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Genaugenommen gehört Efeu (=Ivy) gar nicht zu meinen Favoriten unter den giftigen Gartenschönheiten. Aber er ist ein gutes Beispiel für die selektive Wahrnehmung beim Thema Giftpflanzen: Efeu (Hedera helix), Eiben (Taxus baccata), Kirsch-Lorbeer (Prunus laurocerasus), Wandelröschen (Lantana camara) und viele weitere giftige Arten tummeln sich in den Gärten landauf, landab. Hingegen kann einem schon ein einziger Fingerhut auf einem von Kindern bespielten Grundstück den Ruf echter Rabeneltern einbringen, weil er eine der wenigen weithin bekannten Giftpflanzen ist.

Efeublätter
moonrise / Fotolia.com

Auf das Thema komme ich, weil ich gestern meine Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) zurückgeschnitten habe, eine bizarre Schönheit für vollsonnige Plätze auf nicht zu schweren Böden. Alle Wolfsmilchgewächse, zu denen auch der als Zimmerpflanze beliebte Weihnachtsstern zählt, sind giftig, daran wurde ich heute wieder erinnert: Die im Garten umhertobenden Kinder hatte ich erfolgreich von der frisch geschnittenen Pflanze ferngehalten, mir selbst jedoch war beim Hantieren ein wenig weißer Milchsaft aus den Schnittstellen auf den Arm getropft. Aus Ignoranz nicht weggewischt, wurde ich heute mit einem hübsch juckenden Ausschlag belohnt – eine allergische Reaktion.

Diese Erinnerung war insofern gar nicht schlecht, weil ich zwar pedantisch darauf achte, dass sich keine Kinder an den nicht wenigen Giftpflanzen in unserem Garten vergreifen, bei mir selbst aber oft ein wenig nachlässig bin. Allem Ausschlag zum Trotz käme ich jedoch niemals auf die Idee, meine wunderhübsche Walzen-Wolfsmilch zu exen, weder wegen mir, noch wegen herumtollender Kinder.

Ich kann absolut nachvollziehen, dass es auf den ersten Blick verführerisch einfach erscheint, alle potenziellen Gefahrenquellen aus dem Garten zu verbannen. Was dabei leicht vergessen wird: Erstens ist das Kriterium Giftigkeit immer in Kombination mit der Pflanzenattraktivität zu sehen – und vor diesem Hintergrund dürfte es wesentlich wahrscheinlicher sein, dass sich Kinder mit rohen Gartenbohnen vergiften als mit der Walzen-Wolfsmilch. Und zweitens kommen Giftpflanzen auch außerhalb des eigenen Gartens vor, sei es auf dem Schulweg, am Waldrand im Ferienlager oder in den Gärten von Rabenmüttern wie mir.

Mein persönlicher Standpunkt ist deshalb: Ich finde es deutlich sicherer, Kindern von Anfang an mit Nachdruck klarzumachen, dass Pflanzenteile grundsätzlich nie, nie, nie einfach in den Mund gesteckt und unbekannte Pflanzen am besten auch gar nicht erst abgerissen werden. Dass bestimmte Sachen schlimmes Aua machen können und man dann lange nicht mit anderen Kindern spielen/ins Schwimmbad/zu sonstigen beliebten Aktivitäten mit kann, verstehen auch jüngere Kinder schon.

Allerdings schützt das natürlich nicht hundertprozentig vor Zuwiderhandlungen, schon, weil Verbotenes nun mal besonders spannend ist. Aufklärung geht daher aus meiner Sicht Hand in Hand mit der elterlichen Aufsichtspflicht: Ein zweijähriges Kind zehn Minuten allein im Garten zu lassen, ist aus diversen Gründen keine gute Idee. Und wenn ein Babysitter uns zuhause vertritt, briefen wir den logischerweise ebenfalls. Zumal beispielsweise die verführerisch roten Eibenfrüchte, Maiglöckchen (als mutmaßlicher Bärlauch) oder Eisenhutlaub (als Petersilie) in Zeiten schwindender Pflanzenkenntnisse immer mal wieder auch von älteren Semestern verzehrt werden – mit unschönen Folgen. Ein Plädoyer dafür, sich wieder mehr mit der Natur zu beschäftigen. Was ganz nebenbei auch noch einen Heidenspaß macht.

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