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Durch die Nutzung sozialer Medien wie Facebook, Instagram oder YouTube lassen sich viele Menschen erreichen. Dieser Artikel erklärt die Unterschiede und motiviert zum Mitmachen.

Männerhand zeichnet von hinten das Wort Social Media und bunte Symbole auf eine Glasscheibe
AdobeStock/tierney

Die sozialen Medien haben unser Leben drastisch verändert. Das betrifft auch die Ernährungskommunikation und -bildung. Heute geben nicht mehr nur wenige Expert*innen ihr Wissen über Ernährung und Lebensmittel an tausende Menschen weiter, sondern alle reden mit. Schließlich isst und trinkt jeder Mensch mehrmals am Tag. Das macht ihn zum Experten in eigener Sache. Verbraucher*innen tauschen ihre Erfahrungen und Meinungen zur besten Diät oder zum neuesten Superfood über Facebook oder Instagram aus. Dort suchen und finden sie Rat und Hilfe auf Augenhöhe.

Das ist eine Tatsache, lässt sich nicht ausblenden und nein, das hört auch nicht wieder auf. Und das sollten Ernährungsfachkräfte und speziell Ernährungsberater*innen wissen, wenn sie sich nicht abhängen lassen und mit ihren Botschaften Gehör finden möchten.

Mit Social Media sichtbarer im Netz und immer auf dem Laufenden

Wer bereits mit einer Website oder eigenem Blog am Start ist, lockt über die sozialen Medien mehr Besucher*innen an. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beitrag oder ein Angebot über die Google-Suche gefunden werden, sinkt mit der Menge an Informationen dazu. Und das sind gerade im Umfeld Ernährung unfassbar viele. So führen beispielsweise Google-Suchen nach Stichworten wie „Ernährungsberatung“ oder "vegan" zu Millionen von Ergebnissen.

Doch auch ohne Blog lassen sich die sozialen Medien nutzen. Wer weiß, wo seine Zielgruppe unterwegs ist und wofür sie sich interessiert, kann seine Botschaften direkt dort unters Volk bringen. Ernährungsberater*innen stellen sich und ihre Art zu arbeiten potentiellen Klienten auf Facebook vor. Fachjournalist*innen und PR-Berater*innen präsentieren ihr Angebotsspektrum auf XING oder LinkedIn. Durch mehr Aktion in der digitalen Welt werden Ernährungsfachkräfte insgesamt sichtbarer im Netz – auch als kompetente Ansprechpartner*innen für die Medien.

All das klappt am besten und macht am meisten Spaß, je mehr Einzelkämpfer und Organisationen auf Social Media präsent sind. Durch gegenseitiges Liken, Teilen und Kommentieren erreichen einzelne Beiträge mehr Reichweite. Es gibt Raum für den direkten Austausch mit Kolleg*innen und für gemeinsame Aktionen – entweder öffentlich oder in geschlossenen Gruppen.

Wer Kolleg*innen, passenden Institutionen und Multiplikatoren folgt, bekommt schnell mit, was gerade wichtig ist oder die Menschen bewegt und kann dies für die eigene Arbeit nutzen: aktuelle Studienergebnisse, kontroverse Diskussionen, Lebensmitteltrends und spannende Infos. Wer mag, kann seine Zielgruppe auch konkret befragen, welche Themen ihr gerade wichtig sind oder zu einem Meinungsaustausch anregen. Dazu bietet sich die Kommentarfunktion auf einem Blog an. Oft findet ein solcher Austausch aber auch auf den jeweiligen Social-Media-Plattformen direkt statt.

Das BZfE auf LinkedIn, Facebook, X, Instagram und YouTube

Ein gutes Beispiel zur Nachahmung bietet das Bundeszentrum für Ernährung. Es hat als eine der ersten unabhängigen Organisationen im Themenumfeld Ernährung die Bedeutung von Social Media erkannt.

Das BZfE spielt schon lange erfolgreich auf Facebook mit unter @bzfe.bund

Auf gibt es zwei Profile:  @bzfe_de richtet sich an Multiplikatoren und @waswiressen an Verbraucherinnen und Verbraucher.

