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Jedes Obst und Gemüse ist nahezu das ganze Jahr über im Handel verfügbar. Wer jedoch saisonal einkauft, erhält nicht nur beste Qualität, sondern schont auch den Geldbeutel und das Klima.

Obst und Gemüse angeschnitten
iStockphoto.com/SerAlexVi
  • Beinahe jedes Obst oder Gemüse ist nahezu ganzjährig im Handel verfügbar.
  • Jedoch lohnt es sich grundsätzlich darauf zu achten, wann welches Obst und Gemüse Saison hat: Saisonale Produkte schmecken meist besser, sind günstiger und schonen das Klima.
  • Der BZfE-Saisonkalender gibt Orientierung, wann welche Obst- und Gemüsearten klassischerweise geerntet werden, also „Saison haben“.

Diese Informationen gibt es auch in Einfacher Sprache

Es ist noch gar nicht so lange her, als man sich beim Kauf von frischem Obst- und Gemüse ganz selbstverständlich am Kalender orientiert hat: Erdbeeren, Spargel oder Apfelsinen hatten feste Angebotszeiten, die mehr oder weniger klar begrenzt waren.

Heute scheint der Blick auf den Kalender überflüssig zu sein. Schließlich findet man beinahe jedes Obst oder Gemüse ganzjährig im Handel - Unterglas- oder Tunnelanbau, schnelle Transportmittel und eine ausgefeilte Lagertechnik machen es möglich. Doch auch Importe und aufwändige Anbautechniken ändern nichts daran, dass fast alle Obst- und Gemüsearten in bestimmten Monaten besonders reichlich verfügbar sind, sprich „Saison haben“. Diese Zeit entspricht in der Regel den klassischen Erntezeiten im heimischen Freilandanbau. Das gilt ebenso für die meisten exotischen Früchte aus dem Ausland. Denn Mandarinen, Melonen oder Feigen haben in ihren Anbauländern genauso feste Erntezeiten wie Rhabarber oder Grüne Bohnen bei uns.

Aber lohnt es sich wirklich, trotz eines nahezu lückenlosen, ganzjährigen Angebotes darauf zu achten, wann welches Gemüse und welche Frucht Saison hat? Die Antwort auf diese Frage lautet grundsätzlich ja, ist aber in vielen Fällen vielschichtiger als vermutet. Schließlich spielen bei der Gesamtbetrachtung eine Reihe unterschiedlichster Faktoren eine Rolle, wie etwa Qualität und Preis der Produkte, Energie- und CO2-Bilanzen, die Art der Transportmittel und nicht zuletzt auch ideelle Werte.

Lebensmittel einkaufen - Welches Obst reift nach?

Nachreifende Früchte und Fruchtgemüse

Apfel, Aprikose, Avocado, Banane, Birne, Feige, Guave, Heidelbeere, Kiwi, Mango, Nektarine, Pfirsiche, Papaya, Passionsfrucht, Pflaume, Tomate

Nicht nachreifende Früchte und Fruchtgemüse

Ananas, Aubergine, Brombeere, Clementine, Erdbeere, Gemüsepaprika, Granatapfel, Grapefruit, Gurke, Himbeere, Kirsche, Limette, Litchi, Mandarine, Orange, Tafeltraube, Zitrone

Quelle: Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V.

 

Weitere Informationen zum Saisonkalender

Woher kommt unser Obst und Gemüse?

Obst aus Deutschland ist bei uns eher eine Ausnahme, wenn man das gesamte Marktangebot betrachtet. Denn der Selbstversorgungsgrad für Früchte liegt im Schnitt der letzten zehn Jahre nur bei etwa 20 %*. Das liegt vor allem am Klima hierzulande, das den Anbau vieler beliebter Obstarten wie Zitrusfrüchte oder Bananen unmöglich oder unrentabel macht. Obst kann in vielen südlichen Ländern wesentlich günstiger produziert werden, weshalb der Handel häufig ausländische Ware bevorzugt. Die Transportkosten fallen dabei kaum ins Gewicht. Der größte Teil der importierten Früchte (ohne Südfrüchte) kommt bei uns aus Italien, Spanien, Polen und den Niederlanden**. Der größte Teil der Zitrusfrüchte kommt aus Spanien und Italien zu uns, während andere Südfrüchte und Exoten hauptsächlich aus Süd- und Mittelamerika stammen**.

