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In Deutschland werden pro Jahr insgesamt 19,9 Milliarden Eier verbraucht. Fast alle Eier im Handel stammen aus spezialisierten Legehennenbetrieben.

Hahn mit Hühnern auf Wiese
Fotolia.com/nwf

2023 legten 50,25 Millionen Hennen in Deutschland etwa 14,6 Milliarden Konsumeier. Das sind im Durchschnitt jeweils 291 Eier je Huhn. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern liegt in Deutschland bei 236 Stück pro Jahr. Der Selbstversorgungsgrad bei Konsumeiern beträgt rund 73 Prozent. Etwa 75 Prozent aller importierten Eier stammen aus den Niederlanden, gefolgt von Polen (12 %), Dänemark und Belgien (je 3 %)

2022 hielten in Deutschland 47.104 Betriebe Legehennen. Der Schwerpunkt der Legehennenhaltung liegt im Nordwesten Deutschlands. So halten die Landwirtinnen und Landwirte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fast die Hälfte aller Legehennen.

Legehennenhaltung im Wandel

Ganz früher einmal gehörte eine kleine Hühnerherde zum typischen Bild eines Bauernhofes. Ein Hahn scharte zehn bis 20 Hühner um sich. Die Herde hatte ein Hühnerhaus mit Gelegen, Sitzstangen, eingestreuter Stallfläche und ein Freigelände zum Auslauf. Einen gewissen Anteil der Eier durften die Hennen als eigene Nachzucht ausbrüten, der Rest der Eier wurde gegessen oder verkauft. Ließ die Legeleistung eines Huhns merklich nach, wurde es geschlachtet und als Suppenhuhn genutzt.

Heute liegt die Haltung von Legehennen in der Hand von hochspezialisierten Betrieben, die sich meist nur noch auf eine der folgenden fünf Produktionsstufen konzentrieren:

1. Basiszucht: Sie liegt heute in der Hand weniger kommerzieller Zuchtunternehmen. Diese erzeugen die Elterntierküken und verkaufen diese an die Vermehrungsbetriebe.

2. Vermehrungsbetrieb: Hier wachsen die Elterntierküken auf. Hähne und Hennen werden kombiniert, sodass befruchtete Eier entstehen, die an die Brütereien verkauft werden.

3. Brütereien: Hier werden die befruchteten Eier der Elterntiere innerhalb von drei Wochen ausgebrütet. Die weiblichen Küken – die späteren Legehennen –, werden an die Aufzuchtbetriebe geliefert. Die männlichen Küken wurden, weil sie für die Geflügelmast unwirtschaftlich sind, bislang direkt nach dem Schlupf getötet. Seit dem 1.1.2022 ist das nicht mehr erlaubt. Das Geschlecht muss jetzt entweder schon vorab im Ei bestimmt werden, oder die männlichen "Bruderhähne" müssen ebenfalls mit aufgezogen und als Masthähnchen vermarktet werden.

4. Junghennenaufzucht: Die Küken werden hier bis zu einem Alter von etwa fünf Monaten großgezogen. Kurz vor der ersten Eiablage werden sie an den Legebetrieb ausgeliefert.

5. Legebetrieb: Hier werden die Legehennen für einen Zeitraum von 12 bis 14 Monaten für die eigentliche Eiererzeugung genutzt.

Wie werden Legehennen in Deutschland gehalten?

Mit dem Verbot der Käfighaltung im Jahr 2010 hat sich die Legehennenhaltung in Deutschland stark verändert. Seitdem werden Eier nur noch in Kleingruppen-, Boden-  und Freilandhaltung sowie in ökologischer Haltung erzeugt.

Wegen der starken Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels nach Eiern aus Bodenhaltung haben deutsche Eiererzeuger insbesondere in diese Haltungsform investiert. Damit ist die Bodenhaltung mit knapp 63 Prozent der Haltungsplätze hierzulande die dominierende Haltungsform.

