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(BZfE) – Die COVID-19-Pandemie hat spürbare Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und Europa. Das wurde auf dem zweiten Kinderernährungstag deutlich, den das Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) der Universitätskinderklinik Bochum Anfang Mai durchführte. Gut 50 Teilnehmende aus den Bereichen Ernährung, Pädiatrie und Gesundheitswesen informierten sich über neuere Studien und tauschten sich über verschiedene Themen von der Stillförderung über Phenylketonurie, Ernährung Frühgeborener, Fluorid und Jod bis hin zu Public Health Nutrition aus.

Ernährungswissenschaftlerin Nele Hockamp erläuterte anhand von Daten aus der SINA-Studie (Stillen in NRW – Klinische Geburtshilfe und Corona), wie die Stillförderung in Geburtskliniken auch unter den Kontaktbeschränkungen der Pandemie funktionieren konnte. Mit einer landesweiten „Klinikstudie“ und einer regionalen „Mütterstudie“ wurde die Praxis des Stillens und pandemiebedingte Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.

Ein Ergebnis war, dass die Besuchseinschränkungen auf Entbindungsstationen von den Kliniken als positiv für die Mütter und auch für das Stationspersonal wahrgenommen wurden. Damit das Stillen gelingt, sollten die Kliniken entsprechende Unterstützung bieten. Als ungünstig erwies sich die Verkürzung der Liegedauer in vielen Kliniken: Eine zu frühe Entlassung aus dem Krankenhaus kann den nachhaltigen Stillerfolg gefährden, weil die Mutter dann möglicherweise zu früh auf sich allein gestellt ist. Rund die Hälfte der befragten Mütter berichteten über Stillprobleme in den ersten zwei Wochen zu Hause. Hier ist eine professionelle Begleitung, etwa durch Hebammen oder Still- und Lakationsberater und -beraterinnen, unabdingbar.

Über die Studienfragen hinaus war den Kliniken eine höhere Wertschätzung des Stillens im Gesundheitswesen und in der Öffentlichkeit sehr wichtig: „Stillen verdient ein besseres Image und eine effektive Unterstützung“, so Nele Hockamp.

Die Ergebnisse der SINA-Studie eröffnen wissenschaftlich gestützte Wege zu einer interdisziplinären, multimedialen „Stillförderkette“ rund um die klinische Geburtshilfe, die Müttern und ihren Neugeborenen einen optimalen Start in das Stillen erleichtert. Manches lasse sich aus der besonderen Situation während der Pandemie lernen und möglicherweise in die Zeit nach COVID-19 übertragen.

Das Netzwerk Gesund ins Leben, das beim Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) angesiedelt ist, bietet Familien und Fachkräften Informationen und Unterstützung rund ums Stillen bzw. rund um die Beratung Stillender. Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter.

Ruth Rösch, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) der Universitätskinderklinik Bochum: www.klinikum-bochum.de/fachbereiche/kinder-und-jugendmedizin/forschungsdepartment-kinderernaehrung.html

Stillen in NRW – Klinische Geburtshilfe und Corona: www.stillstudien.de

www.gesund-ins-leben.de

www.gesund-ins-leben.de/netzwerk-gesund-ins-leben/kommunikation-zur-stillfoerderung/

(Bildquelle: DGM Photo/stock.adobe.com)

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