Im Vergleich zu Obst liegt der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse mit rund 37 % deutlich höher ***. Zwischen den einzelnen Gemüsearten gibt es jedoch große Unterschiede. So liegt der Selbstversorgungsgrad bei Kohlgemüse bei rund 89 %, bei Karotten und Zwiebelgemüse sind es 74 %. Dagegen werden Tomaten und Paprika fast vollständig importiert. Den Großteil seiner Gemüseimporte bezieht Deutschland aus EU-Ländern, von denen die Niederlande und Spanien mit Abstand die wichtigsten Handelspartner sind. Nicht EU-Länder spielen dagegen für den deutschen Gemüsemarkt eher eine untergeordnete Rolle.

* Quelle: statista.com
** Quelle: LFL-Schriftenreihe „Agrarmärkte 2018, Obst“
*** Quelle: Infografik BLE 2016/2017
**** Quelle: LFL-Schriftenreihe „Agrarmärkte 2015, Gemüse“

Selbstersorgungsgrad

Lohnt es sich, saisonal einzukaufen? 

Wenn heimisches Obst und Gemüse Saison hat, stammt das Angebot bestenfalls sogar direkt aus der Region. Der Weg vom Acker zum Supermarkt oder Markstand ist deshalb entsprechend kurz. Das garantiert optimale Frische und oft einen besseren Geschmack, vor allem bei leicht verderblichem Obst. Denn viele Früchte wie Erdbeeren, Kirschen oder Himbeeren reifen nach dem Pflücken nicht mehr nach.

Importierte Ware aus weit entfernten Ländern wird dagegen aufgrund längerer Transportwege oftmals nicht mit optimaler Reife geerntet und entpuppt sich deshalb manchmal als geschmacksarm, trotz ansprechender Optik. Zudem kosten lange Transporte viel Energie und verursachen klimaschädliches CO2.

  • Ein weiterer Vorteil der saisonalen Ware: Weil in kurzer Zeit große Mengen auf den Markt kommen, liegen die Preise hier erfreulich niedrig. Mit dem Kauf von regionalem Obst und Gemüse unterstützt man außerdem die regionale Landwirtschaft und damit die heimische Kulturlandschaft.
  • Darüber hinaus hat der saisonale Einkauf auch einen ideellen Wert. Wer sich mit Anbau und Ernte heimischer Obst- und Gemüsearten beschäftigt, entwickelt nach und nach ein Gespür für den natürlichen Jahreskreislauf. Durch die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit genießt man Rhabarber, Pfirsiche oder Spargel häufig bewusster und bringt ihnen eine größere Wertschätzung entgegen.
  • Und: Saisonal essen heißt vielleicht auch ein wenig abwechslungsreicher essen. Denn wer sich vorwiegend an das saisonale Angebot hält, wechselt mit den jahreszeitlichen Angeboten sozusagen automatisch im Speiseplan ab. Auf diese Weise entdeckt man vielleicht weniger bekannte oder längst vergessene Gemüsearten wie Mangold oder Schwarzwurzeln wieder, zu denen man bei seiner gewohnheitsmäßigen Auswahl gar nicht greifen würde.

Zusammengefasst lohnt es sich also immer, regionale und saisonale Ware zu wählen, denn man kauft frisch, umweltschonend und abwechslungsreich ein.

Trägt ein saisonaler und regionaler Lebensmitteleinkauf zum Klimaschutz bei?

Saisonal einkaufen heißt in den meisten Fällen auch regional einkaufen. Denn wenn die Haupterntezeit für Spargel, Kirschen und Co. ansteht, stammt ein Großteil des Angebotes in der Regel aus der Region bzw. aus dem näheren Umkreis.

