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(BZfE) – Innovationen brauchen nicht nur Begeisterung, sondern auch Know-how, vor allem die Fähigkeit sich gut zu organisieren. Genau darum ging es auf der Frühjahrstagung des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft e.V.. Sie fand auf Schloss Tempelhof bei Krailsheim statt. Die meisten Tagungsgäste waren engagierte Verbraucherinnen und Verbraucher, die selbst in einer solidarischen Landwirtschaft, kurz Solawi, aktiv sind. Ihr Wunsch: Eine nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen. In einer Solawi schließen sich Verbraucher mit Landwirten zusammen. Jedes Jahr wird neu ermittelt: Wie viele Menschen können wir mit Gemüse, Obst oder auch anderen Produkten versorgen? Was brauchen die Betriebe, der Boden, die Tiere?

Die Verbrauchergemeinschaft bringt dann gemeinsam die Betriebskosten für das Projekt auf. Viele zahlen auch solidarisch, nach dem Prinzip: Jede und Jeder gibt was er oder sie geben kann. So können auch Haushalte mit einem knappen Budget mitmachen. Gut 230 Solawis gibt es mittlerweile in Deutschland. Das sind gut zehnmal so viele wie seit der Gründung des Netzwerks vor acht Jahren.

Menschen, die sich in einer Solawi engagieren, stehen häufig vor ganz neuen Herausforderungen. Das betrifft nicht nur die Zubereitung von frischen, manchmal unbekannten Gemüsearten. In vielen Solawis übernehmen Verbraucher ehrenamtlich die Verwaltung. Damit die Zusammenarbeit einfacher wird, arbeiten Kristina Gruber vom Schweizer IT Netzwerk OpenOlitor mit ihren Kolleginnen und Kollegen an digitalen Lösungen. Die Source Software OpenOlitor eignet sich zur Verwaltung von Abonnements, Mitgliedern, Rechnungen oder auch der Ernteverteilung und befindet sich derzeit in der Testphase.

Menschen die sich aktiv mit ihrer Ernährungskultur beschäftigen, wünschen sich aber häufig auch andere Formen der Entscheidungsfindung und der Zusammenarbeit. „Für unsere Arbeit ist es wichtig, die Verbindung zwischen den Einzelnen zu stärken“, sagte die Trainerin Elke Leoptin von der Wildnisschule Chiemgau in ihrem Vortrag. Wenn die Finanzierung durch Verbraucher sichergestellt ist, dann wird auch in der Landwirtschaft wieder vieles möglich. Das Solawi-Team auf Schloss Tempelhof arbeitet und forscht an dem Konzept einer „aufbauenden Landwirtschaft“. Sie arbeiten an einem Gesamtkonzept, wie die Felder rund um Tempelhof regeneriert werden können. Ein Element ist die Agroforstwirtschaft. „Die Bäume müssen zurück auf den Acker“, meint Stefan Schwarzer, Geograf und Permakultur-Designer von Schloss Tempelhof. „Das hat viele Vorteile für die Nährstoffkreisläufe, das Wassermanagement, das Klima und auch die biologische Vielfalt.“

In einer Solawi leisten Verbraucher einen Beitrag für Klimaschutz und Vielfalt auf dem Feld. Die Tagung zeigte: Solidarische Landwirtschaft ist ein großes Lern- und Experimentierfeld. Sowohl Landwirte als auch Verbraucher betreten gleichermaßen neuen Boden – im wahrsten Sinne des Wortes.

Gesa Maschkowski, www.bzfe.de

Weitere Informationen: 

Mehr über SoLawis: http://www.bzfe.de/solidarische-landwirtschaft-31086.html

Kostenfrei im Download, das Heft „Solidarische Landwirtschaft“: https://www.ble-medienservice.de/1618

Netzwerk solidarische Landwirtschaft:
https://www.solidarische-landwirtschaft.org/index.php?id=92

Aufbauende Landwirtschaft: http://www.lebendige-landwirtschaft.de/

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