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(BZfE) – In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Ernährung weltweit verändert – von einer pflanzlichen Kost mit überwiegend frischen Lebensmitteln hin zu mehr tierischen und hoch verarbeiteten Produkten mit einem hohen Zucker- und Fettgehalt. Das hat weitreichende Folgen für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt, hat eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gezeigt. Die Wissenschaftler geben einen Überblick über den globalen Ernährungswandel von 1965 bis 2100, indem sie historische Daten mit Zukunftsprognosen kombinieren. Es werden unter anderem Schätzungen zu Unter- und Übergewicht, Kalorienaufnahme, Essensabfällen und Zusammensetzung der Nahrung berücksichtigt.

Wenn die beobachteten Trends in Zukunft anhalten, werden bis 2050 voraussichtlich rund 45 Prozent der Weltbevölkerung übergewichtig und 16 Prozent adipös sein – im Jahr 2010 waren es noch 29 beziehungsweise 9 Prozent. Die Zahl der Untergewichtigen wird vermutlich auf einem hohen Niveau von ungefähr 500 Millionen stagnieren. Auch wenn auf der Erde genug Nahrung für alle da wäre, würde nach Einschätzung der Autoren eine reine Umverteilung nicht ausreichen. In allen Bevölkerungsschichten fehle es an Wissen über eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise.

Gleichzeitig haben die veränderten Ernährungsgewohnheiten und die zunehmende Verschwendung von Nahrungsmitteln auch Folgen für die Umwelt, ist im Fachblatt „Scientific Reports“ zu lesen. Die Landwirtschaft bedeckt ein Drittel der globalen Landfläche, und unser Ernährungssystem ist für 21 bis 37 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Falls sich diese Entwicklung fortsetzt, wird die weltweite Nachfrage nach Lebensmitteln zwischen 2010 und 2050 um etwa 50 Prozent ansteigen, für Fleisch und Milch wird sie sich sogar verdoppeln. „Wenn immer mehr Menschen immer mehr Fleisch essen, gibt es weniger pflanzliche Nahrung für die anderen – und wir brauchen mehr Land für die Nahrungsmittelproduktion, was dazu führen kann, dass Wälder abgeholzt werden. Die vermehrte Tierhaltung erhöht in Folge den Ausstoß von Treibhausgasen“, fasst Alexander Popp vom PIK zusammen.

Eine ungesunde Ernährung ist das weltweit größte Gesundheitsrisiko. Nach Ansicht der Autoren sind politische Maßnahmen notwendig, um eine Ernährungsumgebung zu schaffen, die gesundes Essverhalten fördert. Das wären zum Beispiel gesunde Mahlzeiten in Schulen und verbindliche Vorschriften für die Werbung für ungesunde Snacks.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Quelle: Scientific Reports, Online-Veröffentlichung (Bd. 10, Nr. 19778, DOI: 10.1038/s41598-020-75213-3) vom 18. November 2020

Weitere Informationen:

www.doi.org/10.1038/s41598-020-75213-3

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