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Trinkwasser ist ein kostbares Gut, das es zu schützen gilt. In Deutschland wird es zum Großteil aus Grundwasser gewonnen. Über ein ausgeklügeltes Versorgungssystem gelangt es in die Haushalte.

Blick auf die Aggertalsperre
Fotolia.com/B. Wylezich

Weltweit entwickelt sich Trinkwasser mehr und mehr zu einem knappen Gut. In Deutschland hingegen gelten die Ressourcen als langfristig sicher. Abgesehen von saisonalen Schwankungen wie Trockenjahren oder regionalen Überschwemmungen gehört Deutschland zu den wasserreichen Ländern der Erde. Auch wenn das Gros des Niederschlages verdunstet, gelangen ausreichende Wassermengen in das Oberflächenwasser und durch Versickerung in die Nachspeisung des Grundwassers. (Quelle: UBA, 2017)

Etwa 176 Mrd. Kubikmeter Wasser stehen hierzulande jährlich für die Nutzung zur Verfügung, aber nur rund 24,1 Mrd. Kubikmeter werden davon tatsächlich von Industrie, Landwirtschaft und Bevölkerung gebraucht, das sind etwa 14 Prozent. (Quelle: BDEW Mai 2023)

Trinkwasserverwendung im privaten Haushalt

Auf die öffentliche Trinkwasserversorgung – also den Wassergebrauch durch private Haushalte, kommunale Einrichtungen und kleinere Gewerbebetriebe – entfallen weniger als 3 Prozent der Gesamtwassernutzung. Der Pro-Kopf-Gebrauch von Trinkwasser ist hierzulande in den letzten drei Jahren wieder leicht gestiegen. Im Jahr 2022 betrug er 125 Liter. Das ist im weltweiten Vergleich sehr wenig. Offenbar zahlen sich wassersparende Armaturen und Haushaltsgeräte sowie ein umweltbewusster Umgang mit der Ressource Trinkwasser aus.

Trinkwasserverwendung im Haushalt:

  • 36 % für Duschen, Baden und Körperpflege
  • 27 % Toilettenspülung
  • 12 % für Wäsche waschen
  • 6 % für Putzen, Garten und Autopflege
  • 6 % für Geschirr spülen
  • 6 % Raumreinigung und Garten
  • 4 % für Essen und Trinken

(Trinkwasserverwendung im Haushalt 2022, Quelle: Wasserstatistik des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, 2023)

Nutzung von Regenwasser und Grauwasser

Eine Möglichkeit, den Gebrauch von Trinkwasser im Privathaushalt zu reduzieren, ist die Nutzung von Regenwasser oder Grauwasser. Als Grauwasser bezeichnet man einen Teil des häuslichen Abwassers: Trinkwasser, das zum Baden, Duschen oder Waschen genutzt wird, wird durch den Gebrauch zum Grauwasser. Fließt dieses in die Kanalisation, ist es Abwasser.

Wasser aus Regenwasserzisternen oder durch spezielle Grauwasseranlagen gereinigtes Grauwasser eignet sich beispielsweise für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder Gartenbewässerung. So sinken die individuellen Kosten für das Trinkwasser, das der Verbraucher nutzt, und für das Abwasser, das er produziert. Grauwassergewinnungsanlagen benötigen Platz, eine Speicheranlage und ein eigenes Rohrnetz. Auf keinen Fall darf das Grauwasser mit der Trinkwasserleitung zusammengeschaltet werden.

Trinkwassergewinnung

Trinkwasser wird in Deutschland im Schnitt zu 62 Prozent aus Grundwasser, 30 Prozent aus Oberflächenwasser und 8 Prozent aus Quellwasser gewonnen. Die genauen Anteile hängen stark von den regionalen Begebenheiten ab. So stammt das Trinkwasser in der norddeutschen Ebene zu 100 Prozent aus Grundwasser, in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen dagegen zu über 50 Prozent aus Oberflächenwasser.

