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ErnährungsberaterInnen kommen um das Thema Abnehmen nicht herum. Doch Energie einsparen bedeutet nicht, auf Geschmack oder Menge zu verzichten. Das zeigt das Energiedichte-Prinzip anschaulich.

Zwei Frauen im Gespräch am Tisch
Arnout van Son, BLE

Ernährungsberater*innen kommen um das Thema Abnehmen nicht herum. Gewichtsmanagement ist sozusagen ein Dauerbrenner. Kein Wunder, Übergewicht und Adipositas sind in Deutschland weit verbreitet und ein bedeutender Risikofaktor für zahlreiche Folgeerkrankungen. Klient*innen wollen fitter sein, sich leichter fühlen oder etwas für Gesundheit und Aussehen tun. Mit Abnehmen verbinden viele allerdings eine fade Kost, den Verzicht auf das Lieblingsessen, komplizierte Diätvorschriften und mühsames Kalorienzählen. Die Ernährungsumstellung steht für sie im direkten Widerspruch zu leckerem Essen und Sattwerden. Und welchen Diätversprechen sollen sie glauben: ist low-carb besser oder low-fat?

Um den Menschen diese Befürchtungen zu nehmen und Orientierung zu geben, benötigen Ernährungsfachkräfte ein alltagstaugliches Werkzeug, das vielfältig einsetzbar ist und sich idealerweise für alle Altersgruppen eignet. Ein solches Werkzeug und Konzept ist das Energiedichte-Prinzip. 

Das steckt hinter dem Energiedichte-Prinzip

Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass eine Gewichtsabnahme mehr von der Gesamtkalorienzufuhr als vom Anteil der energieliefernden Nährstoffe abhängt. Abnehmen gelingt nur mit einer negativen Energiebilanz. Es führt also kein Weg an der Einsparung von Kalorien vorbei. Das klappt am besten mit viel Bewegung und Essen, das schmeckt und lange sättigt. Das Energiedichte-Prinzip hilft, Kalorienreduktion und Sättigung miteinander zu vereinen.

Die Energiedichte dient als Messgröße für den Energiegehalt bezogen auf die Menge der Nahrung, also die Energie pro Gewichtseinheit (z. B. kcal/g Lebensmittel). Das Prinzip der Energiedichte ist nicht neu – inzwischen ist der Zusammenhang zwischen Energiedichte, Kalorienaufnahme und Körpergewicht nachgewiesen. In Vergleichsstudien nahmen Teilnehmende erfolgreicher ab, wenn die Kalorienreduktion durch eine geringere Energiedichte bei gleicher Verzehrmenge erfolg­te, als durch eine alleinige Einschränkung der Fett- und/oder Kohlenhydratzufuhr. Und nicht zuletzt belegen experimen­telle Studien, dass eine Mahl­zeit mit viel Volumen bei geringer Energiedichte gut sättigt.

Medienpaket für Ernährungsfachkräfte

Das BZfE hat ein spezielles Beratungsmodul zur Gewichtsabnahme entwickelt, das auf dem Prinzip der Energiedichte beruht. Es unterstützt Ernährungsfachkräfte in der Einzel- und Gruppenberatung. Und es eignet sich gut für Workshops in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Nach dem Motto „Sehen – Hören – Selbermachen“ können Ernährungsberater*innen das Energiedichte-Prinzip erlebnisorientiert vermitteln und Hilfestellungen für die Umsetzung in den Alltag geben. Diese Vorgehensweise verspricht den größten Lernerfolg. Gleichzeitig lässt sich das Medienpaket gut mit anderen Beratungstools wie der Ernährungspyramide kombinieren.

Kalorien sparen, satt sein, genießen und Gewicht verlieren

Ein Energiedefizit wird durch cleveres Austauschen von Zutaten erreicht. Aus energiereichen Rezepten entstehen so energiegünstigere – ganz ohne Kalorienzählen und ohne die Menge der Speisen zu verringern. Entscheidend ist, dass die Klient*innen trotz Kalorieneinsparung genussvoll satt werden. So lassen sich Essgewohnheiten alltagstauglich und langfristig verändern. Dabei bleibt der Spielraum für individuelle Vorlieben erhalten. Das ist wichtig, damit die gute Laune beim Abnehmen erhalten bleibt.

