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(BZfE) – Wer auf Fleisch verzichten oder den Konsum reduzieren möchte, findet im Supermarktregal pflanzliche Alternativen. Die meisten Produkte werden auf der Basis von Sojabohnen hergestellt. Eine gleichwertige pflanzliche Proteinquelle könnte Raps sein, hat eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) gezeigt.

Proteine erfüllen im menschlichen Körper wichtige Funktionen. Sie liefern Energie und sind Baustoffe für Zellen und Enzyme. Für den Aufbau von Eiweißen werden essenzielle Aminosäuren benötigt, die über die Nahrung zugeführt werden müssen. Neben tierischen Erzeugnissen wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten können auch pflanzliche Lebensmittel gute Lieferanten sein. Soja und Raps haben ein günstiges Aminosäureprofil.

Die Ernährungswissenschaftler hatten in einer kleinen Interventionsstudie an 20 Teilnehmern im Alter von 18 bis 65 Jahren untersucht, welchen direkten Effekt das Rapsprotein auf den menschlichen Stoffwechsel hat. Die Probanden machten Angaben zu ihren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und aßen für drei Tage eine spezielle Mahlzeit. Es handelte sich um Nudeln mit Tomatensoße (16 g Protein) – pur oder mit zusätzlich je 28 g Soja- oder Rapseiweiß. Nach dem Essen wurde den Probanden über einen Zeitraum von sechs Stunden regelmäßig Blut abgenommen und auf verschiedene Parameter untersucht.

Das Rapsprotein konnte durchweg mit Soja mithalten. In manchen Punkten schnitt es sogar besser ab: So waren die Probanden nach der Mahlzeit mit Rapsprotein länger satt. Das verringerte Hungergefühl ist wahrscheinlich auf einzelne Aminosäuren wie Tryptophan und Threonin zurückzuführen. Außerdem war der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr der Mahlzeit mit Rapsprotein, aber nicht mit Sojaprotein, niedriger als bei der Vergleichsmahlzeit. Nach der Sojaprotein-Mahlzeit wurde mehr Insulin ausgeschüttet als bei Rapsprotein. Dieses Hormon reguliert die Aufnahme von Glukose in die Körperzellen. Hohe Blutzucker- und Insulinspiegel nach dem Essen erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erklären die Wissenschaftler im Fachblatt Nutrients.

Weitere Faktoren sprechen für den Raps: Die Pflanze wird bereits in Deutschland angebaut, und die Proteine lassen sich aus Resten der Rapsölproduktion gewinnen. Im Gegensatz zu Soja enthält Rapsprotein keine Isoflavone, die aufgrund ihrer hormonähnlichen Aktivität kritisch gesehen werden. Allerdings hat Raps eine leichte Senfnote, die für süße Speisen weniger geeignet ist. Die Resultate müssen noch durch weitere Studien mit mehr Probanden und über einen längeren Zeitraum bestätigt werden. Sie können nach Ansicht der Autoren aber als Grundlage für eine umfassende Bewertung von Rapsprotein als Lebensmittelzutat dienen.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

www.uni-halle.de

doi.org/10.3390/nu12082270

www.bzfe.de/inhalt/vegane-lebensmittel-559.html

www.bzfe.de/inhalt/fleischersatzprodukte-33298.html

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