Auf Instagram empfiehlt sich der Account @waswiressen. Stories, Reels und Beiträge informieren Verbraucher*innen.

Auf dem YouTube-Kanal Bundeszentrum für Ernährung finden sich Videos für alle Zielgruppen. Sie reichen von Mini-Clips zur Vorbereitung von Gemüse bis zu Mitschnitten von Impulsvorträgen oder Interviews.

Der neue LinkedIn-Kanal des  Bundeszentrum für Ernährung richtet sich an Multiplikator*innen und informiert mehrmals pro Woche über Fachliches und Neues aus dem BZfE.

Die Fachzeitschrift Ernährung im Fokus hat sich mit drei eigenen Profilen etabliert: auf X unter  @ErnaehrungF, auf Instagram unter@ernaehrungimfokus und auf Facebook unter Ernährung im Fokus

 

Einfach mal machen oder strategisch planen?

Vor dem Bau oder Relaunch einer Website und der Einrichtung eines Blogs steht ein Mindestmaß an strategischer Planung. Und auch vor dem Start in Social Media sind ein paar Überlegungen sinnvoll. Denn speziell Einzelunternehmer*innen können nur ausgewählte Kanäle bespielen. Sie sollten daher genau schauen, wo sie ihre Zielgruppen erreichen, welche Plattformen am besten zu ihnen passen und wie viel Zeit sie in deren Pflege investieren können.

Im zweiten Schritt ist Beobachten die halbe Miete: Wie ist die Tonalität? Wie wichtig sind Text, Fotos oder Videos? Wie gehen die Nutzer*innen miteinander um? Was kann ich von erfolgreichen Profilen anderer lernen und welche offensichtlichen Fehler möchte ich vermeiden? Und dann heißt es, einfach mal machen und Erfahrungen sammeln.

Wer sich das allein nicht zutraut, findet über Social-Media-Kurse beispielsweise bei der Volkshochschule einen Einstieg oder lässt sich individuell beraten. Voll von kostenlosen Tipps ist natürlich das Internet. Hier ist jedoch Vorsicht vor reißerischen Versprechungen geboten, die maximalen Erfolg in kürzester Zeit garantieren. Gleiches gilt für Bücher. Die sind am besten neueren Datums, weil sich die digitale Welt so rasant verändert.

#ernährungsexpertise

Heben Sie in den sozialen Medien gemeinsam mit anderen Ernährungsfachkräften Ihre Ernährungsexpertise hervor, indem sie den gleichnamigen Hashtag verwenden. So profilieren Sie sich selbst und steigern die Anerkennung der gesamten Branche.

Wichtige Social-Media-Kanäle im Überblick

XING - Business- und Karrierenetzwerk

XING ist als Business- und Karrierenetzwerk im deutschsprachigen Raum beliebt. In einer kostenlosen Basismitgliedschaft präsentiert man im XING-Profil sich und sein Unternehmen. XING eignet sich gut zur Vernetzung mit Kolleg*innen, Kund*innen und Dienstleistern. Premiummitgliedern eröffnen sich gegen Gebühr über das „Portfolio“ weitere Funktionen wie das Hochladen von Broschüren.

LinkedIn - Auch für internationale Kontakte

LinkedIn ist internationaler als XING und dient ebenfalls der Pflege von Geschäftskontakten. Es ist heute in Deutschland eine sehr wichtige Plattform für den fachlichen und beruflichen Austausch. Eine Besonderheit ist, dass Netzwerkkontakte die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten bestätigen können. Die Plattform ist auch für Berufseinsteiger*innen interessant.

X - Nachrichtendienst in Echtzeit

X (früher Twitter) dient als Nachrichtendienst in Echtzeit, zur schnellen Gewinnung von Informationen und zur Verbreitung derselben. So kann man beispielsweise seine Follower*innen an einer Veranstaltung teilhaben lassen. Auf X tummeln sich vor allem Firmen, Organisationen und Medienschaffende. X eignet sich, um ein Thema zu beobachten, schnell zu reagieren und die eigene Expertise zu zeigen. Durch Verlinkungen und Retweets lässt sich gut Reichweite aufbauen. 

