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Hallo zusammen, ein frohes und fröhliches neues Jahr wünsche ich euch :-) !

Ich hoffe, ihr habt die Feiertage gut überstanden – nervlich wie körperlich, da Essen ja zwischen den Jahren zum Kampfsport wird ;-). Da wir uns zwischendrin viel an der frischen Luft bewegt haben und auch mal weniger gehaltvolle Varianten wie Stockbrot im Garten dabei waren, halten sich die Kollateralschäden bei uns dieses Jahr in Grenzen.

Dafür hat das neue Jahr gleich mit einer spannenden ernährungsethischen Frage begonnen, die ich gleich mal als Anregung an euch weitergeben möchte: Sollten wir gezielt mehr Wild essen?

Wildschweine im winterlichen Wald
Rockafox / stock.adobe.com

Zu dieser Diskussion kamen wir, weil wir an den Weihnachtstagen bislang immer zweigleisig gefahren sind: Wir haben für uns vegetarisch gekocht, meine Schwiegermutter versorgte die fleischessende Verwandtschaft – in den vergangenen beiden Jahren mit Wild. Das hat meinen Mann und mich auf eine harte Probe gestellt, denn wir sind zwar seit Jahren Vegetarier, gehören aber leider nicht zu denjenigen, denen Fleisch einfach nicht schmeckt. Und so kam es, wie es kommen musste, wir aßen brav unser wirklich leckeres vegetarisches Essen – und verputzten danach die Reste vom Wildgulasch.

Das wiederum verlieh meiner Schwiegermutter neue Hoffnung – aus dem Fleischesserland Thüringen stammend, wo an jeder zweiten Straßenecke offen mit Bratwürsten gedealt wird, erscheint ihr ein Leben ohne Fleisch wie Loriot ein Leben ohne Mops: es ist möglich, aber sinnlos. Beim nächsten Besuch hatte sie erneut zwei Gläser eingemachten Wildgulasch im Gepäck – er wurde gegessen. Was stand dieses Jahr auf dem Weihnachtstisch? Reh, für alle. Wir haben beschlossen, für Wild ab und zu eine Ausnahme zu machen, weiiiil... es ja auch so sinnvoll ist, Wild zu essen!

Diesen Punkt brachte mein findiger Göttergatte ins Spiel, als die Überlegungen konkreter wurden, aber das Gewissen noch zu sehr aufmuckte. Seine Argumentation: Wild wird ohnehin geschossen, also sollte man das Wildfleisch doch auch essen.

Am besten Schwarzwild, also Wildschwein, denn da gibt es zurzeit sogar ein Überangebot an Wildbret: Die Populationsgrößen und die Abschusszahlen sind in den vergangenen Jahren gestiegen und seit die Angst vor einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest umgeht, ist die Zahl der erlegten Tiere noch einmal deutlich nach oben geschnellt.

Zahl der erlegten Wildschweine in Deutschland

2007/08: 480.000 Wildschweine

2016/17: 589.000 Wildschweine

2017/18: 836.900 Wildschweine

Quelle: Deutscher Jagdverband

Natürlich basiert die ganze Situation auf einem grundlegenden Systemfehler – der durch den Menschen völlig veränderten Landschaft und dem ebenfalls anthropogen bedingten Mangel an Fressfeinden – aber daran wird sich so schnell wohl leider nichts ändern. Vor diesem Hintergrund fand ich seine Argumentation ziemlich einleuchtend, wollte es aber noch etwas genauer wissen, und habe darum mal ein bisschen recherchiert.

So bio wie nur was?

Das Fleisch sollte aus der EU, noch besser natürlich aus der Region stammen, schon um sicherzugehen, dass es aus regulierter Jagd stammt und nicht noch weite Transportwege hinter sich hat. Mancher kennt vielleicht schon einen Waldladen in der Nähe, ansonsten kann man beim örtlichen Forstamt nachfragen, wo man (küchenfertig vorbereitetes) Wildbret aus der Region bekommt. Auch auf der Website des Deutschen Jagdverbands kann man nach Anbietern suchen.

Der BUND rät außerdem, sich danach zu erkundigen, ob die Tiere mit bleifreier Munition erlegt wurden – im Interesse der Umwelt und der eigenen Gesundheit. Laut BMEL besteht „eine gesundheitliche Gefahr durch die Bleibelastung im Wild nur in Jägerhaushalten oder bei Vielverzehrern und dort nur für die Risikogruppe gebärfähige Frauen und Kinder“.

Gut zu wissen: Deklariertes „Bio-Wildfleisch“ gibt es nicht. Als „bio“ kann Fleisch von Wildschwein und Co. nur gekennzeichnet werden, wenn es aus Gatter- und damit aus Nutztierhaltung stammt.

Unser Fazit: Wir werden uns deshalb zwar nicht wieder zu Vollzeit-Fleischessern entwickeln, aber vielleicht zwei, drei Mal im Jahr im Waldladen einkaufen gehen und das jeweilige Wildgericht als etwas Besonderes zelebrieren. Das nächste Mal gibt's definitiv Wildschweingulasch.

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