Regional heißt aber nicht, dass Obst und Gemüse unbedingt aus Deutschland stammen muss. Wer grenznah wohnt, kann natürlich auch guten Gewissens zur Ware aus dem Nachbarland greifen. Denn entscheidend für den Umweltvorteil sind kurze Transportwege zwischen Erzeuger und Handel. Das hält den Energieverbrauch und den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 niedrig. Nach einer Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH ) Zürich belastet ein Kilogramm Spargel, der aus Peru eingeflogen wird, die Atmosphäre mit zwölf Kilogramm CO2 und anderen Treibhausgasen. Das ist fast 20 Mal mehr als regional erzeugter Spargel, der mit dem Lkw zum Händler transportiert wird *.

Transporte mit dem Flugzeug belasten die Umwelt grundsätzlich am stärksten. Deutlich klimaschonendere Transportmittel sind dagegen Lkw, die Bahn und vor allem Schiffe. Pro Kilogramm Obst und Gemüse verursacht ein Schiff bei gleicher Distanz nur 3 % der CO2-Menge, die beim Flugtransport entstehen*.

Bei der Energie- und CO2-Bilanz einzelner Obst- und Gemüsearten muss aber auch die Anbauform berücksichtigt werden. Hier schneidet der Freilandanbau mit Abstand am besten ab.

Auch die Lagerung kostet viel Energie. Deshalb kann ein im Herbst eingelagerter heimischer Apfel im Juni/Juli des Folgejahres eine ungünstigere Ökobilanz haben, als ein Apfel aus Neuseeland. Die umweltschonendste Variante wäre in diesem Fall, bis zur neuen heimischen Ernte auf Äpfel zu verzichten.

Grundsätzlich gilt: Heimisches Obst und Gemüse ist zur Haupterntezeit immer erste Wahl. Bei heimischer Ware, die deutlich vor oder nach der eigentlichen Saison auf den Markt kommt, sollte man besser die Hauptsaison abwarten. Diese Ware wurde in der Regel mit besonderem Aufwand (Anzucht unter Glas, Folientunnel) erzeugt und hat deshalb eine schlechtere Ökobilanz als echte Freilandware.

* Quelle:  Life Cycle Inventory and Carbon and Water FoodPrint of Fruits and Vegetables: Application to a Swiss Retailer, 06.02.2012
** Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e. V.
 

Sollte ich besser auf den Kauf exotischer Früchte verzichten? 

Mango, Ananas und andere exotische Früchte/Südfrüchte sind heute ein beliebter und selbstverständlicher Teil unseres Lebensmittelangebotes, auf den grundsätzlich niemand zu verzichten braucht. Denn die Vielfalt dieser Früchte sorgt für Abwechslung und Ergänzung auf dem Obstteller und ist auch aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr empfehlenswert.

Aber: Auch viele Exoten und Südfrüchte haben zu bestimmten Zeiten Saison, in denen das Angebot besonders groß ist und die Qualität entsprechend gut. Vor allem bei Apfelsinen, Mandarinen, Litschis und Feigen gibt es große jahreszeitliche Schwankungen beim Angebot. Hier empfiehlt es sich ganz besonders in der Hauptsaison einzukaufen, weil die Früchte in dieser Zeit meist auch besser schmecken.

Wer die Umwelt weniger belasten möchte, sollte sich möglichst an Früchte halten, die überwiegend mit dem Schiff transportiert werden, wie z. B. Bananen und Ananas. Litchis oder Karambolen kommen dagegen meistens per Flugzeug zu uns, so dass sie eine schlechtere Ökobilanz aufweisen.

Bei Früchten, die auch in Südeuropa wachsen, lohnt sich immer ein Blick auf das Ursprungsland. Zitronen, Apfelsinen oder Honigmelonen aus Europa haben wegen der kürzeren Transportwege immer eine bessere Ökobilanz als Obst aus Übersee oder Flugware.

