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Die Aufmerksamkeit bewusst dem Essen zu widmen ist nicht einfach. Mit dem Beratungsmaterial können Ernährungsfachkräfte ihre Klient*innen auf dem Weg zum achtsamen Essverhalten unterstützen.

Frau isst Brot mit Frischkäse und Kräutern.
detailblick-foto / stock.adobe.com

Sich dessen bewusst zu sein und den Wunsch und Willen zu entwickeln, etwas zu verändern, öffnet gute Möglichkeiten, die Achtsamkeit beim Essen in den Alltag zu integrieren.

Achtsamkeit ist keine neue Erfindung, sondern ursprünglich Teil der buddhistischen Lehre. Danach bedeutet achtsam sein, den gegenwärtigen Moment bewusst zu erleben, ohne ihn zu bewerten, zu verurteilen oder zu kommentieren. Diese Fähigkeit kann wie ein Muskel trainiert werden – durch Meditationen und achtsames Verhalten im Alltag. Beides erfordert Zeit, Übung und Ausdauer. In den westlichen Industrieländern rückte die Methode in den letzten Jahrzehnten zunehmend in den Blickpunkt der Menschen, die nach einem Weg suchen, besser mit Multitasking, Hektik und Stress im Alltag umgehen zu können.

Achtsamkeit als Haltung

Achtsamkeit ist eine Frage der Haltung, die für viele von uns ungewohnt ist. Es geht nämlich nicht ums „Tun“, also irgendetwas zu verändern oder gar erzwingen zu wollen. Es geht vielmehr ums „Sein“, also darum, die inneren Ressourcen zu entdecken und sich so anzunehmen wie man ist. Das Hier und Jetzt bewusst wahrzunehmen und dem Moment die ganze Aufmerksamkeit zu schenken, gilt für alle Lebensbereiche. Es lässt sich besonders gut mit dem Essen und Trinken vereinbaren.

Was aufmerksam Essen bedeutet

  1. Aufmerksamkeit zum Essen lenken: Hier stellen sich Fragen wie zum Beispiel „Wie ist die Situation, in der ich jetzt esse?“, „Habe ich Hunger oder Appetit?“ oder „Wann bin ich satt?“. Das Ziel ist es, zu entdecken, welche Gewohnheiten achtsame und bewusste Ernährung unterstützen und welche nicht.
  2. Beobachtung: Die Klient*innen betrachten ihre eigene Situation mit Abstand. Sie entdecken dabei auch immer wiederkehrende Gedanken- oder Verhaltensmuster wie „Der Teller muss leer gegessen werden.“, die Sorge, nicht genug Vorräte zu haben oder das Ausrichten nach den Erwartungen anderer.
  3. Neutral sein: Wenn es Ihren Klient*innen gelingt, sich wohlwollend zu beobachten und das, was sich zeigt, nicht zu bewerten, können sie die „Bestandsaufnahme“ entspannter wahrnehmen. Gelassenheit wiederum unterstützt sie dabei, mit sich selbst mitfühlender umzugehen (Selbstempathie).
  4. Im Moment sein: Während beim Essen oft unser Autopilot eingeschaltet ist, geht es beim achtsamen Essen darum, ganz gegenwärtig zu sein und die aktuelle Situation mit allen Sinnen bewusst zu erfassen und zu erleben.
  5. Auf die Umgebung achten: Der Raum, die Atmosphäre, die Menschen, die während des Essens dabei sind oder vielleicht auch fehlen, die „Begleitmusik“ – Fernsehen, Musik, Zeitung, Smartphone – sowie Gesprächsthemen und auch Werbe- oder Gesundheitsinformationen wirken prägend auf die Wahrnehmung des Essens.
  6. Loslassen: Das Streben nach einem bestimmten Gewicht oder einer gewünschten Konfektionsgröße erzeugt Druck. Wenn Ihre Klient*innen Wege finden, entspannter mit dem Druck umzugehen, erreichen sie leichter ihr Wohlfühlgewicht leichter.
  7. Annehmen: Sich selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen, ist einer der wichtigsten Schritte, um sich auf achtsames und bewusstes Essen einlassen zu können.

Achtsamkeit in der Ernährungsberatung

Das Thema Achtsamkeit spielt auch in der Ernährungsberatung eine Rolle. Das Ziel dabei ist, dass Ihre Klient*innen mit sich und ihrer Ernährung in Einklang kommen. Sie werden eingeladen, wahrzunehmen, wann und warum sie was und wie viel essen, wann sie satt sind und wann hungrig – und zu entscheiden, ob und was sie verändern wollen. Als Ernährungsfachkraft sind Sie eine wertvolle Unterstützung, damit Ihre Klient*innen sich auf den Weg zu gewünschten Veränderungen machen können und erkennen, dass eine Veränderung des Essverhaltens Zeit braucht und in vielen kleinen Schritten eingeübt werden will.

Mit dem Beratungsmodul Achtsamkeit erhalten Sie Informationen und Tipps, wie Sie Ihre Klient*innen auf diesem Weg unterstützen können. Das Material bietet zu jedem Schwerpunkt praktische Übungen, die Sie individuell so einsetzen können, wie es gerade in die Beratungssituation passt. Wahrscheinlich werden Sie keine ganze Beratungseinheit der Achtsamkeit widmen, sondern immer mal wieder einen Baustein in die Ernährungsberatung integrieren. Das Modul dient dabei als Ideenpool, aus dem Sie sich nach eigenen Wünschen und je nach Beratungssituation bedienen können. In dem Beitrag „Methoden und Übungen für mehr Achtsamkeit“ finden Sie neben Informationen zur Methode der Meditation zwei Übungen. Sie vermitteln einen ersten Eindruck des Beratungsmaterials.

Das Beratungsmodul zum achtsamen Essen

  • Das Heft für die Ernährungsfachkraft bietet Hintergrundinformationen und Hinweise für die Beratung. Darüber hinaus umreißt es kurz die Übungen zu den verschiedenen Kapiteln.
  • Die Broschüre für Klienten*innen können Sie als pdf-Datei im BLE-Medienshop herunterladen.
  • Die 15 Arbeitsvorlagen zum Ausfüllen können Sie ebenfalls als pdf-Datei herunterladen. Einige sind auch als Word-Datei erhältlich. So können Sie die Vorlagen individuell anpassen.
  • Die 10 Schaubilder finden Sie ebenfalls zum Download. Sie können sie entweder auf dem Tablet oder Computer zeigen oder sie ausdrucken und bei Bedarf laminieren.

zum kostenlosen Download des kompletten Beratungsmoduls

Ergänzend gibt es auf der Seite Wie Emotionen unser Essen beeinflussen neun Achtsamkeitspausen zum Anhören sowie im BLE-Medienservice ein Set mit sechs Postkarten zum Thema.

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