Woraus gewinnt der Körper das Material für Zähne, Knochen und Muskeln? Wieso kann er überhaupt leistungsfähig sein? Vielen ist gar nicht klar, dass das, was sie essen und trinken, die Stoffe hierfür liefert. Damit die lebenswichtigen Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper gelangen, hat die Natur ein raffiniertes Verdauungssystem entwickelt. Mund, Speiseröhre, Magen und Darm und – nicht zu vergessen – auch Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sind im Einsatz, nachdem wir gegessen haben. Sie sorgen dafür, dass unser Körper die Nährstoffe aus den Lebensmitteln nutzen und verwerten kann. Grund genug, dem Essen viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Wissen, was gut für einen ist
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Je vielfältiger und ausgewogener die Auswahl an Lebensmitteln gelingt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt wird. Zum Glück können wir in Europa aus einem reichhaltigen Nahrungsangebot auswählen. Über 10.000 verschiedene Lebensmittel hat im Durchschnitt ein mittelgroßer Supermarkt im Angebot. Kein Wunder aber, wenn bei dieser Vielfalt die richtige Wahl so manchem schwerfällt. Da ist es gut zu wissen, was gut für einen ist. Welche Lebensmittel in welchen Mengen auf dem Tisch landen sollten, zeigt das Modell der Ernährungspyramide. Wer seinen Speiseplan anhand dieser Empfehlungen zusammenstellen, kann sicher sein, dass der Körper mit allen benötigten Nährstoffen versorgt wird. Ein Ernährungstagebuch (s. Medientipp unten) hilft bei der Umsetzung der Empfehlungen.
Der Genuss darf nicht fehlen
Wer aber Essen nur als Maßnahme sieht, um dem Körper Nährstoffe zuzuführen, verpasst etwas Entscheidendes. Denn mit Lust essen macht gute Laune – und dass nicht nur bei besonderen Gelegenheiten oder am Wochenend. Unsere sieben Tipps helfen, auch im Alltag das Essen zum puren Genuss werden zu lassen. Wie wichtig, Verbraucherinnen und Verbrauchern guter Geschmack und gesundes Essen sind und worauf sie beim Einkauf Wert legen, zeigen die Befragungsergebnisse des Ernährungsreports 2020 (s. zweiter Kasten unten).
Was und wie genießt Deutschland 2017?*
- Um Essen genießen zu können, sind Zeit, Ruhe und Entspannung genauso wichtig wie guter Geschmack und Geruch der Speisen.
- Die höchsten Genusswerte haben Entspannen und Ausruhen, Urlaub machen, zuhause toll essen und Zeit mit der Familie verbringen.
- Der wichtigste Ort für Genuss beim Essen ist eindeutig zu Hause.
- Personen, die sich selbst als Genießer einschätzen, sind zufriedener mit dem Leben, bewerten ihre Ernährung als gesünder, bereiten häufiger warme Mahlzeiten zu, können besser kochen und haben beim Essen seltener ein schlechtes Gewissen.
Fazit: Wer sein Essen genießt, ist mit seinem Leben zufriedener und achtet auf den guten Geschmack und eine entspannte Umgebung.
*Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1000 Personen des Instituts für Ernährungspsychologie an der Universität Göttingen und Lieferando.de.
Sieben Tipps für mehr Genuss
So lernen Sie zu genießen (nach Lutz u. Sundheim 2002):

- Genuss braucht Zeit! Genießen geht nicht auf die Schnelle. Gönnen Sie sich ganz bewusst die Zeit zum Genießen, und zwar jeden Tag.
- Genuss ist erlaubt! Essen Sie nicht mit schlechtem Gewissen.
- Genuss geht nicht nebenbei! Konzentrieren Sie sich auf das Essen. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre.
- Weniger ist mehr! Nehmen Sie sich kleine Portionen. Essen Sie langsam und schmecken Sie bewusst.
- Genuss heißt „Auswählen, was gut tut“! Hören Sie vor einer Mahlzeit in sich hinein und wählen Sie das, was Ihnen im Moment gut tun würde.
- Ohne Erfahrung kein Genuss! Übung macht den Meister. Werden Sie jeden Tag ein bisschen besser im Genießen.
- Genuss kann jeden Tag stattfinden! Machen Sie das Essen im Alltag zu einem genussvollen Erlebnis.
Wie wir einkaufen und essen - eine Befragung*
- Essen soll vor allem schmecken (98 %), gesund (90 %) und einfach zubereitet (52 %) sein.
- Ein Drittel der Befragten legt Wert auf eine möglichst kalorienarme Ernährung und 32 % schauen aufs Geld.
- Gekauft wird vor allem, was schmeckt. Das sagen 97 Prozent der Befragten. Vier von fünf Befragten (83 Prozent) legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel aus der Region kommt. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) lassen sich beim Einkauf vom Sortiment inspirieren.
- Es muss nicht immer Fleisch sein: 55 %, sog. Flexitarier, verzichten gelegentlich bewusst auf Fleisch, 5 % Anteil sind Vegetariern und 1 % Veganer. Vegetarische oder vegane Alternativen werden vor allem aus Neugier (75 %) gekauft, aus Tierschutzgründen (48 %), weil sie schmecken (43 %) und gut fürs Klima sind (41 %).
- Bei Zucker darf es weniger sein: 86 Prozent der Befragten sind dafür, dass Fertigprodukten weniger Zucker zugesetzt wird, selbst wenn die Produkte dann nicht mehr so süß schmecken.
- Und es wird immer noch gerne gekocht: Knapp drei Viertel der Befragten schwingen gerne den Kochlöffel, 39 % täglich. Nach wie vor ist Kochen eine Frauendomäne: 88 % der Frauen stehen täglich oder mehrmals in der Woche am Herd, bei den Männern liegt der Anteil bei 69 %.
*Befragung von rund 1.000 Bürgern älter als 14 Jahre durch das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des BMEL von Dezember 2019 bis Januar 2020; Quelle: Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2020