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Frau am Marktstand hält einen Kopf Salat je in einer Hand
Fotolia.com/Boggy

(BZfE) – Mit einem Netzwerk aus „LebensMittelPunkten“ könnten in der Stadt lebende Menschen wohnortnah mit ökologisch produzierten und regionalen Lebensmitteln versorgt werden. Am Beispiel der Stadt Berlin hat das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) die am besten geeignete Lage und Anzahl solcher Orte bestimmt.

Unser Ernährungs- und Landwirtschaftssystem muss sich ändern, da es Klima und Biodiversität beeinträchtigt und für Störungen anfällig ist. Gleichzeitig leben immer mehr Menschen in Städten. Ein Teil der Lösung könnte die Versorgung der städtischen Bevölkerung mit ökologischen Lebensmitteln aus dem nahen Umland sein.

Die Forschenden haben untersucht, wie die Versorgung mit umweltfreundlich und regional produzierten Lebensmitteln gelingen kann. Für ihre Studie nutzten sie das Konzept der „15-Minuten-Stadt“, ist im Fachjournal „Frontiers in Sustainable Food Systems” zu lesen. Demnach steht die Lebensqualität in Städten in einem direkten Zusammenhang mit dem Zeitaufwand, der für Alltagsaktivitäten wie Lebensmitteleinkauf notwendig ist. Ideal wäre es, wenn in einem Stadtviertel für jeden alle grundlegenden Einrichtungen innerhalb einer 15-minütigen Gehdistanz erreichbar sind.

Für die Versorgung mit ökologisch produzierten Nahrungsmitteln wurde das Konzept auf sogenannte „LebensMittelPunkte“ (LMP, englisch: „food hubs“) übertragen, für die es in Berlin und anderen Städten bereits Initiativen gibt. Dabei handelt es sich um innovative Begegnungsräume, die dazu beitragen, strukturelle Barrieren zwischen Produzenten und Konsumenten von Lebensmitteln zu überwinden. Es werden nicht nur Bio-Produkte lokaler Anbieter vertrieben, sondern auch Aktivitäten wie Workshops und gemeinsames Kochen für die Nachbarschaft organisiert.

Die Forschenden haben die Anzahl und die „ideale“ Lage von LMPs für das gesamte Stadtgebiet berechnet, indem sie Faktoren wie Einwohnerzahl und Entfernung zu öffentlichen Verkehrsmitteln berücksichtigten. Nach dieser Analyse könnten Berliner und Berlinerinnen in 90 Prozent des Stadtgebiets ihren Nahrungsmittelbedarf mit nachhaltig produzierter Ware innerhalb eines Kilometers beziehungsweise mit einem Fußweg von 15 bis 18 Minuten decken, wenn 231 LMPs eingerichtet würden. Allerdings sei das eine theoretische Zahl – bereits der Aufbau nur einiger weiterer solcher Begegnungsorte wäre ein Erfolg.

„LebensMittelPunkte können direkt dazu beitragen, ein sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiges und gegenüber Krisen robusteres regionales Nahrungsversorgungssystem gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung zu schaffen“, erklärt Co-Autorin Beatrice Walthall. Das Konzept sei auch auf andere Städte übertragbar, auch wenn die Integration eines solchen Netzwerks in die Stadtplanung in Abstimmung mit der regionalen Lebensmittelerzeugung eine Herausforderung bleibt.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Frontiers in Sustainable Food Systems, Sec. Social Movements, Institutions and Governance; Volume 6 – 2022, https://doi.org/10.3389/fsufs.2022.913412

www.zalf.de

https://lebensmittelpunkte-berlin.de

https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/resiliente-ernaehrungssysteme/

https://foodshift2030.eu/

(Bildquelle: Fotolia.com/Boggy)

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