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Deutschland ist nach Spanien der zweitgrößte Schweinefleischproduzent in Europa. 2021 hielten rund 18.800 Betriebe etwa 23,8 Millionen Schweine.

Drei Ferkel mit Ohrmarke im Stall
Fotolia.com/countrypixel

Das sind pro Betrieb im Durchschnitt rund 1.264 Schweine. Im Jahr 1950 gab es in Deutschland noch knapp 2,4 Millionen Schweinehalter, die jedoch weniger als die Hälfte an Schweinen hielten, nämlich rund 12 Millionen. Damals kamen durchschnittlich fünf Schweine auf einen Halter.

Die Schweinehaltung konzentriert sich in Deutschland vor allem auf drei Bundesländer: In Niedersachsen standen 2021 rund 33 Prozent aller deutschen Schweine, in Nordrhein-Westfalen rund 26 Prozent und in Bayern rund 12 Prozent.

Welche besondere Bedeutung Schweinefleisch für die deutsche Agrarwirtschaft hat, zeigen die Exportzahlen. Deutschland ist ein großer Exporteur von Schweinefleisch: Rund 2,3 Millionen Tonnen wurden 2021 exportiert. Das ist knapp sechs Mal so viel wie bei Rindfleisch und mehr als drei Mal so viel wie bei Geflügelfleisch.

Wie viel Fleisch essen die Deutschen pro Jahr?

Die Deutschen essen immer weniger Fleisch. Dieser Trend verfestigt sich. Zum vierten Mal in Folge ist der Fleischverzehr im Vergleich zum Vorjahr gesunken – 2022 auf 52 Kilogramm pro Kopf. Ein Rückgang um mehr als zehn Prozent innerhalb von nur drei Jahren und der mit Abstand niedrigste Wert der vergangenen drei Jahrzehnte. Ein möglicher Grund für den sinkenden Fleischverzehr könnte die anhaltende Tendenz zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung sein.

Der Schweinefleischkonsum ist bereits seit Jahren rückläufig. 2022 lag er mit 29 Kilogramm erstmals seit Beginn der Verzehrsberechnung unter der 30-Kilo-Marke. Während der Schweinefleischkonsum innerhalb der vergangenen zehn Jahre um ein Viertel zurückging, legte der Verzehr von Geflügelfleisch im selben Zeitraum um ein Achtel zu. Das stetige Wachstum der vergangenen Jahrzehnte scheint aber auch beim Geflügelfleisch an seinem Ende angelangt zu sein. Denn so viel Geflügelfleisch wie noch 2018 wurde in den vergangenen vier Jahren in Deutschland nicht mehr konsumiert.

Schweinehaltung

Die heutige moderne Schweinehaltung ist nicht nur durch stark gewachsene Tierzahlen, sondern auch durch eine fortschreitende Spezialisierung gekennzeichnet. Viele Betriebe spezialisieren sich auf nur eine oder zwei Produktionsrichtungen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Zucht, der Jungsauenaufzucht, der Ferkelerzeugung, der Ferkelaufzucht und der Mast.

Die meisten Eber werden auf Besamungsstationen gehalten. Ist ein Eber für die Zucht geeignet, wird das in der Besamungsstation gewonnene Sperma verdünnt, konserviert und verkauft.

Zuchtsauen werden mindestens zweimal im Jahr besamt, fast immer künstlich. Das geschieht im Deckzentrum. Um den Zuchterfolg zu erhöhen, werden die Sauen für die Besamung und bis zu vier Wochen danach in sogenannten Kastenständen gehalten. Danach leben sie in Gruppen.

Schon seit vielen Jahren kritisieren Tierschutz- und Tierärzteverbände das Fixieren der Sauen in den engen Kastenständen. Sie beanstanden, dass die Tiere grundlegende Verhaltensweisen in diesen Käfigen nicht oder nur sehr eingeschränkt ausführen können. Darüber hinaus zeigen im Kastenstand gehaltene Sauen ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen und Verhaltensstörungen.