Facebook - Lieblingsnetzwerk der Verbraucher

Facebook ist weltweit und in Deutschland das größte Netzwerk. Es wird von vielen Verbrauchern regelmäßig und gerne genutzt. Hier ist zwischen dem privaten Profil und der Facebook-Seite zu unterscheiden. Letztere dient der Kundenbindung und Neukunden-Gewinnung und dem direkten Austausch mit relevanten Zielgruppen. Facebook ist eine sehr lebendige und schnelle Plattform. Sie lebt von spannenden Inhalten mit echtem Mehrwert, Bildern, Videos, Tipps oder Listen. Und sie lebt vom offenen Dialog und wirklichem Interesse an den Nutzern. Diese können Beiträge liken, kommentieren oder teilen und so virale Effekte herbeiführen. 

Instagram -  Schöne Fotos und kreative Stories 

Instagram ist ideal, wenn erstklassige Fotos und Videos im Vordergrund stehen. Denn Instagram lebt von schönen Bildern, kreativen Stories und Reels, die mit freundlichen Likes und Kommentaren honoriert werden. Dazu kommen kurze Bildunterschriften und bis zu dreißig Hashtags, über die die Postings gefunden werden. Bis auf Links im Profil gibt es aber keine Möglichkeit für weitere Verlinkungen. Daher spült Instagram nur wenig Traffic auf die eigene Website, eignet sich aber gut, eine Marke oder ein Image aufzubauen. 

TikTok - Kurzvideos für junge Leute

TikTok wurde erst 2018 gegründet und ist besonders bei jungen Menschen beliebt. 12- bis 19-jährige nutzen die Plattform mehrmals wöchentlich. TikTok lebt von unterhaltsamen, mit Musik unterlegten Kurzvideos. Hier spielen auch Ernährungstrends, neue Produkte und Rezepte eine Rolle. Sie werden spielerisch und emotional vermittelt. Die Videos wirken dabei oft wenig bearbeitet und vermitteln so Authentizität. 

Pinterest - Fotoplattform zum Sammeln und Teilen 

Pinterest ist das zweite große Bildernetzwerk. Hier lassen sich Dinge, die einem gefallen, sammeln und verbreiten. Im Fokus stehen gut inszenierte Fotos und visuelles Storytelling. Sie werden durch einen sehr kurzen Text ergänzt. Es geht um Essen und Trinken, Fitness und Lifestyle und entsprechend sind auf Pinterest vor allem Frauen unterwegs. Die Bilder werden auf Pinnwänden gesammelt und lassen sich zu Themenwelten arrangieren. Pinterest hat großes Potential als Suchmaschine. 

YouTube - Zentrale Plattform für Videos

YouTube ist die zentrale Plattform für die Verbreitung von Videos. Mit Videos lassen sich komplexe Sachverhalte oder Anleitungen anschaulich darstellen. Viele Menschen schauen lieber kurze Videos an als lange Texte zu lesen. Wer keine eigenen Videos produzieren möchte, kann auch interessante Videos aus anderen Kanälen teilen. Da man YouTube auch ohne Anmeldung nutzen kann, ist es eine gute Alternative zur Google-Suche. 

Verhaltenstipps auf Social Media

Ehrlich und authentisch sein

Social Media lebt von Menschen für Menschen. Wer hier erfolgreich unterwegs sein will, zeigt immer auch ein Stück von sich. Das gilt besonders für Einzelselbständige: Wer schreibt hier und warum? Wofür brennt er und was treibt ihn in seiner Arbeit an? Woher nimmt er sein Wissen und seine Erfahrung. Auch kleine Geschichten aus dem (Berufs-)Alltag und die eigene Meinung sind erlaubt.

Nützliche Informationen liefern

Alle Aktivitäten auf Social Media sollten den Nutzer*innen einen echten Mehrwert liefern, egal wie lang der Blogbeitrag oder das Posting ausfallen: Eine hilfreiche Erklärung oder Hintergrundinfos zu einer schwierigen Frage. Eine begründete Meinung zu einer kontroversen Diskussion. Praktische Tipps und Tricks vom Experten.

