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Wissenschaftler haben ein Anbauverfahren entwickelt, durch das Äpfel der Sorte Elstar mehr als zehnmal so viel Selen einlagern wie sonst.

Mädchen hält roten Apfel in der Hand
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Biofortifikation heißt die Methode, bei der Gemüse und Obst vor der Ernte mit Nährstoffen angereichert werden. Im Falle der Osnabrücker Forscher gelingt dies durch einen speziellen Algendünger, der mehrmals auf die Blätter der Apfelbäume aufgetragen wird. Da das neue Düngemittel aus bereits zugelassenen Inhaltsstoffen besteht, ist keine gesonderte Zulassung erforderlich. Für den Bio-Anbau ist die Methode jedoch nicht geeignet, weil selenhaltige Dünger dort tabu sind.

Mit der Sorte Elstar wählten die Wissenschaftler bewusst eine Apfelsorte, die viele Menschen gerne essen. Der Selstar® – eine Wortkombination aus „Selen“ und „Elstar“ – schmeckt typisch fein-säuerlich und liefert dabei gut ein Drittel des Selenbedarfs von Erwachsenen. Da ersten Studien zufolge weder Lagerung noch Erhitzen dazu führen, dass der Selengehalt in den Früchten abnimmt, erscheint auch die Vermarktung von Verarbeitungsprodukten wie Apfelchips oder Apfelmus vielversprechend.

Ein Herausforderung beim Selstar®-Marketing ist, dass die meisten Menschen weder Wirkung noch Nutzen von Selen abschätzen können. Aktuell wird der Selen-Apfel mit der positiven Wirkung auf das Immunsystem beworben und auch schon in 80 norddeutschen Supermärkten verkauft. Gemäß der Health-Claims-Verordnung sind außerdem bestimmte Gesundheitsbotschaften zu Schilddrüsenfunktion und Spermienbildung erlaubt.

In Deutschland gelten Fleisch, Eier und Fisch als zuverlässige Selenquellen, außerdem Paranüsse, Pilze, Spargel und Hülsenfrüchte. Wer auf diese Lebensmittel verzichtet, kann Schwierigkeiten haben, die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die tägliche Selenzufuhr zu erreichen. Diese Lücke könnte der Selstar® schließen.

Melanie Kirk-Mechtel, Fachautorin, Bonn

Originalartikel: Dr. Christina Rempe, Fachautorin, Berlin - erschienen in  Ernährung im Fokus 01 2021

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