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Es ist schon wieder passiert: Wir sitzen im Auto, ich fahre gerade an, da sehe ich im Rückspiegel, dass mein Sohn etwas Buntes an seinen Mund ansetzt – seine Trinkflasche. Soweit so gut. Nur, dass ich ihm gar keine Flasche gegeben hatte. Er muss sie also irgendwo im Auto gefunden haben. Aber wie lange sie da schon gelegen hat? Keine Ahnung...

Kleinkind trinkt Wasser aus Nickelflasche
istock.com / ljubaphoto

„Ähhhh, Schatz!? Lass die Flasche bitte liegen. Das Wasser ist schon so alt. Das ist bestimmt nicht mehr gut.“„Aber ich hab Durst!“ Sprachs und schon liefen die ersten fünf Schlücke seinen Hals hinunter... „OK, so schlimm wird’s schon nicht sein“, versuche ich mich zu beruhigen. Aber sicher bin ich mir nicht. Wie lange hält sich abgefülltes Leitungswasser? Und welche Faktoren beeinflussen die Trinkqualität?

Weil ich nicht länger im Trüben fischen wollte, habe ich einmal beim örtlichen Wasserwerk nachgefragt. Die beruhigende Antwort: Deutsches Leitungswasser ist so streng kontrolliert und so keimarm, dass es theoretisch ewig halten müsste. Allerdings natürlich nur unter idealen Umständen.

Da wir unser Wasser in der Regel nicht steril abzapfen, gelangen zum Beispiel Umweltkeime aus der Luft in unser Wasserglas. Das sei erstmal nicht weiter schlimm, sagt der Experte vom Wasserwerk. So viele sind das ja normalerweise nicht. Aber es gebe eben Faktoren, die die Qualität unseres Trinkwassers beeinflussen und das sind mit Blick auf die Keimbelastung vor allem drei Dinge:

1.    Licht
2.    Wärme
3.    Nahrung (z.B. in Form von kleinen Verschmutzungen in unseren Trinkflaschen)

Nicht nur wir mögen es am liebsten mollig warm, sagt der Mann vom Wasserwerk, auch Keime fühlen sich bei Licht und Wärme am wohlsten – und vermehren sich unter diesen Umständen entsprechend schneller. Wir sollten unsere abgefüllten Wasserflaschen also möglichst nicht in der prallen Sonne stehen lassen, sondern besser im dunklen Kühlschrank – zum Beispiel wenn wir mit einem Wassersprudler schonmal ein, zwei Flaschen auf Vorrat sprudeln.

Am liebsten fülle ich Gläser und Flaschen zwar frisch. Aber auch wenn wir mal ein Glas oder eine Flasche vergessen und das Wasser darin ein paar Tage steht, sei das völlig unproblematisch. Es schmecke nur wahrscheinlich nicht mehr besonders – eher schal und abgestanden.

Tee ist nicht gleich Wasser

Wasser an sich ist in Deutschland keimarm. Sobald ich dem Wasser aber andere Stoffe hinzufüge – einen Saft zum Beispiel oder Tee – sieht das alles ganz anders aus. Denn in den Teeblättern können sich zum Beispiel durchaus Keime befinden – und die aus dem Tee gelösten Stoffe bieten auch den Umweltkeimen deutlich bessere Nahrung als es das reine Wasser täte. Das kann ich leider aus eigener Erfahrung bestätigen: Eine vernachlässigte Teekanne sieht nach drei Tagen auf dem Schreibtisch nicht mehr so lecker aus...

Beim Thema Trinkflasche im Auto kommt bei mir allerdings noch eine andere Sorge hinzu: nämlich, dass sich durch die Hitze im Auto Stoffe aus dem Plastik lösen. Denn leider bestehen die meisten (Kinder-)Trinkflaschen ja leider immer noch aus Kunststoff. Deshalb versuche ich hier trotzdem, wo es nur geht, herumliegende Flaschen zu vermeiden oder schnell zu konfiszieren.

Und falls es mir nicht rechtzeitig gelingt, mache ich mir einen Tipp aus dem Wasserwerk zunutze – nämlich einfach mal wieder seinen Sinnen zu vertrauen: Ich probiere das Wasser erst einmal selbst – und wenn ich es nicht trinken würde, dann bekommt es auch mein Sohn nicht!

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Kommentare (8)

Haltbarkeit von Leitungswasser
Frank Althaus / 26.07.2018 / 13:55 Uhr

Da das Bundesministerium die Anlage einer Notration von Lebensmitteln und Trinkwasser empfiehlt, ist die Information über die Haltbarkeit des Trinkwassers eine sehr wichtige!