  • Überwiegend Grundwasser – Grundwasser entsteht, wenn Niederschläge in den Boden sickern und sich dieses Wasser über undurchlässige Gesteins- oder Tonschichten sammelt. Auf seinem Weg durch den Boden durchfließt das Niederschlagswasser die Gesteinsschichten wie einen Filter und ist in aller Regel frei von Krankheitserregern und Schadstoffen. Die Wasserwerke fördern dieses Wasser aus einer Tiefe von wenigen bis hin zu mehreren hundert Metern. Oft ist dieses Wasser von so guter Qualität, dass es ohne weitere Aufbereitung in das Versorgungsnetz gepumpt wird.
  • Oberflächenwasser – Die zweitwichtigste Ressource ist das Oberflächenwasser. Es stammt in Deutschland aus Talsperren, Flüssen und Seen, zum Beispiel Rhein oder Bodensee. Das Wasser aus Flüssen wird häufig als Uferfiltrat gewonnen. Dazu werden in der Nähe eines Fluss- oder Seeufers Brunnen gebohrt. Das Wasser strömt durch Sand- und Kiesschichten zum Brunnen und erfährt während der Verweilzeit von mindestens 50 Tagen eine natürliche Reinigung. Im günstigen Fall ist das gewonnene Rohwasser so sauber, dass nur noch wenige Aufbereitungsschritte vor seiner Nutzung als Trinkwasser nötig sind.
  • Quellwasser – Dieses Wasser tritt aus unterirdischem Grundwasser, zum Beispiel an Berghängen, frei an die Oberfläche. Zur Trinkwassergewinnung wird die Quelle mit baulichen Anlagen gefasst und vor Verunreinigungen geschützt. Die Betreiber prüfen in regelmäßigen Abständen, ob das Wasser einwandfrei ist, bevor es ins Leitungsnetz zu den Abnehmern fließt. Insbesondere in Süddeutschland ist der Anteil des Quellwassers am Trinkwasser mit rund 20 Prozent relativ hoch.

Wie werden die Trinkwasserreserven geschützt?

Der Schutz von Wasservorkommen genießt in Deutschland absolute Priorität, denn es ist sehr schwierig und teuer, belastetes Grund- und Oberflächenwasser zu sanieren. Eine zentrale Rolle spielt die Abwasserentsorgung. Knapp 10.000 öffentliche Kläranlagen und zusätzliche Kleinkläranlagen reinigen in Deutschland insgesamt 99 Prozent des Abwassers aus Haushalten, Industrie, Gewerbe und Niederschlägen. Erst danach wird das Wasser wieder in den natürlichen Wasserkreislauf eingeleitet. Außerdem sorgen beispielsweise die Landwirte durch eine gewässerschonende Landwirtschaft vor.

Drei Trinkwasser-Schutzzonen

In der Nähe von Trinkwassergewinnungsanlagen regelt das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) die Einrichtung spezieller Trinkwasserschutzgebiete. Sie sollen das Rohwasser vor Verunreinigungen schützen und unterteilen sich in engere und weitere Schutzzonen. Entsprechende Schilder weisen auf die Schutzgebiete hin.

  • Schutzzone I ist das unmittelbare Gelände der Brunnenanlage. Sie bleibt ohne jegliche weitere Nutzung. Bei Speicherseen für Trinkwasser ist die Schutzzone I ein 100 m breiter Uferstreifen.
  • Schutzzone II wird durch die sogenannte 50-Tage-Linie beschrieben. Das heißt, das Wasser soll 50 Tage Fließzeit vom Zonenrand bis zur Brunnenanlage haben. Diese Zeit reicht üblicherweise aus, um den Boden wie einen Filter zu durchfließen. So werden Bakterien und Viren an Bodenpartikel gebunden und sterben ab. Innerhalb der Zone II sind Bebauung und Straßenverkehr gar nicht zugelassen, Landwirtschaft nur eingeschränkt.
  • Schutzzone III reicht von der Grenze der Zone II bis zur Grenze des unterirdischen Einzugsgebietes der Fassungsanlage. Sie wird manchmal zusätzlich in Schutzzone III A und III B unterteilt. Die Zone III B beschreibt die Grenzen des Wassereinzugsgebietes. Innerhalb dieser Grenzen dürfen zum Beispiel keine Ölraffinerien oder chemischen Betriebe angesiedelt werden. Die engere Zone III A (etwa 2.000 m um die Brunnenanlage) erlaubt keine Mülldeponien und Kläranlagen in ihren Grenzen.

Tipps zum Gewässerschutz

  • Lebensmittel aus ökologischem Anbau bevorzugen, denn deren Erzeugung schont die Grund-und Oberflächengewässer.
  • Im Hausgarten auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten und Dünger nur sparsam verwenden.
  • Vereiste Wege mit Sand oder Split statt Streusalz streuen.
  • Chemikalienreste, Lacke und Farben über spezielle Sammelstellen entsorgen.
  • Arzneimittel über den Hausmüll entsorgen oder in Sammelstellen abgeben.
  • Problematische Stoffe nie in die Toilette oder Küchenspüle geben!
  • Batterien und Akkus nicht über den Hausmüll sondern spezielle Sammelstellen bei Händlern oder der Gemeinde entsorgen.
  • Auto in Waschstraßen, am besten solche mit dem „Blauen Engel“, waschen.
  • Private Kanalanschlüsse auf Dichtheit untersuchen und gegebenenfalls sanieren lassen.
  • Regenwasser nach dem aktuellen Stand der Technik nutzen.
  • Eigene Brunnen und Geothermieanlagen vom Fachbetrieb errichten und erstere vom Gesundheitsamt überprüfen lassen.

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Blick auf die Aggertalsperre 25 Jul
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