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Hier erfahren Sie, warum man Honig in Deutschland bedenkenlos verzehren kann und weshalb medizinischer Honig Wunden heilen kann.

Honiggläser in einer Reihe
AdobeStock/Mirko Graul
  • Die Honigqualität ist in Deutschland grundsätzlich gut. Unerwünschte Stoffe liegen in der Regel weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen für Rückstände.
  • Manuka-Honig aus Neuseeland und Australien wird auch in der Medizin zur Wundheilung eingesetzt.

Vor dem Hintergrund mancher Pressemeldungen wie „Mehr als jeder zweite Honig mit Pestiziden belastet“ oder „Kampf gegen Gift im Honig“ fragt sich so mancher Verbraucher, ob er Honig noch essen kann. Honig war doch mal ein so gelobtes Naturprodukt, ist das jetzt nicht mehr so?

Honig kann man in Deutschland bedenkenlos verzehren

Meldungen über unerwünschte Stoffe in Honig verunsichern viele Verbraucher. Wie sind solche Rückstandsfunde zu bewerten? Beruhigende Antworten darauf liefern Experten, die täglich mit der Untersuchung von Honigen zu tun haben, wie zum Beispiel das Team der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart. Sie untersuchen jährlich rund 1.500 Honige auf Rückstände von Pflanzenschutz-, Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel.

Fazit der Untersuchungen: Die Honigqualität ist in Deutschland grundsätzlich gut. Da Honig ein unverarbeitetes Naturprodukt ist, finden sich durchaus Spuren von unerwünschten Stoffen in den Stichproben. Doch die gemessenen Werte sind im Regelfall so niedrig, dass sie weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen für Rückstände liegen. Das gilt auch für Honige aus dem Ausland, bei denen die gemessenen Werte zum Teil etwas höher ausfallen können.

Die zulässigen Rückstandshöchstgehalte sind juristische Grenzwerte, die auf einen nicht ordnungsgemäßen Einsatz von Pflanzenschutz-, Schädlingsbekämpfungs- oder Düngemitteln hinweisen sollen. Werden diese Grenzwerte nicht überschritten, seien gesundheitliche Beeinträchtigungen unwahrscheinlich, heißt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Auch das Institut für Bienenkunde Celle des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) spricht von einer guten Honig-Qualität in Deutschland, das zu den Naturprodukten mit den wenigsten Rückständen zählt. Bei den Befunden des Instituts unterschieden sich jeweils Stadthonige und Landhonige voneinander: Im Landhonig waren eher Rückstände von Pflanzenschutzmitteln zu finden und im Stadthonig waren die Gehalte von Schwermetallen wie Blei und Cadmium sowie Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) höher als in denen vom Land. Allerdings insgesamt alle in unwesentlichen Mengen. Verantwortlich ist unter anderem das natürliche Filtersystem der Bienen: Fettlösliche Schadstoffe reichern sich vor allem im Bienenkörper und im Wachs der Honigwaben an, sodass der Honig von diesen Schadstoffen weitgehend verschont bleibt.

Medizinischer Honig kann Wunden heilen

Aus Neuseeland und Australien kommen besondere Honige, die Manuka-Honige, die aus dem Blütennektar unterschiedlicher Leptospermum-Arten (immergrüne Manuka-Sträucher) stammen. Manuka-Honige enthalten den stark antibakteriell wirksamen Inhaltsstoff Methylglyoxal in besonders hohen Mengen. Darum wird Manuka-Honig meist zu medizinischem Honig (z. B. Medihoney™ oder Manukafill) verarbeitet und als natürlich wirksame Antibiotika zur Wundbehandlung eingesetzt.

Wer Manuka-Honig für medizinische Zwecke kaufen möchte, sollte diesen unbedingt in der Apotheke oder im medizinischen Fachhandel besorgen. Hier ist gewährleistet, dass diese Produkte spezielle Reinheits- und Sicherheitsanforderungen erfüllen und die wirksamen Bestandteile in den entsprechenden Mengen enthalten. Normaler Speisehonig, auch ein „normaler“ Manuka-Honig aus dem Lebensmittelhandel, sollte keinesfalls auf Wunden aufgebracht werden, er kann Keime enthalten, die Wunden infizieren können.

Fragen und Antworten

Was bedeuten Pyrrolizidinalkaloide im Honig?

Honig kann Spuren von Pyrrolizidinalkaloiden (PA) enthalten. Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen in einigen, spät im Sommer blühenden Pflanzen vor, unter anderem im Jakobskreuzkraut. In diesen Pflanzen wirken die PAs als natürliche Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde. Sammeln Bienen PA-haltigen Nektar, so können sich diese Alkaloide im Honig anreichern. Nehmen Mensch oder Tier PAs in größeren Mengen und/oder regelmäßig auf, können diese Stoffe Leberschäden verursachen.

Bei durchschnittlichem Honigverzehr gilt nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung eine gesundheitliche Gefährdung als unwahrscheinlich. Mögliche gesundheitliche Bedenken bestehen jedoch vor allem bei Kindern, die große Mengen Honig zu sich nehmen. Honige aus Mittel- und Südamerika sowie Asien weisen zum Teil höhere PA-Gehalte auf, als Honige aus europäischen Staaten.

Was ist „gestreckter“ Honig?

Immer wieder kommt es vor, dass importierte Honige die strengen Anforderungen der EU nicht erfüllen und verfälscht werden. Das bestätigte unter anderem die von der Europäischen Kommission koordinierte Aktion „From the Hives“. Zwischen 2021 und 2022 wurden insgesamt 320 Proben von importiertem Honig an den EU-Grenzen entnommen. Knappt die Hälfte (46 %) entsprach nicht den Bestimmungen der Honigrichtlinie.

Teurer Honig wird beispielsweise mit preisgünstigem Zuckersirup oder Sojahonig versetzt. Gestreckter Honig ist zwar gesundheitlich unbedenklich, stellt jedoch eine Verbrauchertäuschung dar. Wer gestreckten Honig in den Verkehr bringt, macht sich strafbar.

Anfang 2018 beschloss das Europäische Parlament künftig strenger gegen verfälschten Honig vorgehen zu wollen. Alle EU-Mitgliedsstaaten sollen durch kontinuierliche Qualitätskontrollen dafür sorgen, dass importierter Honig aus Drittländern die hohen Qualitätsstandards der EU erfüllen.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, möglichst regionale Produkte mit einer eindeutigen Herkunftsangabe wie „Deutscher Honig“ oder „Ursprungsland: Deutschland" zu kaufen. Auch Honig von lokalen Imkerinnen und Imkern auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen ist eine gute Wahl.

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Pflichtangaben bei Lebensmitteln

Produktkennzeichung mit dem folgenden Text "Flakes aus Weizen und Reis"
Dr. Christina Rempe/Berlin

Für Lebensmittel, ob verpackt oder unverpackt, gelten bestimmte Pflichtangaben. Diese müssen für den Verbraucher*innen gut lesbar und verständlich sein.

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