Genau das ist das Konzept des Medienpakets „Das Energiedichte-Prinzip“. Ziel ist es, den Klientinnen und Klienten ein Gefühl für die Energiedichte eines Lebensmittels oder einer Speise zu vermitteln, ohne den Energie- oder Fettgehalt im Detail zu wissen. Darüber hinaus soll das Material verdeutlichen, wie sie eine Speise durch kleine Variationen weniger energiedicht gestalten können. Die „neue“ Mahlzeit soll dabei genauso lecker sein, mindestens die gleiche Menge und das gleiche Volumen haben, jedoch besser sättigen und weniger Energie enthalten. Ideal ist es, auf den Gewohnheiten und Vorlieben der zu berate­nden Person aufzubauen.

 

Das bietet das Beratungsmodul „Das Energiedichte-Prin­zip“

Das überarbeitete Medienpaket enthält:

  • den Energiedichte-Fotosatz – Fotos von 42 Rezeptpaaren
  • ein Heft für Ihre Klientinnen und Klienten, das die Rezepte aller Speisen mit niedriger Energiedichte enthält
  • ein Heft für Ernährungsfachkräfte, in dem das Material vorgestellt und der Einsatz anhand von Übungen gezeigt wird.

Der Fotosatz besteht aus 42 Vergleichspaaren, also je zwei Speisen, die zusammengehören – eine mit hoher und eine mit reduzierter Energiedichte. Die beiden Speisen ähneln einan­der und sind für etwa die gleiche Verzehrmenge konzipiert. Die vorgeschlagenen „neuen“ Mahlzeiten gleichen zwar geschmacklich den vertrauten Mahlzeiten, haben aber eine geringere Energie­dichte und sind damit günstiger zusammengesetzt. Sie sind des­wegen aber nicht automatisch eine „ideal“ zusammengestellte Mahlzeit. Die Mengen der Speisen auf den Fotos stimmen genau mit den aufgeführten Zutatenmengen überein. Ergänzend zu jeder Speise gibt es ein Infoblatt, das die Zuta­ten mit exakten Mengen- sowie Nährwertangaben für eine Portion darstellt.

Das ist neu

Die Neuauflage des Medienpakets wurde durch weitere Rezepte ergänzt. Der Schwerpunkt liegt hier auf pflanzlichen Gerichten. Einige Rezepte haben außerdem nicht nur eine geringere Energiedichte, sondern dank vieler natürlicher Zutaten, Kräuter und Gewürze und einer güns­tigeren Zubereitungsart auch einen reduzierten Zucker- und Salzgehalt. Das Beratungsmodul gibt es kostenlos ausschließlich zum Download. Es lässt sich somit sowohl auf dem PC als auch einem Tablet nutzen.

Zwei Übungsbeispiele aus dem Beratungsmodul

Das Heft für Fachkräfte beinhaltet zudem 16 Übungen, die allen in der Ernährungsbe­ratung Tätigen für ihre praktische Arbeit Anregungen geben und sie bei der erleb­nisorientierten Vermittlung einer gesundheitsförderlichen Ernährung unterstützen. Die Übungen dauern zwischen 20 und 60 Minuten, je nachdem, ob eine Einzelperson oder eine Gruppe beraten wird. Einige Übungen gehen nicht nur auf die Ener­giedichte, sondern auch speziell auf die Themen Salz und Zucker ein. Beispielhaft stellen wir Ihnen zwei Übungen vor:

Energiedichte-Ranking

Ziel der Übung ist es, die Energiedichte von Speisen richtig einzuschätzen und sie in Bezug zu anderen, ähnlichen Mahlzeiten in einem Ranking einzuordnen. Legen Sie verschiedene Rezeptpaare durchmischt auf den Tisch und fordern Sie die Anwesenden auf, die Rezepte von der höchsten zur niedrigsten Energiedichte zu ordnen. Sobald die Reihenfolge steht, schauen die Teilnehmenden auf die Infoblätter mit den Nährwerten und nehmen bei Bedarf Korrekturen ihres Rankings vor. Anschließend können Sie die Reihenfolge besprechen, die Erfolgsfaktoren für eine geringe Energiedichte erläutern sowie Beispiele unter den Mahlzeitenfotos suchen. Halten Sie die korrekte Reihenfol­ge der Speisen auf dem Flipchart fest und ergänzen Sie die jeweiligen Energiedichte-Werte. Als Übungsvariante können sie auch Rezepte nur aus einzelnen Mahlzeitenkate­gorien wie Frühstück oder Mittagessen oder nur Rezepte von kalten oder heißen Speisen verwenden.

