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Jakob Lund / stock.adobe.com

(BZfE) – „Wenn wir uns so ernähren wie bisher, werden wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen bald zerstört haben – und unsere Gesundheit noch dazu“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Juni 2022. Denn die Trends weisen in die falsche Richtung: Die ernährungsbedingten Krankheiten nehmen zu, das Klima erwärmt sich weiter und das Artensterben schreitet voran. Auch die Statistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums spricht eine klare Sprache: Im Durchschnitt geben in Deutschland jeden Tag zehn landwirtschaftliche Betriebe auf. Das ist genau das Gegenteil von dem was wir brauchen: Nämlich die Verbesserung der Ernährungsversorgung mit regionalen und nachhaltigen Lebensmitteln.

Das Ziel ist also klar. Und das nicht erst seit gestern. An der Praxis fehlt es aber noch. Daher entwickeln immer mehr Kommunen und Bundesländer Ziele und Maßnahmen für eine nachhaltige und gleichzeitig gesunde Lebensmittelversorgung vor Ort, sogenannte Ernährungsstrategien.

Zu den internationalen Vorreitern gehören zum Beispiel die brasilianische Millionenstadt Belo Horizonte und die britische Hauptstadt London. Sie haben viel dafür getan, dass sich das Essensangebot, die Produktion und Vermarktung von regionalen Lebensmitteln verbessert. Belo Horizonte wurde für seine innovative Ernährungspolitik schon 2009 vom World Future Council ausgezeichnet. Pionierarbeit leisten auch die mittlerweile 250 Städte weltweit, die seit 2015 dem Mailänder Pakt für urbane Ernährungspolitik (Milano Urban Food Policy Pact) beigetreten sind, darunter auch Köln, Frankfurt und Berlin. Sie haben sich verpflichtet, nachhaltige Ernährungssysteme zu entwickeln. Diese sollen inklusiv, widerstandsfähig, sicher und vielfältig sein und für alle Bürgerinnen und Bürger gesunde und erschwingliche Lebensmittel bereitstellen. Dabei geht es auch um die Reduktion der Lebensmittelabfälle, mehr biologische Vielfalt und die Verringerung der Erderwärmung.

Doch wie kommt man zu einer kommunalen Ernährungsstrategie? Auch dazu gibt es Forschungsarbeiten, wie eine Studie des ecologic Institut in Berlin von 2019 aufzeigt. Der Weg zur Ernährungsstrategie lässt sich demnach in mehreren Schritten beschreiben:

  1. Eine Vorbereitungsphase dient dazu, Bündnisse zu bilden.
  2. Die räumliche Definition des regionalen Ernährungssystems: Was ist regional und was nicht?
  3. Die Entwicklung eines gemeinsamen Leitbildes und einer Zukunftsvision
  4. Eine Bestandsaufnahme: Stärken, Schwächen und Potenziale, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten
  5. Priorisierung der Handlungsfelder und politischer Instrumente für die Entwicklung der regionalen Ernährungsstrategie
  6. Definition von konkreten Zielen und Verpflichtungen
  7. Kontinuierliches Monitoring des Fortschrittes und die Weiterentwicklung mit Hilfe von Indikatoren
  8. Erfahrungsaustausch und Vernetzung mit anderen Städten, Ländern und dem Bund

Gute Beispiele, Argumente und Erfolgsfaktoren stellt der Beitrag „Kommunale Ernährungsstrategien“ vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) auf seiner Internetseite vor.

Dr. Gesa Maschkowski, www.bzfe.de

Weitere Informationen:
Was können kommunale Ernährungsstrategien beitragen:

https://www.youtube.com/watch?v=OF2vQI1Z-SQ

(Jakob Lund / stock.adobe.com)

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