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Kind lehnt das Essen ab
AdobeStock/Photographee.eu

(BZfE) – Wenn Kinder kein Gemüse mögen und nur lustlos im Essen stochern, brauchen Eltern starke Nerven. Mit übermäßigem Druck wird das Verhalten aber häufig noch verstärkt, lässt eine Studie der Universität von Michigan vermuten. Die Wissenschaftler hatten untersucht, wie sich wählerisches Essverhalten vom vierten bis zum neunten Lebensjahr entwickelt. Dazu befragten sie 317 Mütter regelmäßig zu den Essgewohnheiten ihrer Kinder und protokollierten ihre Einstellungen und Reaktionen zu diesem Verhalten. Außerdem wurde der Körpermassenindex (BMI) der Jungen und Mädchen bestimmt. Der BMI ist ein gängiges Maß zur Einschätzung des Körpergewichts und gibt das Verhältnis von Gewicht (in kg) zur Körpergröße (in m zum Quadrat) an. Da der normale Körperfettanteil bei Kindern je nach Alter und Geschlecht unterschiedlich ist, wird das Gewicht anhand von Normwertkurven eingeordnet.

„Wählerisches Essen ist in der Kindheit weit verbreitet, und Eltern hören oft, dass ihre Kinder irgendwann aus diesem Verhalten herauswachsen werden. Das ist aber nicht immer der Fall“, berichtet Kinderärztin und leitende Autorin Megan Pesch. Bis zum vierten Lebensjahr können sich solche Verhaltensmuster festsetzen: Wer schon als Kleinkind pingelig beim Essen war, blieb es nach den Ergebnissen der Studie häufig auch bis ins Schulalter. Daher sei es sinnvoll, den Nachwuchs möglichst früh zu einer abwechslungsreichen Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu ermutigen. Viel Druck sei allerdings keine gute Strategie: Je stärker die Eltern ihre Kinder zu einer gesunden Ernährung drängten und zum Beispiel den Verzehr von Süßigkeiten kontrollierten, desto eingeschränkter waren sie in ihrer Lebensmittelauswahl.

Viele Jungen und Mädchen essen phasenweise einseitig und beschränken sich zum Beispiel nur auf wenige Gemüsearten. Solange sie sich altersgerecht entwickeln, brauchen sich Eltern in der Regel nicht zu viele Sorgen zu machen. Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass pingelige Esser einen geringeren BMI haben. In der Regel liegt er aber in einem gesunden Bereich, schreiben die Autoren im Fachblatt „Pediatrics“. Im Vergleich zu Altersgenossen haben sie eher ein geringeres Risiko für Übergewicht und Adipositas. In weiteren Studien sollen mögliche Langzeitauswirkungen der begrenzten Nahrungsmittelwahl auf Gewichtszunahme und Wachstum untersucht werden.

Am besten lernen Kinder ein gesundes Essverhalten in einer angenehmen Atmosphäre, ohne Stress und am Vorbild ihrer Eltern. „Essen soll auf jeden Fall auch Spaß machen“, so Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung. „Wird ein Gemüse abgelehnt, schmeckt es vielleicht in anderer Form – zum Beispiel püriert als Suppe oder Soße oder als Fingerfood mit einem Dip.“ Statt Zwang sind viel Geduld und Durchhaltevermögen gefragt. „Wenn Eltern ihren Nachwuchs zum Probieren motivieren und akzeptieren, dass sie auch nichts oder nur eine kleine Menge davon essen möchten, trägt das bereits zu einem entspannteren Essalltag bei“, so der Ernährungswissenschaftler.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Pediatrics, Bd. 145, Nr. 5, 2020 (DOI: https://doi.org/10.1542/peds.2019-2018)

www.med.umich.edu 

https://doi.org/10.1542/peds.2019-2018

https://www.bzfe.de/inhalt/wenn-kinder-kein-gemuese-moegen-30462.html

https://www.bzfe.de/inhalt/tipps-fuer-kleine-gemuesemuffel-30547.html

Heft „Das beste Essen für Kinder - Empfehlungen für die Ernährung von Kindern“
https://www.ble-medienservice.de/1447/das-beste-essen-fuer-kinder-empfehlungen-fuer-die-ernaehrung-von-kindern

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