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Was wissen wir über Ernährungsarmut in Deutschland, wie gehen die Betroffenen damit um und mit welchen Hebeln lassen sich die Probleme lösen? Impulse, Beispiele und Diskussionen.

Hand reicht mit Essen gefüllte Schüssel an Hand einer zweiten Person weiter
BLE

Deutschland zählt zu einem der reichsten Länder der Welt, dennoch sind rund drei Millionen Menschen von Ernährungsarmut betroffen. Wie kann das sein und welche gesundheitlichen, kulturellen und sozialen Folgen sind damit verbunden? Vor allem aber: Wie lässt sich dem vorbeugen und was hilft von Armut betroffenen Menschen?

Diese Fragen verlangen schnelle Antworten, denn Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation und steigende Lebenshaltungskosten haben die Lage zugespitzt. Deshalb richten sich immer mehr Menschen unter Hashtags wie #ichbinarmutsbetroffen an die Öffentlichkeit.

Beim 7. BZfE-Forum gab es einen fachlichen Überblick zur Lage in Deutschland. Dabei ging es auch um die Würde des Menschen, die nicht mit einem Leben in Ernährungsarmut vereinbar ist. Um die ganze Bandbreite der Problematik darzustellen,

  • teilten Expertinnen und Experten in fünf Impulsvorträgen ihr Wissen,
  • stellten Ernährungsprojekte ihre praktischen Hilfen vor und 
  • diskutierte ein von Armut betroffener Familienvater mit drei weiteren Gästen.

Unsere Referentinnen und Referenten

Grußwort des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

Eva Bell

…ist seit März 2022 Leiterin der Abteilung 2 „Gesundheitlicher Verbraucherschutz, Ernährung“ im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Diplom-Ökotrophologin war von 1989 bis 2003 in Beratungsstellen und Projekten für die Verbraucherzentralen Rheinland-Pfalz, Thüringen sowie Nordrhein-Westfalen aktiv und bis 2012 als wissenschaftliche Referentin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Arbeitskreis „Umwelt, Verkehr und Verbraucherschutz“ tätig. Von 2012 bis 2016 war Frau Bell geschäftsführender Vorstand der Verbraucherzentrale Berlin e. V. In 2017 wurde sie Präsidentin der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.

Dr. Margareta Büning-Fesel

Begrüßung, Einführung und Moderation

Dr. Margareta Büning-Fesel

... ist seit Juni 2023 Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Von 1991 bis 2001 leitete sie das Dezernat „Grundlagen der Ernährung“ im aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V. und war anschließend bis Januar 2017 Geschäftsführender Vorstand. Im Februar 2017 wurde der aid infodienst in die BLE eingegliedert und Büning-Fesel zur Abteilungsleiterin des neu gegründeten Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). Die Diplom-Ökotrophologin hat einen Lehrauftrag an der Hochschule Niederrhein zum Thema „Kampagnen zur Ernährung“ und an der Hochschule Coburg zur „Didaktik der Beratung von Gruppen“.

Begrüßung und Einführung 

Eva Zovko

... leitet seit August 2023 das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Mit Gründung des BZfE in 2017 war sie zunächst Referatsleiterin Ernährung, Digitalisierung und übernahm dann im Jahr 2019 die Leitung der Gruppe „Ernährungskommunikation“. Davor war die Diplom-Oecotrophologin Leiterin der Redaktion Ernährung im aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid), der 2017 in die BLE integriert worden ist, und viele Jahre in der Öffentlichkeitsarbeit und Ernährungskommunikation tätig. Heute liegt ihr Fokus auf der digitalen und dialogischen Ernährungskommunikation, den Herausforderungen der Ernährungsbildung sowie der Kommunikation zur Gestaltung von Ernährungsumgebungen.

Begrüßung durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)

Prof. Dr. Ute Nöthlings

ist Professorin für Ernährungsepidemiologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sie leitet die DONALD Studie (Dortmund Nutrition and Anthropometry Longitudinally Designed Study), eine offene Kohortenstudie im Kindes- und Erwachsenenalter. Gleichzeitig erforscht sie Ernährungsmuster in epidemiologischen Studien sowie Risikofaktoren für chronische Erkrankungen, inklusive solcher, die auf Biomarkern basieren. Sie führt verschiedene über Drittmittel geförderte Projekte durch und leitete das BMBF-geförderte Kompetenzcluster der Ernährungsforschung Diet-Body-Brain (DietBB).

Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Ernährungsarmut in Deutschland – Fakten und Debatten

Martin Rücker

... lebt als freier Autor in Berlin. Nach Stationen unter anderem als Parlamentskorrespondent war er vier Jahre lang Geschäftsführer von foodwatch. Seit 2021 arbeitet er wieder als freier Journalist und schreibt für Medien wie Welt/Welt am Sonntag, taz, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau und MedWatch. 2022 erschien im Econ-Verlag sein Buch „Ihr macht uns krank“, das die deutsche Ernährungspolitik analysiert und auch das Thema Ernährungsarmut behandelt.

Martin Rücker

Abstract

Ernährungsarmut (nicht nur) unter Pandemiebedingungen

Prof. Dr. Achim Spiller

… ist seit 2000 Professor für „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“ am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Georg-August-Universität Göttingen. Er forscht in den Bereichen Konsumentenverhalten, Nachhaltigkeitsmanagement, Animal Welfare und Supply Chain Management im Agribusiness. Achim Spiller hat mehr als 200 Beiträge für begutachtete wissenschaftliche Fachzeitschriften und zahlreiche Bücher und Praxispublikationen verfasst.  Er ist ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und seit Dezember 2020 WBAE-Vorsitzender.

Universität Göttingen – Achim Spiller

Abstract

Ernährungsarmut als Gesundheitsrisiko

Jun.-Prof. Dr. Tina Bartelmeß

… ist seit 2021 Professorin für Ernährungssoziologie an der Universität Bayreuth. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der gesellschaftlichen Ernährungskommunikation und den soziokulturellen Dimensionen des Ernährungshandelns. Ihre Arbeitsgruppe forscht aktuell beispielsweise zu Ernährungsarmut in Social-Media-Diskursen, Ernährungsarmut bei Senior*innen sowie Determinanten gesunder und nachhaltiger Ernährungspraktiken im ländlichen Raum.

Universität Bayreuth – Tina Bartelmeß

Abstract

Ernährungsarmut in der Mitte der Gesellschaft – Risikofaktoren, vulnerable Gruppen und Lösungsansätze

Dr. Andreas Aust

… ist Politikwissenschaftler und arbeitet seit fünf Jahren als Referent für Sozialpolitik in der Paritätischen Forschungsstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband. Auch in dieser Funktion arbeitet er zu den Themen Ursachen und politische Maßnahmen gegen Armut und sozialen Ungleichheit. In der jüngeren Vergangenheit hat er sich aus sozialpolitischer Perspektive zunehmend mit Ernährungsarmut beschäftigt.

Paritätischer Wohlfahrtsverband

Abstract

Gleiche Chancen für alle Kinder durch einen Systemwechsel in der Kita- und Schulverpflegung?!

Prof. Ulrike Arens-Azevêdo

... ist Ernährungswissenschaftlerin und arbeitete von 1989 bis 2015 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Life Sciences, im Department Ökotrophologie mit dem Schwerpunkt Gemeinschaftsverpflegung (GV). Sie ist Mitglied des wissenschaftlichen Präsidiums der DGE und Sprecherin der Fachgruppe Gemeinschaftsverpflegung. Neben einschlägigen Forschungsarbeiten im Bereich der GV, Mitautorin des WBAE-Gutachtens „Politik für eine nachhaltigere Ernährung“ und zuletzt „Ernährungsarmut unter Pandemiebedingungen“.    

