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Eine Schale mit Kaviar
AdobeStock, Agustin

(BZfE) – Echter Kaviar gehört zu den edelsten und teuersten Lebensmitteln der Welt. In osteuropäischen Ländern werden jedoch häufig Produkte angeboten, die illegal erzeugt oder gefälscht sind. Das hat eine Marktstudie unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) gezeigt, die in Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Ukraine durchgeführt wurde.

Als Kaviar wird der Rogen verschiedener Störarten bezeichnet. Die Eier werden in der Regel durch Schlachtung der Tiere gewonnen und zu hohen Preisen verkauft. Heute darf Kaviar nur noch von gezüchteten Tieren stammen. Da die Überfischung den Stör an den Rand des Aussterbens brachte, steht er unter strengem Schutz. In der Donau kommen noch vier Störarten vor, die durch das Washingtoner Artenschutzabkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten, freilebenden Tier- und Pflanzenarten (CITES) geschützt sind. Zudem gibt es ein strenges internationales Kennzeichnungssystem für alle Kaviarprodukte, um den illegalen Handel zu unterbinden.

Ob diese Vorschriften eingehalten werden, hat ein internationales Team in den vier Ländern systematisch geprüft. Die Forschenden hatten in Handel und Gastronomie knapp 150 Proben Kaviar und Störfleisch erworben und mithilfe von Gen- und Isotopenanalysen untersucht. Zudem nahmen sie fünf Proben, die Behörden beschlagnahmt hatten, unter die Lupe.

Die Analysen zeigten, dass in allen untersuchten Ländern Störe aus Wildfang illegal verkauft werden. Rund 21 Prozent der Proben stammten von gewilderten Stören. Etwa 11 Prozent der Proben verstießen gegen die CITES-Bestimmungen und EU-Handelsgesetze. Das war etwa Kaviar, bei dem die Störart oder das Herkunftsland nicht korrekt waren. Insgesamt 32 Prozent der Proben wurden als Verbrauchertäuschung eingeschätzt – etwa als Wildprodukte deklarierte Proben, die aus Aquakultur stammten.

„Der Erhaltungszustand der Störbestände in der Donau ist kritisch, daher ist jedes einzelne Exemplar wichtig für ihr Überleben. Die beobachtete Intensität der Wilderei untergräbt jedoch jegliche Schutzbemühungen“, erklären die Forschenden in der Fachzeitschrift „Current Biology“. Offenbar besteht weiterhin eine Nachfrage für Produkte aus wildlebenden Stören. Nach Einschätzung der Forschenden muss die Kontrolle des Kaviar- und Störhandels in der Europäischen Union und den Beitrittsländern dringend verbessert werden, damit die Störpopulationen eine Zukunft haben.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

www.izw-berlin.de

https://doi.org/10.1016/j.cub.2023.09.067

Echten Kaviar erkennen: https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2019/april/echten-kaviar-erkennen/

Fisch – vom Wasser bis auf den Tisch: https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/fisch/

(Bildquelle: AdobeStock, Agustin)

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