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Ziel der motivierenden Gesprächsführung ist, dass der Klient Argumente für seine Verhaltensänderung selbst liefert. Der Berater regt ihn zur Reflexion seines Verhaltens und seiner Ziele an.

Comic mit verschiedenen Motivations-Methoden
Fotolia.com/Trueffelpix

Klienten, die in eine Ernährungsberatungspraxis kommen, haben in der Regel die Absicht, ihr Ernährungsverhalten zu ändern. Die motivierende Gesprächsführung – auch Motivational Interviewing genannt – ist ein Verfahren, mit dem die innere Motivation des Klienten gestärkt werden kann. Es wurde von Psychologen speziell für Personen entwickelt, die zunächst eine geringe Bereitschaft zur Veränderung haben. Ziel der motivierenden Gesprächsführung ist, dass der Klient die Argumente für seine Verhaltensänderung selbst liefert. Dies erreicht die Beratungsfachkraft dadurch, dass sie den Klienten zur Reflexion seines Verhaltens und seiner persönlichen Ziele anregt und ihm so Diskrepanzen zwischen Verhalten und Zielen deutlich werden. Ist die Veränderungsbereitschaft gestärkt, kann der Weg zur Zielerreichung gemeinsam herausgearbeitet werden.

Die motivierende Gesprächsführung baut auf den Prinzipien der klientenzentrierten Gesprächsführung auf. Mit einfühlendem Verstehen, Echtheit und positiver Wertschätzung lenkt der Therapeut das Gespräch jedoch so, dass der Patient möglichst oft Gelegenheit erhält, laut über eine Veränderung seines Verhaltens nachzudenken.

Eine optimale Methode, um Klienten da abzuholen, wo sie stehen, sind so genannten Ratingskalen, auf denen der Klient angeben kann, wie wichtig ihm eine bestimmte Verhaltensänderung ist und wie zuversichtlich er ist, dass ihm diese auch gelingt.

Ein Beispiel: Der Klient soll auf einer Skala von 0 bis 10 angeben, wie wichtig es ihm ist, weniger Süßigkeiten zu essen und auf einer 2. Skala wie zuversichtlich er ist, dass er das schafft. Gibt er z. B. auf der ersten Skala eine 4 an, stellt der Therapeut fest, dass es ihm offensichtlich nicht ganz unwichtig ist und fragt, warum er nicht 2 oder 3 angekreuzt hat. Alternativ kann er auch fragen, was passieren muss, damit aus der 4 eine 6 wird. Der Therapeut hört aufmerksam zu, fasst zusammen und vergewissert sich beim Klienten, dass er seine Aussage richtig wiedergegeben hat. Nach dem gleichen Muster wird auch das Ergebnis der 2. Skala zur Zuversicht besprochen. Hier kann die Frage beispielsweise lauten, was würde es Ihnen leichter machen, weniger Süßigkeiten zu essen. Auf diese Art und Weise erfährt der Therapeut, welche Hürden der Klient sieht.

Der Therapeut verzichtet auf Verhaltensweisen, die Widerstand beim Klienten erzeugen. Dies passiert besonders leicht, wenn der Klient in die Situation kommt, sein bisheriges Verhalten verteidigen zu müssen. Indem der Therapeut den Fokus auf das gewünschte Verhalten in der Zukunft lenkt und das Selbstvertrauen des Klienten stärkt, werden Widerstände abgebaut und die innere Motivation gestärkt.

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Titel EiF Ausgabe Mai 2011
aid

Lesetipp

Fachzeitschrift "Ernährung im Fokus" Alles eine Frage der Motivation? - Motivational Interviewing

In der Fachzeitschrift 5/2011 "Ernährung im Fokus" berichtet Ralf Demmel über Motivational Interviewing in der Gesundheitsförderung. Er stellt die Methode vor, die der erste Schritt zu einer erfolgreichen Behandlung und einer dauerhaften Verhaltensänderung sein kann.

Fachartikel "Alles eine Frage der Motivation?" (PDF, 3,9 Mb)

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