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(BZfE) – Kaktusfrüchte sind reich an Samen, aus denen ein hochwertiges Öl gewonnen werden kann. Durch mildes Rösten lässt sich der Gehalt an wertvollen Phenolen steigern, hat eine Untersuchung des Max Rubner-Instituts gezeigt. Das einzigartige Profil an phenolischen Verbindungen kann genutzt werden, um die Echtheit des hochpreisigen Kaktussamenöls zu prüfen.

Der Gewöhnliche Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) stammt ursprünglich aus Mexiko. Heute ist er in vielen Gebieten der Welt wie Afrika und im mediterranen Europa verbreitet. Die Früchte enthalten kleine, schwarze Samen, deren Gewicht 30 bis 40 Prozent der getrockneten Frucht ausmachen kann. Häufig werden sie als Abfall entsorgt, obwohl sie eine wichtige Quelle für ein wertvolles Öl sind.

Kaktussamenöl gehört zu den teuersten Pflanzenölen der Welt und wird für bis zu 500 Euro pro Liter verkauft, heißt es in einer Pressemitteilung des Max Rubner-Instituts. Das Öl ist aus ernährungsphysiologischer Sicht interessant, da es reich an ungesättigten Fettsäuren wie Linolsäure (50-60 %) und Ölsäure (15-19 %) ist. Außerdem enthält es wertvolle phenolische Verbindungen, denen verschiedene positive gesundheitliche Wirkungen zugesprochen werden.

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler erstmals untersucht, welche phenolischen Verbindungen im Kaktussamenöl enthalten sind. Die Proben stammten von sechs verschiedenen Standorten in Marokko. Das Öl wurde mit Hilfe einer Schneckenpresse aus den Samen frisch gepresst. Außerdem prüften die Wissenschaftler, ob das Rösten der Samen bei Temperaturen von 110 Grad für 10 bis 40 Minuten den Gehalt an phenolischen Verbindungen beeinflusst. Das Rösten wird häufig bei Ölsaaten eingesetzt, um dem Öl einen angenehmen Geschmack zu verleihen.

Die Wissenschaftler fanden sieben unterschiedliche Verbindungen im Öl. Besonders häufig waren Vanillin, Syringaldehyd und Ferulaldehyd. Je nach Standort waren die Mengen sehr unterschiedlich, was vermutlich auf genetische Unterschiede zwischen den Sorten, Wetter- oder Lagerbedingungen zurückzuführen ist. Allerdings zeigten alle Öle ein ähnliches Muster an phenolischen Verbindungen, das zum Nachweis der Authentizität des Öls genutzt werden kann. Denn teure Öle werden nicht selten mit minderwertigen Ölen gestreckt. Bevor diese Methode in der Praxis eingesetzt werden kann, sind jedoch weitere Untersuchungen mit mehr Proben notwendig. Durch mildes Rösten reicherten sich phenolische Verbindungen im Öl an. So nahm die Menge an Syringaldehyd, p-Cumarsäure, p-Cumarsäureethylester und Ferulaldehyd zu. Weitere Versuche zeigten, dass der Anstieg dieser Verbindungen vermutlich auf den hitzebedingten Abbau von Lignin der Samenschale zurückzuführen ist.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

www.mri.bund.de

https://doi.org/10.3390/foods9081098

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