Woran erkenne ich saisonales Obst und Gemüse beim Einkauf? 

Für saisonales Obst und Gemüse gibt es kein verbindliches einheitliches Siegel, an dem man sich beim Einkauf orientieren könnte. Aber die Vielfalt freiwilliger, meist regionaler Label ist recht groß. Dabei ist einheitlich das Regionalfenster geregelt. Es informiert über die regionale Herkunft der eingesetzten landwirtschaftlichen Zutaten sowie über den Ort der Verarbeitung. Weitere Regional-Label und Initiativen sind häufig von Handelsketten oder Erzeugerverbänden initiiert. Nach welchen Kriterien die Siegel vergeben werden, ist auf den ersten Blick nicht immer erkennbar. Im Zweifel am besten am Einkaufsort nachfragen.

Ein Blick aufs Etikett hilft aber auf jeden Fall: Bei den meisten frischen Obst- und Gemüsearten muss das Ursprungsland angegeben werden. Bei lose angebotener Ware muss ein Schild auf das Anbauland hinweisen. Ausnahmen gelten unter anderem für Bananen, Kartoffeln, Oliven oder Kokosnüsse. Hier kann der Händler eine freiwillige Kennzeichnung vornehmen.

Als einfache Faustregel gilt: Bevorzugen Sie Obst und Gemüse aus Deutschland bzw. aus benachbarten Ländern. Am besten ist es, vor dem Einkauf anhand des Saisonkalenders die Obst- und Gemüsearten mit aktuell großem Angebot auszuwählen, auf die man gerade Appetit hat.

Kritisch ist oft die Phase vor einer beginnenden Saison. Einige Händler sind mit ihrer Ware schon vor der Hauptsaison am Markt, die dann meist teurer ist, aber nicht unbedingt eine gute Qualität aufweist. Das gilt z. B. für Erdbeeren, die oft sehr frühzeitig in den Handel kommen. Hier sollte man vor dem Kauf die Qualität testen (wenn möglich probieren!), denn trotz ansprechender roter Farbe sind die Früchte manchmal recht geschmacksarm. Im Zweifel kann man auch das Fachpersonal im Handel zur Qualität der jeweiligen Ware befragen.

Der sicherste Weg, saisonale und regionale Produkte zu bekommen, ist der Kauf direkt beim Erzeuger, also ab-Hof oder auf Wochenmärkten. Diese sollten am besten zu Fuß, oder mit dem Fahrrad erreichbar sein, da lange Anfahrtswege mit dem Auto die Ökobilanz verschlechtern.

Ist saisonale Bio-Ware empfehlenswert? 

Biologisch angebautes Obst und Gemüse wird grundsätzlich ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und chemisch-synthetische Dünger erzeugt.

Auch für das Klima sind Bio-Lebensmittel günstig, da bei der Erzeugung weniger CO2 entsteht als im konventionellen Bereich.

Doch das Bio-Siegel auf dem Apfel oder dem Salatkopf sagt nichts darüber aus, ob es sich um ein saisonales Angebot handelt. Schließlich kann Bio-Spargel auch in Peru erzeugt worden sein. Das Siegel informiert über die Produktionsmethode, sagt aber nichts über die gesamte Ökobilanz aus. Deshalb gelten beim Einkauf von saisonalem Bio-Obst und -gemüse in dieser Hinsicht die gleichen Empfehlungen wie für konventionelle Ware.

Am häufigsten wird in diesem Zusammenhang der so genannte CO2-Fußabdruck genannt. Dieser Fußabdruck berücksichtigt die Menge an CO2, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produktes entsteht, zu der neben der Erzeugung auch die Lagerung, Verpackung und der Transport gehört.

Weitere Informationenen zu CO2-Rechnern:

uba.co2-rechner.de
CO2-Rechner des Umweltbundesamtes

utopia.de/ratgeber/co2-rechner
Informationen von Utopia zu verschiedenen CO2-Rechnern.

wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner/
CO2-Rechner des WWF

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