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(BZfE) – Wenn ein Baby Hunger hat, hat es Hunger – egal ob zu Hause, im Café, im Einkaufszentrum, im Bus oder beim Spaziergang. Doch viele junge Mütter fühlen sich beim Füttern ihrer Säuglinge in der Öffentlichkeit unwohl.

Das Netzwerk Gesund ins Leben hat im Frühjahr 2020 Fokusgruppen-Erhebungen unter jungen Frauen durchgeführt. Die befragten Mütter wünschen sich allgemein, dass ihre Entscheidung, wie sie ihr Kind ernähren wollen, wertgeschätzt und als eine private Entscheidung akzeptiert wird.

Stillen im öffentlichen Raum ist vor allem für die befragten Mütter mit geringer Bildung und kurzer Stilldauer eine aus ihrer Sicht absolute Notlösung. Positive Stillerfahrungen in der Öffentlichkeit hat keine dieser befragten Frauen gemacht. Außerdem haben sie kaum Vorbilder in Sachen Stillen, mit denen sie sich identifizieren können. Und das weder im Familien- oder Freundeskreis noch in den Medien. Erinnerungen an stillende Frauen im öffentlichen Raum waren ebenfalls nicht vorhanden.

Aber auch für fast alle anderen Befragten ist es keine Selbstverständlichkeit, sich beim Stillen öffentlich zu zeigen. Häufig ist dies verbunden mit der Befürchtung, beim Stillen einen Teil der Brust zu entblößen. Auch eher hoch gebildete Frauen suchen sich lieber einen diskreten Ort. Diese Einstellung scheint also nicht an das formale Bildungsniveau oder die Stilldauer gebunden zu sein. Eher steht es mit Werthaltungen, Selbstbewusstsein und Körperbewusstsein im Zusammenhang.

Hinweise auf das Problem des öffentlichen Stillens für junge Mütter hatte schon 2017 eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung gegeben. In einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe fanden damals 66 Prozent der Befragten grundsätzlich, dass Stillen immer und überall möglich sein sollte, während in der Stichprobe derer, die in Zukunft eventuell selber stillen wollten, 80 Prozent diese Haltung hatten. Andererseits finden 12 Prozent aller Befragten das Stillen in der Öffentlichkeit nicht akzeptabel. Insbesondere das Stillen in Restaurants und Cafés – Orte, die stillende Mütter vergleichsweise häufig besuchen – wird deutlich weniger gern gesehen. Mehr als 50 Prozent der Befragten lehnten das Stillen an diesen Orten ab, trotzdem stillen relativ viele Frauen dort. In Geschäften wird das Stillen sogar von mehr als zwei Dritteln abgelehnt, dort vermeiden Mütter es allerdings laut Befragung in der Regel auch.

Stillen in der Öffentlichkeit braucht unser aller Unterstützung. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ruft das Netzwerk Gesund ins Leben mit dem Hashtag #stillenwillkommen dazu auf, sich für selbstverständliches Stillen an öffentlichen Orten stark zu machen. Begleitet wird die Aktion auf Instagram durch den Kanal von @gesund.ins.leben. Auf dem Weg hin zu einem stillfreundlicheren Deutschland bildet die Weltstillwoche 2020 den Auftakt für die langfristige Kommunikationsoffensive "Stillen Willkommen".

www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Unter www.gesund-ins-leben.de/stillenwillkommen sind weiterführende Informationen zu der Aktion #stillenwillkommen und den beteiligten Partnern zu finden, auch auf Instagramm unter @gesund.ins.leben. Die Poster und Postkarten können im BLE-Medienshop kostenfrei unter www.ble-medienservice.de bestellt werden.

„Ist Stillen in der Öffentlichkeit gesellschaftlich akzeptiert?“: https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-018-2785-0

Weltstillwoche: 28. September bis 4. Oktober 2020
Die Weltstillwoche ist eine von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) organisierte Aktionswoche. Sie wird seit 1991 jährlich in 120 Ländern abgehalten. In Deutschland findet sie immer in der 40. Kalenderwoche eines Jahres statt. Im Mittelpunkt steht das Stillen als normale, perfekt an die Bedürfnisse des Kindes angepasste Ernährungsform für Säuglinge. Unter jährlich wechselnden Themenschwerpunkten gibt es viele Aktionen, die bessere gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Familien und ihre Kinder schaffen wollen. Das diesjährige Motto der Weltstillwoche lautet „Natur lässt sich nicht kopieren“.

Bildmaterial zur kostenfreien Veröffentlichung und Hintergrundinformationen unter www.gesund-ins-leben.de/meldungen

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