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Prof. Dr. Christoph Klotter sprach mit dem Mikrobiologen Prof. Dr. Friedrich Karl Lücke unter anderem darüber, was er sich für die Lebensmittelqualität der Zukunft wünscht.

Kzenon / stock.adobe.com

Nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren vom Acker bis zum Teller

Friedrich-Karl Lücke lehrte und forschte bis zum Ruhestand (2016) als Professor für Mikrobiologie und Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Fulda. Heute engagiert er sich für nachhaltiges Wirtschaften im Agrar- und Ernährungsbereich. Im Gespräch mit Prof. Dr. Christoph Klotter verriet Lücke, was er sich hinsichtlich der Lebensmittelqualität für die Zukunft wünscht:

Ich wünsche mir, dass wir in Deutschland und der EU spätestens 2030 das Folgende erreicht haben:

(1) Die Wertschätzung von Lebensmitteln hat nachhaltig zugenommen durch persönliche Erfahrungen in Anbau, Erzeugung, Handhabung und Zubereitung. Dazu wird Lebensmittelkunde, insbesondere auch Sensorik, in den Erwerb von Alltagskompetenzen sowie in Weiterbildungsangebote integriert, mit zielgruppengerechter Didaktik, Besuchen auf Höfen und in Verarbeitungsbetrieben, mit praktischem Umgang mit Lebensmitteln usw. Das führt dazu, dass weniger Lebensmittel im Müll landen.

(2) Hinsichtlich des nachhaltigen Wirtschaftens gibt es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Pflanzenbau und Tierhaltung, mit optimaler Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstüt­zung der landwirtschaftlichen Betriebe. Tiere werden weiter genutzt, um Nährstoffzyklen zu schließen, Grünland zu nutzen und uns hochwertige, vielfältige Lebensmittel zu liefern.

(3) Die Nachfrage nach Fleisch hat sich deutlich verringert, und die Konsumierenden sind bereit, so viel dafür zu zahlen, dass die tatsächlichen Kosten erkennbar sind („echte Preise“).

(4) Es gibt ein vielfältiges Angebot an Lebensmitteln, die sich durch umwelt­ und sozialverträgliche Erzeugung und hohen Genusswert auszeichnen. Es gibt mehr Vielfalt bei Nutzpflanzen und Nutztieren. Das „Wegbrechen“ dezentraler Verar­beitungsstrukturen ist gestoppt und teilweise rückgängig gemacht.

(5) Der Lebensmitteleinzelhandel macht bei der Erweiterung des Angebots nachhaltig erzeugter, vielfältiger Lebensmittel mit und verhält sich fair gegenüber seinen Lieferanten.

(6) Es gibt „Runde Tische“ mit allen Beteiligten „vom Acker bis zum Teller“, an dem kontroverse Fragen diskutiert und konstruktive Lösungen gefunden werden.

(7) Die „farm to fork“­Strategie der EU ist konsequent umgesetzt, ihre Ziele sind erreicht.“

 

Originalartikel: Prof. Dr. Christoph Klotter, Fulda – erschienen in Ernährung im Fokus 02 2021, 122-123.

Den kompletten Artikel können Sie hier herunterladen:

Interview mit Prof. Dr. Friedrich Karl Lücke (kostenloser Download, PDF, 144 KB)

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