Um die Sauenhaltung tiergerechter zu gestalten, hat die Bundesregierung über eine Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung die dauerhafte Fixierung der Sauen im Kastenstand im Deckzentrum inzwischen verboten. Spätestens ab Februar 2029 müssen die Sauen dort in Gruppen gehalten werden und dürfen nur noch kurzzeitig für die künstliche Besamung oder für tierärztliche Untersuchungen in Kastenstände gesperrt werden. Die lange Übergangszeit bis 2029 steht den Tierhalterinnen und Tierhaltern für Um- oder Neubaumaßnahmen zur Verfügung.

Die Zuchtsauen sind etwa 115 Tage trächtig. Rund eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin wird die Muttersau für vier bis fünf Wochen in die Abferkelbucht gebracht. In der Abferkelbucht dürfen die Sauen derzeit noch über die gesamte Aufenthaltsdauer in Kastenständen – auch Ferkelschutzkörbe genannt – gehalten werden. Sie sollen verhindern, dass die Muttersau ihre Nachkommen versehentlich erdrückt, schränken die Sau jedoch in ihrer Bewegungsfreiheit drastisch ein.

Nach der im Frühjahr 2021 angepassten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung wird es aber auch hier langfristig zu einer Verbesserung der Haltungsbedingungen kommen. Nach einer Übergangszeit von 15 Jahren (also bis Februar 2036) dürfen die Sauen im Abferkelstall nur noch für einen Zeitraum von maximal fünf Tagen (rund um den Abferkeltermin) im Kastenstand gehalten werden. Außerdem muss den Tieren mehr Platz zur Verfügung gestellt werden, damit sie sich frei bewegen und sich ungehindert umdrehen können.

Ein Wurf umfasst durchschnittlich zwölf Ferkel. Nachdem die Sau ihre Ferkel drei bis vier Wochen lang gesäugt hat, kommt sie zurück ins Deckzentrum.

Die Ferkel wachsen von da an in Gruppen in einem speziellen Ferkelstall heran, dem sogenannten Flatdeck. Zum Ende der Aufzucht kommen die Schweine in den Maststall.

Dort werden sie mit einem Gewicht von nun etwa 25 Kilogramm als Mastschweine meist in Gruppen von zwölf bis 45 Tieren in abgeteilten Buchten gehalten. Im Maststall bleiben die Schweine in der Regel bis sie im Alter von etwa sechs Monaten ihr Schlachtgewicht von rund 110 Kilogramm erreicht haben. In der Mast sollen die Schweine in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Muskelfleisch ansetzen. Deshalb müssen die Tiere optimal mit Nährstoffen versorgt werden. Gefüttert werden sie zumeist mit Getreide und eiweißreichem Futter wie etwa Sojaschrot.

Die meisten Mastschweineställe sind heute mit Spaltenböden ausgelegt. Das heißt die Tiere stehen auf Betonböden, in denen in regelmäßigen Abständen Spalten vorhanden sind, durch die sie den Kot hindurchtreten. Es gibt Voll- und Teilspaltenböden. Letztere verfügen über eine geschlossene Bodenfläche, auf der die Tiere ruhen, sowie einen Spaltenboden.

Ökologische Schweinehaltung

Die ökologische Schweinehaltung ist für Landwirtinnen und Landwirte sehr aufwändig und teuer und lohnt sich nur, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher bereit sind, entsprechend höhere Preise zu bezahlen. Auch das Management stellt, vor allem in Bezug auf die Tiergesundheit und die Fütterung, höchste Anforderungen an Öko-Schweinehalterinnen und -halter.

Die wichtigsten Unterschiede zur konventionellen Haltung sind:

  • Es muss uneingeschränkt eine Weide oder ein Auslauf vorhanden sein.
  • Die vorgeschriebenen Mindeststallflächen pro Tier sind größer.
  • Vollspaltenböden sind nicht erlaubt, der Spaltenboden darf maximal 50 Prozent der Fläche einnehmen.
  • Es muss eine eingestreute Liegefläche vorhanden sein.
  • Die Ferkel müssen mindestens 40 Tage bei der Mutter bleiben.
  • Die Tiere werden zum weit überwiegenden Teil nur mit ökologisch erzeugten Futtermitteln gefüttert.
  • Die Schweine müssen auch Raufutter (Gras, Heu) bekommen.

Für die verschiedenen ökologischen Anbauverbände gelten oft noch strengere Richtlinien.

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