kinder und Jugendliche sind aufgeschlossen und neugierig, wenn ihre Erfahrungen mit positiven Erlebnissen verbunden sind und sie aktiv mitgestalten können.

Themen der Ernährungsbildung, die Sie im Unterricht behandeln, lassen sich sehr gut in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner*innen in der Schule oder außerhalb aufgreifen. Solche Bildungsangebote schaffen die Verbindung zwischen Wissen und Handeln sowie die Voraussetzung zu reflektierten Ess-Entscheidungen. Sie öffnen außerdem den Blick für eigene Möglichkeiten und Grenzen. 

 

Checkliste „Ernährungsbildungsangebote in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner*innen“

Sie sind Lehrkraft oder Schulleitung und möchten das Potenzial und die Qualität von Bildungsangeboten außerschulischer Partner*innen beurteilen? Diese Checkliste mit den wichtigsten Prüfkriterien hilft Ihnen dabei. 

Checkliste zum Download (PDF-Datei)

Anregungen für Aktivitäten mit außerschulischen Partner*innen:

Besuch eines (Schul)bauernhofs

Schulbauernhöfe sind Betriebe, die sich in ihrer Wirtschaftsweise auf die angeleitete Mitarbeit von Schülerinnen und Schülern eingestellt haben.

Weitere Infos

>> Bundesarbeitsgemeinschaft "Lernort Bauernhof"

>> Forum Lernort Bauernhof

>> PDF-Datei mit einer Auswahl grüner Lernorte und Höfe

Gemüse im Klassenzimmer anbauen

Programme wie >> Gemüseklasse oder >> Ackerhelden liefern Hochbeete, Bildungsmaterialien und Workshops bzw. Video-Tutorials für Lehrkräfte.

Weitere Anregungen im Artikel >> Gartenideen für eine essbare Schule

In einem Gemüsegarten mitarbeiten

Die>> Ackerhelden bieten Schuklassen an mehreren Standorten im Deutschland die Mitarbeit in ihren Bio-Gemüsegärten an.

 

Kochen und backen

Das >> Koch- und Schulungszentrum „Essen und Wissen“ führt Kochkurse vor Ort in Berlin oder als Live-Stream durch. Keine Küche vorhanden? Dann kommt der Koch- und Backbus der Stiftung Eildermann auch zu Ihrer Einrichtung. Weitere Anregungen im Artikel >> Küchenpraxis ohne Schulküche

Erlebnisse "vom Korn zum Brot"

Viele lokale Großbäckereien und traditionelle Getreidemühlen bieten Führungen und Kurse für Schulklassen an.

Imkern

Programme wie >> Bienen machen Schule oder >> Imkerhelden veranstalten Besuchstage am Bienenstand und bieten Lehrgänge für Erwachsene, Kinder und Jugendliche an.

Pädagogische Angebote in Museen

Die Auswahl an großen und kleinen Museen, die pädagogische Angebote zu verschiedenen Themen anbieten, ist in vielen Städten groß. Freilichtmuseen haben nicht immer den Schwerpunkt Nachhaltige Ernährung, bieten aber ein breites Sprektrum an:  >> Deutsches Museumsportal

Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Rahmen von Schulverpflegung

Angeregt durch das Konzept >> The Whole School Food Approach kann die Schule

  • Produkte von einem lokalen Bauernhof kaufen, wobei die Schülerinnen  und Schüler etwas über die Aktivitäten des Bauernhofs lernen bzw. daran teilnehmen
  • die Überschüsse eines lokalen Lebensmittelunternehmens übernehmen, wodurch die Kinder und Jugendlichen lernen, wie ein Lebensmittelunternehmen funktioniert
  • mit einem lokalen Verein zusammenarbeiten, der sich den Grundsätzen des fairen Handels verschrieben hat, um den Schülerinnen und Schülern gesunde und nachhaltige Ernährung in Bezug auf den globalen Süden beizubringen
  • Austauschveranstaltungen mit einem örtlichen Flüchtlingszentrum organisieren, um den Schüler*innen verschiedene kulinarische Traditionen vorzustellen
 

Kriterienkatalog für die Auswahl

Für die Auswahl von Bildungsangeboten außerschulischer Partner*innen zu gesundheitsfördernder und nachhaltiger Ernährung können sich Lehrkräfte an folgenden drei Kriterien-Bereichen orientieren: 

  • schulspezifische Kriterien
  • inhaltliche Kriterien
  • strukturelle Kriterien 

Dabei sollen die genannten Kriterien eine Orientierungshilfe bei der Auswahl geeigneter Bildungsangebote sein. Keinesfalls muss ein Angebot alle genannten Punkte erfüllen. 

