Sind Milchprodukte bei Osteoporose ratsam ist? Ich habe gelesen, dass z. B. der Körper zu viel Eiweiß ausscheidet und damit auch Calcium. Wird das Calcium aus pflanzlichen Produkten und Mineralwasser besser verwertet als aus Milchprodukten?

Es antwortet: Dr. Maike Groeneveld, Ernährungsberaterin
Frage von Peterchen226 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)
Ich kann die Verwirrung in Bezug auf die besten Calciumquellen nachvollziehen, denn das wird tatsächlich hitzig debattiert. Eine gute Quelle für Calcium ist Mineralwasser. Von einem calciumhaltigen Mineralwasser spricht man ab einem Gehalt von 150 mg/l. Es gibt auch Mineralwässer mit einem Gehalt von über 300 mg/l. Empfohlen werden insgesamt 1000 mg Calcium pro Tag.
Einige Gemüsearten enthalten ebenfalls Calcium, zum Beispiels Fenchel und Broccoli. Mit einer durchschnittlichen Portion Gemüse kann man etwa 150-300 mg Calcium aufnehmen. Da Calcium wasserlöslich ist, sollte das Gemüse nährstoffschonend gegart werden, d. h. vor allem mit wenig Wasser. Auch einige Nüsse und Samen enthalten Calcium wie Mandeln und Sesam, liefern aber auch gleichzeitig relativ viel Fett. Sie sollten deshalb nicht in großen Mengen essen kann, etwa 25 g am Tag werden empfohlen.
Um die empfohlenen 1000 mg Calcium am Tag zu erreichen, müssten Sie ziemlich viel von diesen Gemüsearten essen. Milch und Milchprodukte sind die einzige Quelle, die reichlich Calcium enthalten. Mit drei Portionen Milch und Milchprodukte kann man „locker“ 780 mg, also drei Viertel der empfohlenen Calciummenge, aufnehmen. Mehr als drei Portionen an Milch und Milchprodukten braucht es allerdings nicht zu sein.
Eine zu hohe Proteinzufuhr durch Milchprodukte ist nur möglich, wenn man zu viel von den eiweißreichen Milchprodukten wie Käse und Quark aufnimmt oder von anderen proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Eiern. Milch als Getränk und Sauermilchprodukte enthalten pro Portion relativ wenig Protein. Es werden 3 Portionen Milch und Milchprodukte und eine Portion einer weiteren Proteinquelle empfohlen (Ernährungspyramide). Wer sich daran orientiert und gleichzeitig viel Gemüse isst, braucht eine Übersäuerung und eine damit verbundene erhöhte Calciumausscheidung mit dem Urin nicht zu befürchten.
Die Aussage, das Calcium aus Milch nicht verwertet werden könne, ist schlichtweg falsch. Milch- und Milchprodukte enthalten sogar einige Inhaltsstoffe, wie Eiweißbausteine, Milchzucker, Vitamin D und organische Säuren, die die Aufnahme von Calcium begünstigen. Deshalb ist die Verfügbarkeit des Calciums aus Milch etwa gleich hoch wie die Verfügbarkeit aus Mineralwässern.
Osteoporose wird allerdings auch noch durch einige andere Faktoren wie Untergewicht oder Überfunktion der Schilddrüse beeinflusst. Sehr wichtig ist der Vitamin-D-Spiegel im Blut, denn das Vitamin D sorgt dafür, dass das Calcium in die Knochen eingelagert wird. Wichtig ist auch, sich ausreichend zu bewegen. Starke Muskeln üben einen Reiz auf die Knochen aus, der für eine Kräftigung und den Einbau von Calcium sorgt.
Wenn eine Osteoporose vorliegt, ist eine persönliche Beratung sinnvoll. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir hier nur allgemeine Informationen geben können. Adressen von qualifizierten Ernährungsfachkräften finden Sie auf unserer Seite Ernährungsberatung vor Ort.
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre Milch und Milcherzeugnisse und
Informationen zu Calcium in der Broschüre
Vitamine und Mineralstoffe – eine starke Truppe