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Auch wenn sich der Frühling oder Frühsommer dieses Jahr ziemlich schwer tut, sprießen in vielen Gärten die Rhabarberstangen in die Höhe. So viele, dass mancher schon gar nicht mehr weiß, wohin damit. Mit den Gedanken an einen heißen Sommer, scheint es mir eine gute Lösung zu sein, die säuerliche Frische des Rhabarbers als Sirup einzufangen.

Rhabarbersirup im Glas mit einem rot-weißen Mehwegstrohhalm
Julia Icking, Bonn

Im Netz tummeln sich reichlich Rezepte, ich lese mehrere davon quer und beschließe, wie folgt vorzugehen:

Zutaten für einen Liter Rhabarbersirup

  • 700 g Rhabarber
  • Wasser
  • ca. 500 g Zucker (abhängig von der Saftmenge)
  • ein TL Zitronensäure oder Saft von einer halben Zitrone
  • Flaschen zum Sirup abfüllen (ca. 1 Liter)

Zubereitung

Die Flaschen gründlich spülen und abtropfen lassen. Den Rhabarber waschen, die Enden abschneiden und die Stangen in dünne Scheiben schneiden. In einem großen Topf mit etwa einem Liter Wasser aufkochen. Rund 30 Minuten leicht köcheln lassen.

In dieser Zeit genug Wasser aufkochen, um die Flaschen und Deckel damit zu füllen. Wer zum Abfüllen einen Trichter braucht, sollte auch den heiß ausspülen.

Am Ende der Kochzeit den Rhabarber durch ein feines Sieb oder ein Tuch gießen. Den Saft auffangen und abmessen. Je nach Geschmack und gewünschter Haltbarkeit Zucker zugeben. Ich fülle den Saft mit der halben Menge an Zucker auf, also auf einen Liter Saft 500 Gramm Zucker, denn ich werde den Sirup bald verbrauchen. Für eine längere Haltbarkeit den Zucker 1:1 dosieren, also auf einen Liter Saft ein Kilo Zucker.

Die Zitronensäure hinzufügen, erneut aufkochen und etwa fünf Minuten köcheln lassen. Das Wasser aus den Flaschen gießen und den heißen Sirup einfüllen. Die Deckel gründlich zudrehen und die Flaschen abkühlen lassen. Wenn alles dicht ist, zieht sich der Twist-off-Deckel nach innen und es entsteht ein Vakuum.

Saft oder Sirup?

Im ersten Schritt mache ich also aus dem Rhabarber einfach Rhabarbersaft. Theoretisch könnte ich den Saft dann auch mit wenig Zucker haltbar machen. Dafür sollte ich ihn aber in den Flaschen einkochen. Also im Einkochtopf, im Backofen oder in der Mikrowelle. Wie das geht, könnt ihr hier nachlesen: Einkochen.
Im zweiten Schritt kommt dann der Zucker dazu, der aus dem Saft einen Sirup macht. Eigentlich enthält ein Sirup Zucker und Saft in gleichen Mengen. Ich habe also eigentlich keinen Sirup sondern einen Saft mit viel Zucker hergestellt.

Je nachdem, wie viel Zucker ein gekauftes Getränk enthält, ist es übrigens nach dem Lebensmittelrecht ein Saft, Fruchtsaftgetränk oder Nektar. Das habe ich im Artikel Von Fruchtgehalten, brasilianischen Orangen und Streuobstwiesen erklärt.

Aus dem Rhabarbersaft könnte ich mit Gelierzucker auch Rhabarbergelee kochen. Der Zucker macht es haltbar.

Warum ist Sirup haltbar?

Der Zucker macht auch im Sirup die Haltbarkeit aus, denn er verringert den Wassergehalt. Je weniger Wasser ein Lebensmittel enthält, desto länger ist es haltbar. Deshalb verderben Gurken schnell und Honig gar nicht. Ich rechne nicht damit, dass mein Sirup besonders lange im Regal stehen bleibt, deshalb reicht mir die Hälfte an Zucker. Dann bleibt er schön säuerlich.

Wichtig ist aber auch, dass ihr richtig sauber arbeitet. Also heißes Spülwasser, kochendes Wasser für die Flaschen, saubere Deckel und auch der Sirup beim Abfüllen sollte richtig heiß sein. Dann schimmelt so schnell nichts. Wenn ihr den Zucker 1:1 dosiert und richtig sauber arbeitet, ist der Sirup monatelang ohne Kühlung haltbar. Angebrochene Flaschen gehören in den Kühlschrank.

Die Kostprobe

Abends ist der Sirup abgekühlt und ich kann probieren. Ich verdünne ihn einfach nach gut Dünken mit Sprudelwasser und - mhmmm! Der Sommer kann kommen.

Stumpfe Zähne

Falls sich eure Zähne nach dem Rhabarbersirup stumpf anfühlen, liegt das an der enthaltenen Oxalsäure. Sie bildet mit Calcium einen unlöslichen Komplex, der das Gefühl auslöst. Klingt gefährlich, ist es aber nicht, zumindest solange man Rhabarber in den üblichen Mengen verzehrt.
 

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