Schulspezifische Kriterien – Schulprogramm, Ausstattung, Langfristigkeit

Die wichtigste Frage ist, ob sich das Bildungsangebot mit dem Leitbild der Schule sowie den Zielen des Schulprogramms vereinbaren lässt. Als Lehrkraft sollten Sie zudem überprüfen, ob die Rahmenbedingungen an der Schule eine Durchführung des Angebotes überhaupt möglich machen.

Einfaches Beispiel: Wenn Sie mit den Kindern gemeinsam kochen wollen, sollten Sie die Möglichkeit haben, eine Lehrküche oder eine mobile Küche zu nutzen. Und ein Schulgarten benötigt eine Mindestfläche, die entsiegelt und für die Kinder gut zugänglich ist.

Nicht zuletzt ist es positiv, wenn das Angebot der außerschulischen Partner*innen auf Ihren Unterricht oder auf das Schulleben insgesamt abgestimmt ist. 

Mit folgenden Fragen können Sie das Angebot bewerten: 

  • Passt das Angebot zum Leitbild Ihrer Schule sowie zu den Zielen und Inhalten Ihres Schulprogramms?
  • Gibt es eine Verzahnung zwischen den Inhalten des Angebots und den Schwerpunkten Ihrer Schule bzw. dem Schulleben (z. B. Lehrplanbezug, Jahreszeitenbezug, Anknüpfung an Projekttage bzw. -wochen oder besonderen Ereignissen während des Schuljahres)?
  • Ermöglichen die Vorgaben Ihres Bundeslandes und die Rahmenbedingungen an Ihrer Schule eine Umsetzung und Zielerreichung? Ist z. B. die Ausstattung an Ihrer Schule ausreichend für die Umsetzung des Angebotes? Können die Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht eingehalten werden
  • Gibt es im Vorfeld Chancen auf Kooperationen oder im Nachgang langfristige Anschlussmöglichkeiten? 
  • Können auch andere Klassen das Angebot nutzen und von den Erfahrungen profitieren?

Inhaltliche Kriterien – Lernziele, Lebensweltbezug, wissenschaftliche Fundierung

Im Vergleich zur formalen Bildung im Unterricht setzt das non-formale Lernen mit außerschulischen Partner*innen den Fokus stärker auf den Erwerb von Kompetenzen mit Blick auf die soziale und personale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler. Deshalb ist es sinnvoll, dass diese Bildungsangebote die Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler angemessen berücksichtigen. Sie sollten darauf abzielen, die Kinder und Jugendlichen zu nachhaltigem Denken und Handeln zu motivieren und zu befähigen. Voraussetzung dafür ist ein Konzept, das Lernziele, Inhalte und Methoden in ausreichendem Maße auch hinsichtlich der Heterogenität der Lerngruppe beschreibt. 

An diesen Fragen können Sie sich orientieren: 

  • Beinhaltet das Angebot ein Konzept, das Projekt- und Lernziele, Inhalte und Methoden beschreibt? Können Sie anhand der Unterlagen davon ausgehen, dass die Lernziele erreicht werden können?
  • Können die Schülerinnen und Schüler problem-, handlungs- und erfahrungsorientiert arbeiten? Gibt es eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis?
  • Bezieht das Angebot die Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler ein? 
  • Trägt das Angebot dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler langfristig zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil motiviert und befähigt werden, der durch eine ausgewogene Ernährung geprägt ist?
  • Ermöglicht das Angebot eine Reflektion des Erlebten und Erlernten? Lernen die Schülerinnen und Schüler etwa, die Erfahrungen und Erkenntnisse auf andere oder ähnliche Situationen zu übertragen?
  • Berücksichtigt das Angebot Aspekte der Nachhaltigkeit (z.B. Saisonalität, Regionalität, Abfallvermeidung, pflanzenbetonte Ernährung) und bezieht sich auf Leitgedanken zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung?
  • Stärkt das Angebot gegebenenfalls auch persönliche und soziale Ressourcen der Schülerinnen und Schüler?
  • Basiert das Angebot auf wissenschaftlichen Empfehlungen und orientiert es sich an Erkenntnissen und Richtlinien aus den Fachgebieten zur Ernährung sowie Befunden zur Kinder- und Jugendgesundehit, die heute Bestand haben? Zu nennen sind hier zum Beispiel: Die 10-Regeln der DGE oder der Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung; Planetary Health Diet.

