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Schon wieder so ein neues Wort: „Klimatarier“. Was ist das denn? Klingt, als sollte ich das Wetter essen, oder? Naja ok, nochmal weitergedacht könnte die Lösung auch lauten: Klimatarier ernähren sich so, dass ihr Essverhalten möglichst wenig klimaschädliche Auswirkungen hat. Aber was heißt das?

Verpackungsmüll in der Brotdose
Julia Icking, Bonn

Ich gebe euch ein Beispiel: Die Schulbrotdosen in der Grundschule. In unserem Viertel läuft schon einiges ziemlich gut. Viele Eltern packen belegte Brote ein, auch Obst und Nüsse finden sich in den Dosen. Ernährungstechnisch richtig gut. Was das Klima angeht, sieht das anders aus: Das Obst ist als Quetschie in reichlich Plastik verpackt, das Studentenfutter in Miniportionen eingeschweißt, die Brote teilweise in Alufolie verpackt. Am Ende der Pause landen sie im schlimmsten Fall im Müll. Schade!

Klimaschutz geht anders. Natürlich stehe ich vor dem Dilemma, dass meine Kinder Quetschies toll und Hummus auf dem Brot öde finden. Aber zum Glück gibt es zwischen Schwarz und Weiß noch jede Menge Grau. Meine Lösungen für die Frühstücksdose lauten daher:

  • Das Brot kommt unverpackt in die Dose. Am liebsten kaufe ich Brot vom Biobäcker, dessen Backstube im nächsten Ort steht. Der bezieht sogar sein Getreide aus der Region! Wenn ich merke, dass meine Kids keinen Hunger auf ihr Schulbrot haben, lasse ich es weg. Was ich stattdessen einpacke, könnt ihr im Artikel "Gesundes und Leckeres für die Frühstücksdose" nachlesen. Brote wegschmeißen gibt es bei uns nicht. In der Schule wird viel über Klimaschutz gesprochen, so dass sogar die Kids Lebensmittelverschwendung auf dem Schirm haben.
  • Ich kaufe Nüsse und Rosinen in größeren Verpackungen. Das spart Müll und ich kann den Kindern die Sachen einpacken, die sie am liebsten essen. Eins kriegt mehr Rosinen, eins auf gar keinen Fall Mandeln ... Dann landet auch nichts im Müll.
  • Quetschies gibt es bei uns nur als Ausnahme. Über Quetschies - also Obstmus als Mini-Snack verpackt - kann ich mich nur aufregen. Wer freiwillig rund neun Euro pro Kilo für Plastikverpackungen mit Obstbrei ausgibt, den kann ich nicht verstehen. Deshalb gibt es Quetschies bei uns nur in absoluten Ausnahmefällen. Mit wachsendem Appetit der Kids sind die Mini-Portionen zum Glück eh unbrauchbar und die Zähne werden lieber in einen ganzen Apfel geschlagen. Oder ich schneide das Obst für die Dose auf. Das dürfen meine Kinder morgens aussuchen.
  • Müsliriegel mache ich oft selber. Das spart Müll und zusätzlich Zucker und Süßungsmittel.

Was kann ich noch umsetzen?

Was für die Brotdosen meiner Kids gilt, wende ich natürlich auch selber an. Ich versuche mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen: Das fällt mir vor allem beim Abendbrot schwer. Richtig lecker finde ich inzwischen aber Hummus mit getrockneten Tomaten und selbst gemachten Paprika-Walnuss-Aufstrich. Außerdem suche ich bewusst nach regionalen Lebensmitteln. Gibt es Biokartoffeln nur im Plastiksack aus Ägypten, wähle ich die lose Ware aus der Region und packe sie in meinen Stoffbeutel. Auf der Suche nach regionalen Lebensmitteln, entdecke ich automatisch Neues. So habe ich vor zwei Jahre das erste Mal Steckrüben gekocht. Auf den Eintopf freue ich mich schon, denn Steckrüben haben jetzt wieder Saison.

Leichter als im Supermarkt ist die Suche nach Regionalem übrigens mit meiner Biokiste. Von der habe ich euch auch schon erzählt. Im Bestellportal ist die Herkunft sogar innerhalb Deutschlands genau angegeben. Eine Bio-Kiste gibt es mittlerweile fast überall. Woher ihr in eurer Region eine beziehen könnt, erfahrt ihr zum Beispiel unter www.oekokiste.de. Praktisch ist auch, dass die Ware an die Haustür gebracht wird. Ich hoffe bloß, dass die klimaschädlichen Abgase des Lieferautos die Klimavorteile der regionalen Ware nicht übersteigen. Da muss man ja irgendwie immer abwägen.

Fazit

So, das sind meine Gedanken zum Thema Klimatarier. Ich freue mich, wenn ihr bis hierhin gelesen habt. Das Thema ist so vielschichtig, dass es mir schwerfällt, mich auf wenige Punkte zu beschränken. Ich hoffe, dass ihr meine Gedanken nachvollziehen könnt und vielleicht auch Lust habt, über die Klimabilanz eures Essens nachzudenken? Was haltet ihr davon, Klimatarier zu werden?

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