Laktosefreie Lebensmittel liegen nach wie vor im Trend. Ihr Umsatz wuchs nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen allein von 2014 bis 2015 um 10 Prozent auf 285 Millionen. Dabei hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) festgestellt, dass rund 80 Prozent der Käufer von laktosefreien Produkten an gar keiner Milchzuckerunverträglichkeit leiden.
Laktoseintoleranz – was ist das?
Gesunde Menschen können Laktose im Dünndarm durch das körpereigene Enzym Laktase in die Zucker Galaktose und Glukose gespalten. Bei einer Laktoseintoleranz produziert der Körper Laktase nicht in ausreichenden Mengen oder gar nicht mehr. Der Milchzucker gelangt ungespalten in den Dickdarm. Dort wird er von Darmbakterien vergoren und es entstehen Gase wie Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff, die zu Blähungen, Völlegefühl, Durchfällen und Darmkrämpfen führen können. Diagnostiziert werden sollte die Laktoseintoleranz immer beim Arzt mithilfe eines Atemtests.
Laktose je nach individueller Verträglichkeit
Tipp
Langgereifte Schnitt- und Hartkäse sind besser verträglich als junger Käse, da die Laktose mit der Zeit zu Milchsäure umgewandelt wird.
Etwa 15 Prozent in Deutschland sind von einer Laktoseintoleranz betroffen. Und nur diesen Menschen hilft es, wenn sie auf ihre Laktosezufuhr achten. Welche Lebensmittel verträglich sind, können Betroffene in einer Ernährungsberatung klären. Denn selbst für Personen mit dieser Diagnose müssen milchzuckerhaltige Lebensmittel, allen voran Milchprodukte, nicht absolut tabu sein. Oftmals vertragen sie geringe Mengen Milchzucker. Wie viel ist individuell unterschiedlich. Sauermilchprodukte wie Joghurt oder Quark enthalten natürlicherweise Milchsäurebakterien, die dem Körper helfen, die Laktose besser zu verdauen. Einige Milchprodukte sind auch aufgrund ihrer Verarbeitung arm an Milchzucker wie Emmentaler, Edamer, Gouda, Parmesan und auch Butter.

Sich laktosearm zu ernähren ist nur sinnvoll, wenn tatsächlich eine Laktoseintoleranz diagnostiziert wurde. Ob es dann notwendig ist, dass der Klient auf laktosefreie Produkte zurückgreift, ist je nach Verträglichkeit zu entscheiden. Für Betroffene bietet das wachsende Angebot dieser Lebensmittel eindeutig Vorteile. Für alle anderen bedeutet es eine unnötige finanzielle Belastung und schränkt die Lebensmittelauswahl ein. Sie brauchen diese Produkte nicht.
Übrigens: Der Hinweis „laktosefrei“ steht auch auf manchen Produkten wie Schinken oder Müsli, die ohnehin normalerweise keinen Milchzucker enthalten.