Abstract

Poetry Slam zu (Ernährungs-)Armut

Ella Elia Anschein

…, geboren 1996 in Bonn, arbeitet seit 2016 als freiberufliche*r Bühnenautor*in und Poetry Slammer*in und gibt Workshops für kreatives Schreiben für Jugendliche und junge Erwachsene. Im August 2020 schloss Elia eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule Siegburg mit Bühnenreife ab. Im Juni 2020 wurde Elias dramatische Textfläche „Die eigentliche Tiefsee“ an der Studiobühne Siegburg uraufgeführt und im Folgejahr zum Experimentalfilm weitergeführt. Seit der Spielzeit 21/22 ist Ella Elia Anschein Dramaturg*in am Schlosstheater Celle. Ella Elia Anschein ist eine nicht-binäre Person und verwendet keine Pronomen bzw. Neopronomen wie nin/nim oder they/them.

Ella Elia Anschein

 

Gast Podiumsdiskussion

Dr. Kerstin Bruckmeier

... studierte Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2004 ist sie am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit tätig, seit 2015 als Leiterin der Forschungsgruppe „Grundsicherungsbezug und Arbeitsmarkt“. Zwischen 2012 und 2015 war sie Post-Doc am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Public Management des Karlsruher Instituts für Technologie, wo sie 2012 auch promovierte. Zu ihren Forschungsthemen gehören die Inanspruchnahme von Sozialleistungen, Analysen zu Leistungsbezugsverläufen sowie Anreiz- und Verteilungswirkungen sozialrechtlicher Regelungen.

IAB-Forum – Kerstin Bruckmeier

Gast Podiumsdiskussion

Thomas Wasilewski

... ist Familienvater mit drei Söhnen. Der gelernte EDV- sowie Groß- und Außenhandelskaufmann engagiert sich als Aktivist im Bereich Armut und Erwerbslosigkeit. Wasilewski wurde vom Sozialverband VdK und dem Sozialverband Deutschland (SoVD) als Musterkläger für eine höhere Grundsicherung ausgewählt. Armut ist für Thomas Wasilewski kein abstraktes Konstrukt. Für ihn bedeutet sie, dass er oft kein Geld hat, um etwas zu essen zu kaufen.

Thomas Wasilewski auf Twitter

Gast Podiumsdiskussion

Sabine Werth

... ist studierte Sozialarbeiterin und gründete 1987 ihren eigenen Betrieb, die "Familienpflege Sabine Werth". 1993 rief sie mit der Berliner Tafel die erste deutsche Tafel ins Leben, deren ehrenamtliche Vorsitzende sie bis heute ist. Werth war auch an der Gründung des Bundesverband Deutsche Tafel beteiligt, seit 2018 "Tafel Deutschland e. V.". Sie bekleidet weitere Ehrenämter, zum Beispiel im Sprecher*innenkreis des Ernährungsrat Berlin. Für ihr Engagement wurde sie mehrfach geehrt – zuletzt im April 2023 mit dem Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse. 

Berliner Tafel – Sabine Werth

Moderation Podiumsdiskussion

Ann-Cathrin Beermann

ist Politikwissenschaftlerin und Expertin für die sozialen Verteilungswirkungen von Ernährungs- und Umweltpolitischen Maßnahmen. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich u. a. mit Ernährungsarmut und plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung des Problems, die neben den finanziellen Aspekten und Ernährungskompetenz weitere strukturelle Hürden in den Blick nimmt.
Bis vor wenigen Wochen war sie Leiterin des Nationalen Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) und setzte sich dafür ein, die Kita- und Schulverpflegung nicht nur als ernährungspolitisches, sondern auch als sozialpolitisches Instrument zu verstehen, welches bei guter Ausgestaltung von Ernährungsarmut betroffene Familien entlasten kann.

Bonner Ernährungstage

Das 7. BZfE-Forum war Bestandteil der Bonner Ernährungstage. Am 30. August 2023 begannen die 7. Bonner Ernährungstage mit der Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Am 31. August 2023 schloss sich das BZfE-Forum an.

Inhaltliche Konzeption

Nadia Röwe

Nadia Röwe (M. Sc. Oecotrophologie) leitet im BZfE das Referat Gesunde Ernährung und ist für die inhaltliche Konzeption des BZfE-Forums zuständig. Bei der Ausarbeitung des diesjährigen Programms hat sie die freie Mitarbeiterin und Diplom-Oecotrophologin Gabriela Freitag-Ziegler unterstützt.

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