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Neulich war es endlich soweit: Ausgerüstet mit Taschenmesser, Bestimmungsbüchern und dem luftigen, übernatürlich weit dehnbaren 80er-Jahre-Einkaufsnetz startete die ganze Familie zu einer geführten Pilzwanderung. Organisiert wurde die Exkursionen in diesem Fall vom Frankfurter Gesundheitsamt, das auch eine sonntägliche Pilzberatung in der Hauptsammelzeit anbietet – absolut genial und sinnvoll, aber leider ein echter Luxus heutzutage, daher an dieser Stelle ein großes Dankeschön!

Parasol, Gemeiner Riesenschirmling
peacedreamlady / Pixabay.com

Und es war wirklich toll, obwohl wir die Führung leider nicht ganz bis zum Schluss mitmachen konnten: Die lieben Kindlein fanden das zwischenzeitliche Herumstehen und Zuhören dann doch nur bedingt toll und taten dies auch lautstark kund, argh... Da hatten wir die Hauptbotschaften aber auch schon vernommen, die ich euch hier mal kurz zusammenfasse:

1. Wer keine Pilzberatung aufsuchen kann oder will, aber dennoch auf Nummer sicher gehen möchte (und wer möchte das nicht), sammelt ausschließlich Röhrlinge, also Pilze mit einem Schwamm unter dem Hut. Selbst die wenigen giftigen Arten dieser Gruppe verursachen nämlich höchstens das, was man wohl als heftige Magenverstimmung bezeichnen würde. Weitaus wahrscheinlicher als einen giftigen Röhrling zu erwischen, ist es, eine ungenießbare Art zu erwischen, woraufhin man das ganze Pilzgericht bereitwillig der Mülltonne zuführen wird.

2. Wer neben Röhrlingen auch andere Pilze sammeln möchte und selbst nicht vom Fach ist, lasse das Sammelgut anschließend von einem Fachmann oder einer Fachfrau unter die Lupe nehmen! Immer! Dazu den Pilz nicht abschneiden, sondern vorsichtig aus der Erde heben, denn auch der Stielgrund verrät einiges über die Art.

3. Pilze erkennt man an der Summe ihrer Merkmale. Eigentlich völlig klar, aber ehrlich gesagt, haben wir uns die Beschreibungen in unseren Pilzbücher noch nie ausführlich durchgelesen. (Genaugenommen haben wir sie überhaupt noch nie ernsthaft benutzt, ihr Besitz glich mehr einer Absichtserklärung.) Dabei ist das Bestimmen anhand der unterschiedlichen, oft wirklich prägnanten Merkmale eine richtig spannende Angelegenheit, wie uns unser fachkundiger Naturführer vorführte.

Beispiel 1: Fahrt bei einem Lamellenpilzen mal mit dem Fingernagel über die Lamellen. Sind sie spröde und splittern, sodass einzelne Teile zu Boden fallen, ist das ein Hinweis, dass es sich um einen Pilz aus der Gruppe der Täublinge handelt.
Beispiel 2: Der Parasol (Foto) trägt seinen Namen – die französische Bezeichnung für einen Sonnenschirm – nicht umsonst. Hat sich der Hut des Lamellenpilzes geöffnet, verbleibt am Stiel ein gut sichtbarer wattiger Ring, und der, was für ein Spaß, lässt sich am Stiel nach oben und unten schieben, als würde man einen Schirm öffnen oder schließen. Sei Stiel ist genattert, trägt also ein ungleichmäßiges braunes Zick-Zack-Muster. Und im Gegensatz zu einigen Doppelgängern (von denen wiederum einige essbar und einige ungenießbar bis giftig sind) verfärbt sich das Fleisch des Parasols nicht, wenn es beschädigt wird, sondern bleibt weiß.

4. Gammelpilze wegwerfen! Das ist tatsächlich so ein wichtiges Thema, dass ich in einem Extra-Beitrag noch mal darauf eingehen werde.

Auf jeden Fall habe ich mich danach gleich wieder in den Wald aufgemacht und mich mal im Pilzebestimmen geübt, es hat mich richtig gepackt! Mitgenommen habe ich keine, aber vielleicht schaffen wir ja am nächsten Wochenende noch mal eine ausführliche Sammelrunde mit anschließendem Besuch der Pilzberatung. Dabei werde ich auf jeden Fall auch die Pilze mitnehmen, die ich nach meinen laienhaften Bestimmungsübungen ziemlich sicher für giftig oder ungenießbar halte. Denn schließlich sollte man nicht nur die essbaren Arten kennen, sondern auch die ungeeigneten Doppelgänger.

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