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Gibt es die Superhelden unter den Lebensmitteln?
Sunny studio / stock.adobe.com
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Plötzlich steht ein Lebensmittel im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Besonders gesund, besonders wertvoll, besonders viele Vitamine – kurz gesagt: ein richtiges Super-Lebensmittel. „Superfood“ eben. Was ist wirklich dran an diesen anscheinend so besonderen Lebensmitteln?

Wieso wollen wir überhaupt Superfood haben?

Wir alle möchten uns gerne so ernähren, wie es uns guttut. Also achten wir auf ausgewogene Mahlzeiten. Wir essen frisch und saisonal. Und wir beachten die Empfehlungen der Ernährungspyramide. Ist doch prima, oder?

Aber immer wieder tauchen Meldungen über Lebensmittel auf, die anscheinend noch viel mehr können. Sie sollen die Leistung steigern, den Alterungsprozess aufhalten, das Herz stärken oder sogar vor Krebs schützen. Superfood nennt man diese Alleskönner. Das wäre ja toll, wenn das Mittagessen gleichzeitig ein Heilmittel gegen alle möglichen Beschwerden ist. Aber kann das sein? Experten sagen: eher nein.

Warum kommt Superfood oft aus fernen Ländern?

Wir können heute das ganze Jahr über Obst und Gemüse aus allen Gegenden der Welt kaufen. Das ist verlockend. Auf der anderen Seite wissen wir, dass lange Transportwege der Umwelt schaden. Immer mehr Menschen kaufen deshalb ganz bewusst saisonal und regional ein. Aber wenn ein exotisches Lebensmittel zum Superfood erklärt wird, greifen viele Menschen doch wieder zu. Schließlich ist Superfood ja fast wie Medizin, glauben sie. Und oft bezahlen sie dann auch viel Geld für dieses Superfood.

Dabei gibt es kaum verlässliche Informationen zur Wirkung dieser Lebensmittel. Es wurden bisher kaum wissenschaftliche Studien dazu durchgeführt. Die versprochenen Wirkungen für die Gesundheit sind also nicht belegt. Dasselbe gilt für Angaben, die eine Heilung oder Vorbeugung von Krankheiten versprechen. Und: Solche Angaben sind bei Lebensmitteln sogar verboten.

Auf der anderen Seite kommen viele dieser Lebensmittel gar nicht frisch zum Verbraucher, sondern werden vorher verarbeitet. Wir können diese Lebensmittel dann als Pulver, Kapsel oder als Saft kaufen. Die wertvollen Inhaltsstoffe sind dann hoch dosiert darin enthalten. Entsprechend hoch ist der Preis. Doch der Körper kann viele Nährstoffe wie Vitamine gar nicht über längere Zeit speichern. Es nützt also nichts, diese Inhaltsstoffe hoch dosiert einzunehmen.

Wir fühlen Superfood auf den Zahn

Was steckt denn nun wirklich drin im Superfood? Ein paar von den besonders bekannten Lebensmitteln nehmen wir genauer unter die Lupe.

Acerola, Goji und andere Beeren

Die meisten Super-Beeren kommen getrocknet, in Säften oder noch stärker verarbeitet auf den Markt. Denn Beeren kann man frisch nicht lange aufbewahren. Einen weiten Transportweg überstehen sie also nicht.

Tatsächlich haben diese Beeren einen hohen Anteil an Vitaminen. Vor allem in dunklen Beeren wie der Aronia-Beere oder der Maqui-Beere stecken besondere Pflanzenstoffe. Diese Stoffe haben eine schützende Wirkung auf Körperzellen. Genauere Studien gibt es aber noch nicht.

Chia-Samen

Chia-Samen wurden mit Lob überschüttet, als sie in Deutschland auf den Markt kamen. Sie haben tatsächlich einige wertvolle Inhaltsstoffe. Trotzdem sollte man nicht zu viel Chia-Samen essen. Sie quellen nämlich in Verbindung mit Flüssigkeit stark auf.

Außerdem sind die weiten Transportwege schädlich für das Klima. Man kann statt Chia-Samen auch Leinsamen-Schrot in den Brotteig oder ins Müsli mixen.

Superfood vor der Haustür

Es gibt auch einheimische Pflanzen mit einem hohen Gehalt an wertvollen Nährstoffen. Dazu gehören zum Beispiel Beeren, Grünkohl, Rote Bete, Karotten sowie Zwiebeln und Äpfel. Sie alle liefern jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Auch Leinsamen wird regional angebaut. Er hat ähnliche Inhaltsstoffe wie der hoch gelobte Chiasamen.

Die Vorteile von heimischen Lebensmitteln: Wir bekommen sie in der passenden Jahreszeit frisch geerntet. Sie sind meist wesentlich preiswerter als exotisches Superfood. Sie sind klimafreundlicher, weil sie nicht weit transportiert werden müssen. Anbau und Verarbeitung richten sich nach den deutschen Regeln für die Lebensmittelerzeugung.

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