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ein Kind isst an einer Feuerstelle aus einer Pfanne
AdobeStock/poco_bw

(BZfE) – Rund um den Globus sind viele Schulkinder aufgrund einer mangelhaften Ernährung zu klein oder übergewichtig. Das ist das Resultat einer Studie unter Leitung des Imperial College London. Die Wissenschaftler hatten Körpergröße und Gewicht von Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 19 Jahren ermittelt. In die Studie gingen die Daten von 65 Millionen Heranwachsenden aus knapp 200 Ländern für die Jahre 1985 bis 2019 ein.

Die Körpergröße ist nicht nur auf die Genetik zurückzuführen, sondern auch ein Indikator für die Nahrungsqualität und die allgemeinen Lebensbedingungen, erklären die britischen Wissenschaftler im Journal „The Lancet“. Nach den Studienergebnissen gibt es zwischen „ärmeren“ und „reicheren“ Ländern große Unterschiede.

Bei Teenagern lag die Differenz zwischen dem Land mit der höchsten und der niedrigsten mittleren Körpergröße bei bis zu 20 Zentimetern, was einer Wachstumslücke von acht Jahren bei Mädchen und sechs Jahren bei Jungen entspricht. So sind zum Beispiel 19-jährige Mädchen in Bangladesh im Durchschnitt nur so groß wie 11-jährige Mädchen in den Niederlanden. Solche Wachstumsverzögerungen können sich lebenslang auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken.

Die Länder mit den größten Kindern im Jahr 2019 lagen in Nordwest- und Mitteleuropa. Dazu zählten Niederlande, Montenegro, Dänemark und Island. In Süd- und Südostasien, Lateinamerika und Ostafrika, Papua-Neuguinea, Guatemala und Bangladesch waren die 19-Jährigen am kleinsten.

Die Wissenschaftler bestimmten auch den Körpermassenindex (BMI) der Heranwachsenden, der eine Beurteilung des Körpergewichts ermöglicht. Auf den pazifischen Inseln, im Nahen Osten, in den USA und in Neuseeland hatten 19-Jährige den höchsten BMI, während er in südasiatischen Ländern wie Indien und Bangladesch am niedrigsten war. Weltweit entsprach der Unterschied zwischen den BMI-Werten etwa 25 Kilogramm Gewicht.

In einigen Ländern zeigen Kinder bis zum Alter von fünf Jahren ein gesundes Wachstum, fallen aber in den Schuljahren zurück. Daher sei es nach Ansicht der Autoren wichtig, dass sich Ernährungsprogramme auch auf Kinder und Jugendliche im Schulalter erstrecken. „Unsere Ergebnisse sollten zu einer Politik motivieren, die die Verfügbarkeit von nahrhaften Lebensmitteln erhöht und die Kosten dafür senkt. Zu diesen Initiativen gehören etwa Essensgutscheine für einkommensschwache Familien und kostenlose Programme für gesunde Schulmahlzeiten“, erklärt Studienautor Dr. Andrea Rodriguez Martinez. Allerdings können neben der Ernährung auch andere Faktoren Einfluss auf Körpergröße und -gewicht nehmen. In zukünftigen Untersuchungen sollen die Ursachen genauer erforscht werden.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Quelle: Imperial College London, Lancet, Online-Veröffentlichung (Bd. 396, Nr. 10261, S. 1511–24) vom 7. November 2020 und Daten aus den einzelnen Ländern

Weitere Informationen:

doi.org/10.1016/S0140-6736(20)31859-6

www.bzfe.de/bildung/gesunder-schulalltag/

www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/in-bestimmten-lebensphasen/essen-und-bewegen-im-familienalltag/

Heft „Das beste Essen für Kinder - Empfehlungen für die Ernährung von Kindern“, Bestell-Nr. 1447, Preis: 2,45 Euro

www.ble-medienservice.de

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