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Mit dem Basteln, ob mit oder ohne Kindern, ist das ja so eine Sache: Man liebt es, oder man hasst es. Oder man liebt es theoretisch, ist aber praktisch oft frustriert, weil immer irgendwas oder irgendwer dazwischenkommt und man nie, aber auch wirklich nie mal an einem Stück was zu Ende bringen kann.

Ganz im Ernst, das gilt bei mir zu 100 %, egal wie klitzeklein meine Vorhaben auch sind! Mittlerweile bin ich sicher, dass in diesen Gemäuern die Geister unglücklicher Bastelhasser hausen, irgendwelche armen Seelen, die einst beim Kleben der verflixten Martinslaterne ihr Schicksal ereilt hat, oder die sich mit der Prickelnadel ins Jenseits befördert haben, ich weiß auch nicht...

Gekalkter Baumstamm
Attila Toro / stock.adobe.com

Was ich weiß: Würde ich heute Nachmittag versuchen, auch nur einen einzigen Papierflieger zu basteln, platzt ganz bestimmt umgehend der Schlauch vom Geschirrspüler ab, die Kinder rammen sich gegenseitig die Zeigefinger in die Augen, ein Papagei klatscht gegen die Fensterscheibe oder die Zeugen Jehovas stehen vor der Tür.

Gestern allerdings habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und deshalb geht’s heute ums Thema Stammanstrich.

  • Ursprünglich geplant: Einen Teil der umfangreichen Sammlung an Stöcken und Zweigen mit Wasserfarben bemalen und ein Mobile daraus basteln.
  • Das kam dazwischen: Die Schachtel mit den Pinseln wurde von unserem Jüngsten in der Heizung versenkt und ich hatte keinen Nerv, die halbe Heizung abzumontieren.
  • Plan B: Wir gingen raus (schon um den Zeugen Jehovas und den Papageien zuvorzukommen) und griffen zum etwas größeren Gerät – die Kinder durften den Hof und die Garage mit Kreide verzieren und ich verpasste den Obstbäumen den ohnehin notwendigen Weißanstrich.
  • Ergebnis: Glückliche Kinder und eine entspannte Mama, die sogar ungeplant einen Punkt auf der To-Do-Liste abhaken konnte, yeah! Die Bäume zeigten zwar wenig Kunstverständnis, profitieren aber dennoch, denn durch den weißen Stammanstrich ist die Gefahr von Frostrissen weitgehend gebannt.

Wie entstehen Frostrisse?

Frostrisse entstehen paradoxerweise oft ausgerechnet an sehr sonnigen Tagen. Genauer: Wenn es eigentlich noch bitterkalt ist, sich die sonnenzugewandte Stammseite aber durch die Strahlung schon ganz ordentlich aufwärmt und entsprechend dehnt. Da die sonnenabgewandte Seite nach wie vor kalt ist, entsteht Spannung und das Holz kann aufreissen. Betroffen sind insbesondere jüngere Obstbäume mit noch recht dünner Rinde, aber auch ältere, borkigere Exemplare profitieren vom „Weißeln“.

Was macht der Weißanstrich?

Die weiße Oberfläche reflektiert das Sonnenlicht und der Stamm heizt sich weniger stark auf. Außerdem kommt der Saftfluss ausgangs des Winters später in Gang, wodurch sich die Blütezeit um etwa zwei Wochen nach hinten verschiebt – bei Spätfrösten ein weiterer Vorteil. Ganz nebenbei beugt die weiße Schicht Tierverbiss vor und macht überwinternden Schädlingen den Garaus beziehungsweise verhindert, dass sie sich in Rindenritzen verstecken.

Zum Anstreichen kann man theoretisch einfach Sumpfkalkfarbe aus dem Baumarkt verwenden und noch ein bisschen Tapetenkleister einrühren. Ich hatte mich allerdings für eine Weißanstrichpaste aus dem Gartencenter entschieden, weil sie nicht tropft, nur einmal aufgetragen werden muss und sofort einsatzbereit ist – was mir an besagtem Tag sehr entgegenkam ;-). Noch schneller geht’s nur auf diese Weise: Genau gucken, wo die Südseite der Gehölze ist – breites Brett an den Stamm lehnen – fertig. Improvisiert und nicht windbeständig, aber kurzfristig absolut wirksam.

Erst ein Peeling, dann das Make-Up
Bei älteren Bäumen löst man zuerst trockene, lockere Rindenpartikel mit einem Baumkratzer, einem Spachtel oder einer Drahtbürste ab, dann folgt der Weißanstrich.

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