Planen und flexibel sein

Ein Redaktionsplan gibt den Social-Media-Aktivitäten Struktur. Er erleichtert das Zeitmanagement und hilft dabei, zur richtigen Zeit über die richtigen Themen zu berichten. Wann welches Gemüse Saison hat und wann welche Tagung stattfindet, wissen wir schließlich schon länger im Voraus. Ergeben sich aktuelle Aufhänger wie eine neue Ernährungsstudie, lohnt es sich jedoch, schnell und flexibel mit einem passenden Beitrag zu reagieren.

Teilen, liken, kommentieren

Social Media sind keine Einbahnstraße. Es reicht nicht, nur selber Input zu geben und zuzuschauen, was die anderen machen. Hier geht es um aktiven Austausch und lebendigen Dialog. Der entspinnt sich über weiterführende Fragen, Antworten und Kommentare. Hilfreiche Posts, kreative Ideen, tolle Fotos verdienen Likes und Herzchen. Möchte man seine Leser*innen direkt daran teilhaben lassen, werden sie auf den passenden Kanälen geteilt. So sehr, wie man sich selbst über Reaktionen auf die eigenen Aktivitäten freut, so freuen sich auch andere.

Vernetzt wachsen

Gerade beim Start in die digitale Welt oder auf einer neuen Plattform lohnt es sich, Profile von Kolleg*innen und Nutzer*innen aus dem gleichen Themenumfeld zu suchen und sich mit diesen zu vernetzen. So lernt man schnell, wie die Kanäle funktionieren und wie man sich dort selber mit eigener (Bild)Sprache präsentieren möchte. Und wenn viele Expert*innen parallel zu einem Trend oder einer aktuellen Diskussion posten, ist das keine unliebsame Konkurrenz, sondern schafft wichtige Synergien und mehr Sichtbarkeit im Netz für alle.

Leicht lesbar und schön anzusehen

Knackige Überschriften, gut strukturierte Texte und eine lockere Sprache. Dazu ein schönes Layout und aussagekräftige Fotos. Die beste Information kommt nicht an, wenn sie schlecht verpackt ist.

Lachen ist erlaubt

Bei aller Professionalität: Hin und wieder sorgt ein witziger Cartoon, ein lustiger Fund aus dem Netz oder eine kleine Anekdote aus dem Büroalltag für Spaß und Aufmerksamkeit. Besonders Facebook lebt von Abwechslung und kreativen Inhalten. Auf Social Media darf es menscheln und das gelingt mit einem Augenzwinkern besonders gut.

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Ernährung in sozialen Medien Buchrezension
Springer

Lesetipp

Buchrezension

Dieses Fachbuch ist kein praktischer Ratgeber zum Einstieg in die Sozialen Medien. Es analysiert vielmehr Hintergründe, Chancen und Risiken von Social Media und deren Rolle in der Ernährungskommunikation. Eva-Maria Endres beschreibt die Bandbreite von oberflächlichen Interaktionen bis hin zum kritischen Diskurs. Dabei identifiziert sie die fünf zentralen Themen Gesundheit, Abnehmen, Essstörungen, Ökologie und Genuss. Eine wertvolle Lektüre für all diejenigen, die mehr über den professionellen Umgang mit Social Media erfahren möchten.

Eine ausführliche Rezension gibt es auf dem Blog von Gabriela Freitag-Ziegler

Die BZfE-Bloggerinnen stellen sich vor!

Hier berichten die Was-Wir-Essen-Bloggerinnen aus ihrem Alltag als Mutter, Experimentierköchin und Lebensmittelentdeckerin sowie grünverliebte Gartenfachfrau.

Frau macht Selfie mit Doughnut
AdobeStock/martinan

Fachartikel

Fachartikel aus "Ernährung im Fokus" – Wege aus der Digitalisierungsfalle

Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Gunther Hirschfelder gibt in der "Ernährung im Fokus" einen Überblick über die Chancen und Risiken der digitalen Ernährungskommunikation. Er erläutert, wie wichtig eine zielgruppengerechte Ansprache von Kinder und Jugendlichen ist. Und er ruft offizielle Institutionen dazu auf, neue Wege in der Ernährungsbildung zu gehen.

Zum Download des Artikels

Zur aktuellen Ausgabe der Ernährung im Fokus