Strukturelle Kriterien – Werbefreiheit, Zuständigkeiten und Qualifikation?

Für Industrie- und Marketingunternehmen sind Schulen bzw. Schülerinnen und Schüler interessante Zielgruppen. Bei Sponsoring-Angeboten ist Vorsicht geboten, wenn es um die frühzeitige Bindung von potenziellen Kundinnen und Kunden geht. Berücksichtigen Sie bitte die rechtlichen Vorgaben Ihrer Bildungsbehörde zu Werbung und Sponsoring in der Schule. Bei der Einschätzung der Wirksamkeit eines Angebotes können vorangegangene Evaluationen Aufschluss geben. Fragen Sie die außerschulischen Partner*innen, mit denen Sie kooperieren wollen, danach. 

Für Ihre Auswahl ist auch entscheidend, wie hoch die Kosten sind und wer diese trägt. Oft kann ein Förderverein unterstützen. Auch Stiftungen investieren häufig in schulische Aktivitäten zum Beispiel zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Nicht zuletzt ist für die Qualität des Bildungsangebotes auch die Qualifikation derjenigen Menschen entscheidend, die das Angebot konzipiert haben bzw. durchführen. Für die Durchführung ist außerdem wichtig, dass es klare Absprachen gibt: Wer ist verantwortliche Ansprechperson, wer ist für was zuständig?

Mit diesen Fragen können Sie die strukturelle Qualität des Angebotes einschätzen:

  • Ist das Bildungsangebot werbefrei und unabhängig von wirtschaftlichen Interessen?
  • Wurde das Angebot evaluiert? Wird aus den Ergebnissen ersichtlich, dass Projekt- und Lernziele erreicht werden?
  • Ist ein sparsamer und bedarfsgerechter Umgang mit Ressourcen erkennbar? Hier können Kriterien wie die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, ein sparsamer Umgang mit Wasser, der Verzicht auf Papierausdrucke usw. auf Ressourcenschonung hinweisen. 
  • Wer trägt die Kosten? Sind die notwendigen finanziellen Mittel sichergestellt?
  • Sind (ausreichend) Personen für die Umsetzung des Bildungsangebotes vorhanden?
  • Sind Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zwischen Schule und außerschulischen Partner*innen und einzubindenden Personen geklärt? Sind konkrete Ansprechpersonen und Kommunikationswege geklärt?
  • Sind Personal und Mitwirkende ausreichend qualifiziert? Wie ist der fachliche Hintergrund der anbietenden Personen? Mögliche Kriterien können sein: 
    • Erfahrung als Referentin*in und Fortbildner*in, 
    • aktuelle Kenntnisse der Grundlagen einer praxisorientierten Ernährungs- und Verbraucherbildung, 
    • formale Ausbildung in Hauswirtschaft oder Ökotrophologie,
    • qualifizierte Berufsausbildung in den Arbeitsfeldern Ernährung, Hauswirtschaft und/oder Gesundheitsförderung ggf. in Kombination mit Erwachsenenbildung/Pädagogik,
    • fachliche Qualifikation im Bereich Ernährung oder Hauswirtschaft 
    • zusätzliche pädagogische Qualifikation bzw. Erfahrung,
    • Liegen erweiterte Führungszeugnisse der Mitarbeitenden vor und sind diese zum Umgang mit Nähe und Distanz in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geschult?
  • Ist vorgesehen, dass zum Abschluss des Bildungsangebotes die Ergebnisse in einem wertschätzenden Rahmen präsentiert werden können?

Ein Tipp zum Abschluss

Vernetzen Sie sich mit Ihrer Schule mit lokalen Akteureninnen und Akteuren oder regionalen Landwirtschafts- und Lebensmittelproduktionsbetrieben. So können alle voneinander lernen und profitieren. Kinder lernen die Region, in der sie leben, besser kennen. Und Schulen können als mitgestaltende Akteurinnen und Akteure einer nachhaltigen Kommune wirksam sein.

 

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