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frisches Gemüse liegt auf einem Tisch mit einer Tafel auf der "aus der Region" steht
AdobeStock/M.Dörr&M.Frommherz

(BZfE) – Die Corona-Pandemie wirkt sich auf das Einkaufsverhalten aus. Verbraucher achten beim Einkauf mehr auf Preise und Sonderangebote. Aber auch Nachhaltigkeitsaspekte wie Regionalität und der Verzicht auf Plastikverpackungen haben an Bedeutung gewonnen. Das hat eine Studie der Universität Göttingen gezeigt. Die Wissenschaftler hatten rund 600 Verbraucher bundesweit während des Lockdowns im April und nach Lockerung der Maßnahmen im Juni online zu ihrem Einkaufs-, Ernährungs- und Kochverhalten befragt.

Ein Großteil der Befragten ernährte sich nicht anders als sonst. Allerdings gibt es Tendenzen zu einer etwas gesünderen Lebensmittelauswahl. Knapp ein Viertel isst weniger Fleisch und Wurst als vor der Pandemie. Außerdem gaben etwa 30 Prozent der Befragten an, mehr frisches Obst und Gemüse zu essen. Im Vergleich zum April kochen seit Juni wieder weniger Verbraucher täglich zu Hause (minus 7 %). Das liegt vermutlich daran, dass sich inzwischen weniger Arbeitnehmer im Homeoffice befinden und ein Restaurantbesuch oder Außer-Haus-Verpflegung zum großen Teil wieder möglich ist.

Knapp jeder Dritte gab an, während der Corona-Pandemie mehr Geld für Essen auszugeben. Über 40 Prozent achten mehr auf Sonderangebote, und 30 Prozent kaufen häufiger günstige Lebensmittel ein. Hamsterkäufe sind kein Thema mehr: Nur 44 Prozent haben Vorräte für mindestens 10 Tage im Haus. Möglicherweise nehmen einige Konsumenten die Ausgaben für Lebensmittel stärker wahr, da sie weniger außer Haus essen. Auch wenn Restaurants und Cafés unter Einschränkungen wieder geöffnet sind, hatte nur jeder Dritte im Juni schon einen Gastronomiebetrieb besucht. Viele haben sich nach eigenen Angaben daran gewöhnt, nicht auszugehen oder empfinden das Tragen einer Maske als unangenehm.

Die meisten Menschen sehen die Corona-Pandemie als Chance, Nachhaltigkeitsziele stärker zu verfolgen. Die Befragten achten mehr auf Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz, gesunde Produkte und Regionalität. Im Vergleich zur Befragung im April haben Aspekte wie weniger Plastikverpackungen (plus 9 %) an Bedeutung gewonnen, während lange Haltbarkeit (minus 10 %) und der Schutz von Lebensmitteln durch Verpackungen (minus 8 %) unwichtiger geworden sind. Dabei muss das stärkere Bewusstsein für Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch zu einem erhöhten Preisbewusstsein stehen, erklären die Wissenschaftler. Gefragt sind nachhaltige Lebensmittel mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Ergebnisse sind in einem Diskussionspapier am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen erschienen.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

www.uni-goettingen.de

Diskussionspapier zur zweiten Befragungswelle im Juni:
www.uni-goettingen.de/de/630853.html

Diskussionspapier zur ersten Befragungswelle im April:
www.uni-goettingen.de/de/625255.html

www.bzfe.de/inhalt/orientierung-beim-einkauf-31293.html

www.bzfe.de/inhalt/podcast-35577.html

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