Rezepte um Energie, Salz und Zucker „erleichtern“

Mit dieser Übung lernen die Teilnehmenden, den Kalorien-, Zucker- oder Salz­gehalt von Mahlzeiten durch kleine Änderungen zu reduzie­ren. Vorlieben sollten möglichst beibehalten werden, und die Energiedichte durch den Austausch anderer Zutaten, beispielsweise Reis mit Sahne­soße gegen Gemüsereis. Verringert werden. Teilen Sie die Rezeptpaare an Zweiergruppen aus. Im Hinblick auf die Energiedichte tauschen die Teilnehmenden nach ihren individuellen Vorstellungen Zutaten des kalorienrei­cheren Rezeptes so aus, dass es sich dem energiereduzierten Rezept annähert. In gleicher Weise können auch Zucker- und Salzreduktion thematisiert werden. Ausgehend von den Karten aus dem Set sollten die Teilneh­menden eigene, weiterführende Ideen einbringen können. Die Ergebnisse können Sie am Flipchart festhalten. Wollen Sie die Themen Energiedichte-, Salz- und Zuckerre­duktion parallel thematisieren, teilen Sie die Gruppe in drei Kleingruppen auf, die jeweils eines der Themen bearbeiten. Anschließend besprechen Sie die Ergebnisse im Plenum.

 

Sie haben Interesse an einer Schulung zum Medienpaket „Das Energiedichte-Prinzip“?

Das Bundeszentrum für Ernährung bietet an verschiedenen Terminen Web-Seminare zum Kennenlernen der Materialien zum Energiedichte-Prinzip an. Und nicht nur das: Auch weitere BZfE-Beratungsmedien werden in Web-Seminaren vorgestellt.

Infos zu den Web-Seminaren

Genussvoll Kalorien sparen

Langfristig Abnehmen ohne Jojo-Effekt – wir zeigen Ihnen, wie das geht! Das Erfolgsrezept besteht darin, dass die Speisen lange satt machen, lecker aussehen und schmecken und den typischen Essgewohnheiten entsprechen. Genau zu diesen Kriterien hat das BZfE 42 kalorienreduzierte beliebte Gerichte zusammengestellt. Auf unserer Seite "Genussvoll Kalorien sparen" finden Sie beispielhaft ein Frühstück, Mittag- und Abendessen mit jeweils viel und deutlich weniger Kalorien. Dort gelangen Sie auch zum gleichnamigen Heft mit den Rezepten zum Download.

zur Seite "Genussvoll Kalorien sparen"

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Titelbild Beraterheft Das Energiedichte-Prinzip
BLE

Medientipp

Beratungsmodul Das Energiedichte-Prinzip

Das Beratungsmodul beinhaltet einen Leitfaden, der das Prinzip der Energiedichte detailliert erklärt, die wichtigsten Kriterien beleuchtet und die wissenschaftlichen Hintergründe erläutert. Zudem liefert es Fotos aller Gerichte, sortiert nach Mahlzeiten-Kategorie und mit Angaben zu Nährwerten, Energiegehalt, Energiedichte und Zutaten. Die Rezepte für die Gerichte mit der geringeren Energiedichte gibt es zusammengefasst in einem Heft, das Sie Ihren Klienten und Klientinnen mitgeben können – mit Zutaten und einer Zubereitungsanleitung.

zum Download im BLE-Medienservice

Amely Brückner
BZfE

IN FORM

Interview: Das Energiedichte-Prinzip

IN FORM, eine Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, sprach mit Amely Brückner, Ernährungswissenschaftlerin, Sportlerin und Coach aus Hamburg. Brückner hat u. a. für das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) die Materialien zum Energiedichte-Prinzip entwickelt. Im Gespräch erläutert sie, worauf das Energiedichte-Prinzip beruht, was den Wert von Lebensmitteln ausmacht und warum dieses Ernährungsprinzip vielen Diäten überlegen ist.

zum Interview auf IN FORM

Umschlag mit blauem Brief mit @ Zeichen
Fotolia.com/Valentina R

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