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Mitte der 90er kam die Parodie „Dracula – Tot aber glücklich“ in die Kinos. Irgendwie schießt mir das Motto jedes Mal durch den Kopf, wenn ich mal wieder einem „ordentlichen“ Garten begegne: Der Garten ist tot, aber seine Besitzer sind glücklich; naja, ist ja auch schon mal was. Was psychologisch dahintersteckt, wenn Menschen Stiefmütterchen in perfekt gezogenen Reihen pflanzen, Oleander mitsamt Kübeln in sterilen Kiesflächen versenken und jedes nicht mehr hundertprozentig grüne Blättchen abzupfen, weiß ich nicht. Vermutlich ist es dieselbe Mischung aus Angst vor der unberechenbaren Natur und (vermeintlichem) Triumph über dieselbe, die schon Barockgärten zu Tempeln der Langeweile gemacht hat.

blühende Tulpen
Johanna Mühlbauer / Fotolia.com

Wie dem auch sei, jedenfalls sind viele gärtnerische Aufräumaktionen nicht nur in ökologischer Hinsicht absolut kontraproduktiv. Ein aktuelles Beispiel sind die nahezu bei allen Gärtnern beliebten Zwiebelblumen. Tulpen, Narzissen, Traubenhyazinthen und Co. gehören zu den dankbarsten Blumen überhaupt, einmal gepflanzt und zur Blütezeit mit ein bisschen Kompost versorgt, braucht man sich den Rest des Jahres nicht weiter um sie zu kümmern – herrlich.

Das mit dem Nichtkümmern fällt manchen Zeitgenossen allerdings extrem schwer, denn da sind ja noch diese blöden Blätter, die nach der Blüte frecherweise nicht einfach zu Staub zerfallen, sondern nach und nach gelb werden und vertrocknen. Dass das nicht der schönste Anblick inmitten einer üppig blühenden Rabatte ist, kann ich ja nachvollziehen (lässt sich bestimmt auch wieder psychologisch begründen, Vergänglichkeit inmitten des prallen Lebens und so).

Aber wer seine Pflanzen liebt, sollte dennoch dem Drang widerstehen, sofort zur Gartenschere zu greifen: Die Blätter werden nämlich gelb, weil die Zwiebelblumen ihnen die enthaltenen Nährstoffe entziehen und in den Zwiebeln einlagern. Sie füllen also ihr Kraftstoffdepot für das nächste Jahr. Wer die Blätter vorzeitig entfernt, kappt damit auch den Nährstoffnachschub – die Zwiebeln treiben im nächsten Jahr gar nicht mehr oder bilden nur Blätter aus, aber keine Blüten. Also lieber dafür sorgen, dass das vergilbende Laub von frisch aufwachsenden Stauden verdeckt wird, aber die Schere stecken lassen. Und wer unbedingt etwas zu schnippeln haben will, sollte sich darauf konzentrieren, welke Blütenstände beizeiten abzuschneiden. Das ist tatsächlich sinnvoll, denn die Samenbildung kostet die Pflanzen unnötig Energie.

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