Eier und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Der Verzehr von Eiern hat keinen Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Risikofaktoren wie Blutzucker-, Cholesterin- oder Blutfettwerte. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Studien.
Quelle: Maretzke F, Lorkowski S, Eger S. Ernährungs Umschau, Heft 1 +2, 2020
Lange wurde die Bedeutung des Nahrungscholesterins überbewertet. Entscheidend für den Cholesterinspiegel im Blut ist weniger das Cholesterin aus der Nahrung als die Qualität der Nahrungsfette. Heute ist bekannt, dass bei einem Zuviel an Nahrungscholesterin der Körper die eigene Cholesterinbildung drosseln kann. Allerdings funktioniert das nicht bei allen Personen reibungslos.
Personen mit erhöhten Blutfettwerten ist oft der Zusammenhang zwischen Cholesterin und Fetten nicht klar und damit auch ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ziel der Ernährungstherapie ist es, das Risiko für Folgeerkrankungen zu reduzieren und die Ernährung anzupassen, sofern die erhöhten Werte nicht erblich bedingt sind.
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Vergleichen Sie den Fettgehalt!
Machen Sie sich den Fettgehalt einzelner Lebensmittel bewusst. Sehen Sie selbst, wie groß die Unterschiede zwischen den Lebensmittel sind und wählen Sie dann gezielt aus.
Ein Trost für Betroffene: Cholesterinwerte über 200 mg/dl sind aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Kenntnislage nicht mehr grundsätzlich behandlungsbedürftig. Entscheidend ist, wie hoch die Werte des LDL- und HDL-Cholesterins sind bzw. deren Verhältnis zueinander ist. Außerdem ist wichtig, ob weitere Risikofaktoren wie Diabetes, Hypertonie oder Übergewicht vorliegen und wie hoch die Werte der Triglyzeridwerte sind.
Ist die LDL-Cholesterinkonzentration erhöht, muss geklärt werden, um welche Art von Fettstoffwechselstörung es sich handelt. Bei der familiären kombinierten Hyperlipidämie liegt auch ein erhöhter Triglyzeridwert vor. Dann sollte der Klient vor allem den Alkohol- und Zuckerkonsum einschränken und Übergewicht vermeiden bzw. abbauen.
Anders verhält es sich bei der reinen Hypercholesterinämie: Nahrungsfette haben einen größeren Einfluss auf den Cholesterinspiegel als die Cholesterinzufuhr selbst. Daher sollten Betroffene vor allem auf die Fettzufuhr achten.
Häufig muss nicht die Fettmenge an sich reduziert, sondern die Fettqualität modifiziert werden:
- Eine Ernährung reich an einfach ungesättigten Fettsäuren kann den Gesamtcholesterinspiegel und den des LDL-Cholesterins verringern.
- Gesättigte Fettsäuren erhöhen die Blutfette, vor allem das LDL-Cholesterin. Gesättigte Fettsäuren sollten daher nur maximal zehn Prozent der Energiezufuhr ausmachen. Für den gewünschten Effekt sorgt bereits der Austausch von gesättigten Fettsäuren durch einfach ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure.
- Transfettsäuren wirken sich ungünstig auf das Blutfettprofil aus: Sie erhöhen das LDL-Cholesterin und senken gleichzeitig das HDL-Cholesterin und sollten auf weniger als ein Prozent der Energiezufuhr beschränkt werden.
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die Linolsäure senken den LDL-Cholesterinspiegel. Es werden sieben bis zehn Prozent der Energiezufuhr empfohlen. Zu große Mengen wirken sich hingegen negativ auf das HDL-Cholesterin aus.
- Das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren von ein zu fünf oder darunter ist wichtig, um das Risiko für Herzinfarkt und Krebserkrankungen zu senken.
Zudem wirkt sich eine hohe Ballaststoffzufuhr positiv auf die Lipidwerte aus und auch Sport und Bewegung beeinflussen den Fettstoffwechsel.
Ein weiterer Trost: Starre Speisepläne oder Kalorien zählen ist nicht angesagt. Vielmehr geht es um das Essen im Alltag, das schmeckt und sich an den Tagesablauf und die Gewohnheiten anpassen lässt.