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Brot backen ist toll, oder? So ursprünglich befriedigend und natürlich lecker. Warum ich es trotzdem nicht mache? Ich habe keine Zeit dafür. Ich habe keine Hefe im Haus. Da ist noch Brot von gestern da. Und überhaupt: Da ist doch die ganze Küche danach voller Mehl. Soweit meine Ausreden beziehungsweise Vorurteile. Für euch habe ich trotzdem Hefe gekauft und losgelegt… 

 

Ehrlich gesagt, war die Rezeptrecherche schon eine kleine Herausforderung. Das Angebot ist einfach zu groß und ich war mir ziemlich unsicher: Mit oder ohne Sauerteig? Gehzeit über Nacht oder doch lieber keine? Vollkornmehl? Oder doch nur Weizen? Typ 550 oder doch 1700? Und was ist mit Roggenmehl? Hätte ich mir vorher Julias Erfahrungsbericht durchgelesen, wäre ich an dieser Stelle bereits etwas schlauer gewesen…

Ohne Kneten und mit viel Zeit

Nach langem Hin und Her habe ich mich für ein „No-Knead-Bread“ entschieden, also einen Brotteig, der ohne Kneten auskommt. Er wird lediglich ein paarmal zusammen gefaltet. Fand ich ganz angenehm. Und es ist ein Grundrezept, das sich unendlich variieren lässt. Sowas mag ich ja sehr: Man kann einfach verschiedene Mehle (am besten in Bio-Qualität) benutzen, wobei die Hälfte immer Weizenmehl sein sollte, damit es schön fluffig wird. Mein Rezept empfiehlt auch unbedingt frische Bio-Hefe. Die habe ich wie gesagt besorgt, genauso wie Weizen- und Weizenvollkornmehl. Letzteres hat etwa ein Drittel des Teiges ausgemacht.

Herausforderung: planen & warten

Bevor ich euch das genaue Rezept verrate, schnell noch das Wichtigste: Timing ist hierbei wirklich alles! Mal eben schnell ein Brot backen ist nicht. Zumindest nicht dieses hier. Denn der Teig muss mindestens 12 Stunden gehen, gefaltet werden und weitere zwei Stunden gehen. Dann etwa eine Stunde gebacken werden und noch auskühlen. Ihr seht, das dauert… Aber: das Ergebnis ist toll! Und das Anstrengendste ist wirklich, dass man vorab genau überlegen muss, wann man anfängt. Ich habe meinen Teig Samstag abends um 22 Uhr angesetzt(was man halt als Foodie um diese Zeit so macht…), ihn morgens um 10 Uhr weiter bearbeitet, um 12 Uhr gebacken. Und gegen 13:30 Uhr gab es Tomatensalat mit frisch gebackenem Brot. Das sogar den Kindern so gut geschmeckt hat, dass sie auch die Rinde komplett gegessen haben (das machen sie sonst nie!).

Die richtige Form und wahre Kosten

Man kann das Brot super in einem ofenfesten Topf mit Deckel backen. Leider hatte ich so ein Exemplar nicht zuhause. Darum habe ich alternativ zwei Kastenformen genommen, die ich sonst gerne für Marmorkuchen nutze. Statt Deckel wurde im Rezept empfohlen einfach Alufolie zu benutzen. Die habe ich aus nachhaltigen Gründen aus unserem Haushalt verbannt, mein Nachbar konnte mir hier aber aushelfen und damit hat es wunderbar geklappt. Die Folie wird auch nicht dreckig und kann gut wieder verwendet werden. Allerdings überlege ich ernsthaft mir einen ofenfesten Topf mit Deckel zuzulegen, denn das Brot backen rechnet sich auch: Für mein „No-Knead-Brot“ (650 g) habe ich für Zutaten und Energie großzügig gerechnet 1,60 € ausgegeben. In den kommenden Monaten steigen die Kosten dafür sicherlich noch etwas, da der Ofen ja ein echter "Energiefresser" ist. Entsprechend werden aber wahrscheinlich auch die Brote beim Bäcker leicht teurer werden: Ein ähnliches helles Krustenbrot ohne Körner (500 g) kostet derzeit bei meinem Biobäcker mehr als 3,00 €. Der Preisunterschied ist also jetzt schon deutlich und bleibt, wenn auch leicht verändert, auch bei steigenden Energiekosten erhalten. Ich habe diesen preislichen Unterschied so gar nicht erwartet. Und er ist sicherlich ein zusätzlicher Anreiz mal öfter ein Brot selbst zu backen.

Rezept: Helles Krustenbrot ohne Kneten

1/2 TL Hefe
500 ml kaltes Wasser
1 TL brauner Zucker
3 TL Salz
400 g Weizenmehl (Typ 405)
250 g Weizenvollkornmehl


Die Hefe in einer großen Schüssel zerbröseln. Das Wasser dazu geben, ebenso Zucker und Salz. Rühren bis keine Hefeklümpchen mehr zu sehen sind. Dann das Mehl hinzufügen und alles gut verrühren. Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und mindestens 12 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.

Auf die Arbeitsfläche etwas Mehl streuen. Den Teig darauf legen und etwa fünfmal falten. Ist er zu flüssig ruhig noch mehr Mehl dazugeben. Ein bisschen Öl in eine Schüssel geben und den Teig hineintun. Noch einmal zudecken und 2 Stunden ruhen lassen.

Den Ofen auf 250 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und die Form bzw. den Topf in den Ofen stellen. Nachdem der Ofen gut vorgeheizt ist die Form herausholen etwas Mehl hineinstreuen und den Teig hineingeben. Deckel bzw. Alufolie drauf und ab in den Ofen. Nach 30 Minuten die Hitze auf 225 Grad stellen und den Deckel bzw. die Alufolie entfernen. Dann erneut 20 Minuten backen. Das fertige Brot auf ein Kuchengitter stürzen und (ganz wichtig!) gut abkühlen lassen.

Man kann auch direkt die doppelte Menge machen, wenn man denn genügend Formen und Platz im Ofen hat. Das Brot lässt sich nämlich auch sehr gut einfrieren, allerdings nicht länger als vier Wochen, dann leidet die Qualität. Es wird dann nicht ungenießbar, aber definitiv trockener und das wäre einfach schade drum.

Aus Brotresten mache ich übrigens sehr gerne herzhafte, vegane Brotlinge. Das Rezept findet ihr hier auf dem Blog der veganen Köchin Sophia Hoffmann.

Julia hat das „Brot ohne Kneten“ übrigens auch schon einmal getestet und zwar mit Trockenhefe und im Bräter, ihren Beitrag verlinke ich euch unten.

Habt ihr denn schon mal Brot gebacken? Schreibt mir gerne unten in die Kommentare. Ich bin gespannt, was für Erfahrungen ihr gemacht habt. Und welches Brot ihr am liebsten backt.

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