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Ich finde es ja klasse, dass Julia ihren Balkon bewusst bienenfreundlich gestaltet! Manche machen sich ja über solche kleinteiligen Ansätze lustig (meist ohne selbst überhaupt irgendetwas zu tun), aber auf die Fläche gesehen lohnt sich jedes einzelne Pflänzchen. Meine Honigbienen und ich sind jedenfalls dankbar für alle, die sich Gedanken machen und sich engagieren – und es sind ja längst nicht nur Honig- und Wildbienen, die von dem zusätzlichen Nektar- und Pollenangebot profitieren, sondern auch unzählige andere Insekten, darunter viele Nützlinge.

Honigbienen und Tagpfauenauge an Blütenständen von Verbena bonariensis
Vera Kuttelvaserova / stock.adobe.com

Im Garten gibt es naturgemäß noch viel mehr Möglichkeiten, sich bei Biene Maja und Co. beliebt zu machen, und darum soll es im Folgenden gehen.

Apropos, eigentlich eine glatte Fehlbesetzung, die kleine Trickfilm-Maja und der (mir immer viel sympathischere) Willi: Honigbienen sind nicht schwarz-gelb gestreift, sondern eher gelbbraun-dunkelbraun, außerdem besitzen sie einen feinen Haarflaum. Schwarz-gelbe Streifen ohne Haarflaum, das deutet vielmehr auf Wespen hin. Und von denen sind auch nur zwei Arten wirklich stichfreudig.

Eine farbliche Überarbeitung – statt merkwürdiger Verschlankung – wäre gar nicht schlecht, wenn man bedenkt, wie oft Bienen und Wespen verwechselt werden. Bekannte aus dem Imkerverein berichten immer wieder, dass sie selbst in Kleingartenanlagen harte Überzeugungsarbeit leisten müssen, um dort ihre Bienenvölker aufstellen zu dürfen.

Dabei sind die hiesigen Wild- und Honigbienen in der Regel nicht nur ausgesprochen friedfertig und interessieren sich absolut nicht für Kuchen, Eis oder Limo, sie sollten eigentlich in jedem Garten hochwillkommen sein. Vor allem, wenn dort Obst und Gemüse wachsen, denn Honigbienen und Wildbienen sind die mit Abstand wichtigsten Bestäuber: mehr Bienen im Garten = höhere Erträge.

Nur falls sich jemand wundert: Klar werden viele Gemüsearten entweder vor der Blüte geerntet oder sind Selbstbestäuber, aber Gurken, Zucchini, Kürbisse und Melonen beispielsweise sind auf Insekten angewiesen.

Was könnt ihr also tun, um Bienen in euren Garten zu locken?

Eine ganze Menge, zum Beispiel, indem ihr einige der folgenden Vorschläge umsetzt.

  1. Wie Julia auf ihrem Balkon Kräuter anbauen. Vor allem der in vielen Sorten erhältliche Thymian ist ein umschwärmter Beetgenosse, aber auch eine Beeteinfassung aus Schnittlauch zieht zur Blütezeit viele Besucher an.
  2. Pflanzen austauschen. Weg mit dem langweiligen Kirschlorbeer, her mit Wildrosen und Schlehen, Weißdorn und Felsenbirne! Einzeln oder als gemischte Hecke machen Wildgehölze die Jahreszeiten erlebbar und erfreuen mit ihren Blüten und Früchten Mensch und Tier. In kleinen Gärten profitieren Menschen und Insekten von als schmale Hecke gezogenem Spalierobst.
  3. Anstelle des ohnehin krankheitsanfälligen Buchsbaums begeistert im Blumengarten eine Beeteinfassung aus Lavendel oder Currykraut die Massen.
  4. Golfrasen ade, Wildkräuter willkommen. Wenn der erste Löwenzahn den makellosen Teppich aus frisch gesätem Rasen durchbrochen hat, tut es vielleicht noch weh, aber sobald sich Gänseblümchen und Klee dazugesellen, wird es fröhlich-entspannt. Vielleicht schafft ihr einen Teil des Rasen ja sogar ganz ab und legt stattdessen ein abwechslungsreiches Staudenbeet oder eine Blumenwiese an.
  5. Auf gefüllte Blüten verzichten. Die zusätzlichen „Blütenblätter“ sind nämlich umgewandelte Staubgefäße – es wird also weniger oder gar kein Pollen mehr produziert. Auch die Nektarproduktion solcher Blüten ist in der Regel stark verringert, oder die Insekten schaffen es einfach rein körperlich nicht durch den Blütenblattdschungel.
  6. Trachtlücken schließen. Zwischen April und Juni schwelgen die Bienen in Nektar und Pollen, aber davor und danach sieht es oft mau aus. Pflanzt daher gezielt Frühblüher sowie spätblühende Arten – zum Beispiel einen Haselstrauch und Zwiebelblumen wie Winterlinge und Krokusse fürs Frühjahr, für den Herbst Kugeldisteln (Echinops), Duftnesseln (Agastache), Färberkamille (Anthemis tinctoria) und Astern.
  7. Biologischen Pflanzenschutz betreiben. Versteht sich eigentlich von selbst. Chemischer Pflanzenschutz und Artenvielfalt, das verträgt sich einfach nicht – zumal Nützlinge wie Florfliege und Marienkäfer auf Blattläuse und andere „Schädlinge“ angewiesen sind.
  8. Eine Bienen- und Vogeltränke aufstellen. Einfach einen Topfuntersetzer zweckentfremden und möglichst täglich mit frischem Wasser füllen – oder besser noch zwei im Wechsel verwenden, einer bietet Wasser, der andere wird ausgeleert und darf in der Sonne einmal komplett austrocknen, das beugt Krankheitserregern vor.

Das war jetzt mal eine kleine Sammlung auf die Schnelle. Mehr geht natürlich immer, aber Hauptsache, man fängt überhaupt erst mal an – in diesem Sinne, los geht’s :-) !

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