Leitungswasser in Kunststoff-Wasserkanister wie lange haltbar?
Peter Hohmann / 26.02.2020 / 11:10 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, Wir haben bereits seit Jahren 6 Kunststoffbehälter, je 20 Liter, als Bevorratung für den Notfall. Alle sechs Monate tausche ich das Wasser aus. Ich bin mir aber nicht sicher ob sich doch Keime bilden könnten oder ob das Wasser kippt. In den einschlägigen Ratgebern gibt es nichts genaues dazu. Das Wasser ist im Keller im halbdunkel gelagert. Frage? Was sollte/könnte man zusätzlich oder anders machen um auf der sicheren Seite zu sein. Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort. MfG Peter Hohmann

Beim Wasseramt nachhaken
Judith Pulg / 03.03.2020 / 13:51 Uhr

Lieber Herr Hohmann, vielen Dank für Ihren Kommentar. Leider bin ich selbst keine Expertin für Wasser und kann auch nur recherchieren. Aber haben Sie sich schon einmal an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gewandt? Das empfiehlt in seinem Ratgeber "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ zum Beispiel Entkeimungsmittel aus dem Campinghandel, um das Wasser länger haltbar zu machen. Ansonsten würde ich Ihnen ganz konkret empfehlen: Machen Sie es wie ich und fragen Sie bei Ihrem örtlichen Wasseramt nach. Die Zuständigen dort kennen ihr Trinkwasser am besten und können Ihnen sicher die beste Auskunft geben. Viel Erfolg und herzliche Grüße, Judith Pulg

Mein Tip: Einfach leere Einweg-Plastikflaschen wieder befüllen, und das alle 3 Monate neu.
Wolf Steffens / 07.04.2020 / 11:45 Uhr

Natürlich vorher gut ausspülen. Das kann man ja im Notfall auch hauptsächlich zum Kochen oder für Kaffee benutzen. Lagert es 3 Monate ->Einfach für Toilettenspülung benutzen und dann wieder befüllen. Keinerlei Kosten egal wieviele Flaschen man einlagert. (Bei diesem Verfahren verzichte ich auf Entkeimung)

Einwegflaschen und Weichmacher
Volker Hermann Adamietz / 30.04.2021 / 09:52 Uhr

Die Einwegflaschen z.B. öfters als Trinkflaschen zu verwenden, ist eher nicht so zu empfehlen. Da habe ich gehört, dass die bei häufiger Verwendung die enthaltenen Weichmacher mit der Zeit abgeben.

Für Toilettenspülung sicher egal - aber zum Kochen das abgestandene Wasser - weiß nicht. Das wird ja dann auch in den Flaschen so schmierig, braucht man nur mit dem Finger an der Flascheninnenseite entlang fahren.

Kritisch prüfen...
Judith Pulg / 06.05.2021 / 09:20 Uhr

Lieber Herr Steffens, lieber Herr Adamietz,
vielen Dank für Ihre Kommentare. Es ist natürlich immer ratsam, vor der Nutzung kritisch zu prüfen, wofür das Wasser noch verwendet werden kann. Im Zweifel ist es sicher gut, zum Trinken und Kochen auch einen Vorrat industriell abgefülltes (Mineral)wasser im Keller zu haben. In der Hoffnung, dass Sie die Vorräte gar nicht brauchen,
und mit besten Grüßen, Judith Pulg

Trinkwasser aufbewahren
Dierkes Reinhard / 23.12.2021 / 15:52 Uhr

Wie lange kann ich original abgepacktes Trinkwasser lagern, ohne dass ich Bedenken haben muß.
Ich denke jetzt an 5Liter Kanister, original verpackt.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Wasser und Lebensmittel bevorraten
Julia Icking / 20.01.2022 / 09:27 Uhr

Vielen Dank für die Frage, die leider so pauschal nicht zu beantworten ist. Genau wie Judith verweise ich gerne auf das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das auf seiner Seite auch viele Informationen zu einem sinnvollen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser haben. Das BBK ist unter www.bbk.bund.de zu finden.
Grundsätzlich hat beispielsweise Wasser aus dem Handel in PET-Flaschen eine kürzere Haltbarkeitsangabe als Wasser in Glasflaschen, was mit dem Material und seinen Eigenschaften zusammenhängt. Auch bedeutet der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ja nicht, dass ein Lebensmittel verdorben ist.
Herzliche Grüße Julia

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