Die Bodenhaltung umfasst verschiedene Verfahren: Neben der klassischen Bodenhaltung, bei der Fütterungs- und Tränkeeinrichtungen auf nur einer Ebene angeboten werden, gibt es noch die Volierenhaltung. Dabei dürfen bis zu vier Ebenen übereinander angeordnet sein, wodurch sich die erlaubte Besatzdichte erhöhen lässt. Während bei der Haltung auf nur einer Ebene maximal neun Tiere je Quadratmeter Bodenfläche gehalten werden dürfen, sind bei Volierenhaltung bis zu 18 Hennen zulässig.

Welche Anforderungen gelten in welchem Haltungssystem?

  Kleingruppenhaltung Bodenhaltung / Volierenhaltung Freilandhaltung Öko-Haltung
Stallgrundfläche je Tier 0,08 m² 0,11 m² (Voliere: 0,06 m²) 0,11 m² 0,17 m²
Auslauffläche je Tier  -  - 4 m², muss bewachsen sein und tagsüber uneingeschränkt zugänglich sein 4 m², muss bewachsen sein und tagsüber uneingeschränkt zugänglich sein
Beleuchtung Künstliches Licht Mind. 3 % der Stallgrundfläche als Lichtöffnungen Mind. 3 % der Stallgrundfläche als Lichtöffnungen Mind. 3 % der Stallgrundfläche als Lichtöffnungen
Herdengröße 30 bis 60 Tiere je Abteil Max. 6.000 Tiere Max. 6.000 Tiere Max. 3.000 Tiere
 

Die Kleingruppenhaltung ist in Deutschland seit 2016 nicht mehr zulässig. Für bestehende Einrichtungen gilt allerdings noch eine Auslauffrist bis 2025. Der Anteil der in Kleingruppen gehaltenen Legehennen nimmt daher in Deutschland stetig ab und lag 2022 nur noch bei fünf Prozent.

Zum Vergleich: 2008 wurden hierzulande noch 60 Prozent der Legehennen in Kleingruppen gehalten.

Die Freilandhaltung hat einen Anteil von rund 21,5 Prozent an den Haltungsplätzen (2022) und nimmt damit in Deutschland Rang zwei ein. Bei dieser Haltungsform muss jeder Henne zusätzlich zum Stallraum noch Auslauffläche zur Verfügung gestellt werden.

Nach wie vor boomt die ökologische Eiererzeugung. Die Zahl der Öko-Legehennen macht 14,1 Prozent der Legehennen insgesamt aus. Es kann jedoch von einem höheren Wert ausgegangen werden, denn kleine Haltungen von weniger als 3.000 Tieren, die statistisch nicht erfasst werden, spielen gerade in Öko-Betrieben eine größere Rolle. Immer mehr Öko-Betriebe setzen auf die mobile Hühnerhaltung und die Direktvermarktung.

Kennzeichen der ökologischen Haltung ist neben dem vorgeschriebenen Auslauf und der geringeren Besatzdichte im Stall, die Fütterung mit ökologisch erzeugtem Futter, das wenn möglich auf dem eigenen Hof erzeugt wurde.

Wie lange leben Legehennen?

Junghennen beginnen im Legebetrieb im Alter von circa fünf Monaten mit der Eiablage. Den Höhepunkt der Legetätigkeit erreichen die Hennen im Alter von sechs bis sieben Monaten. Die durchschnittliche Legeperiode einer Henne beträgt heute rund 12 bis 14 Monate. Damit Eierproduktion und Schalenqualität gleichmäßig hoch bleiben, wird künstliche Beleuchtung beziehungsweise künstliche Dunkelheit eingesetzt.

Von Natur aus wäre die Eierproduktion im Frühjahr am höchsten. Mit zunehmender Dunkelheit würde im Winter die sogenannte "Mauser" einsetzen. Während der Mauser legt ein Huhn nur noch wenige oder gar keine Eier mehr. Diesen Vorgang steuern körpereigene Hormone. Das Angebot an Licht und Futter – wie es in der freien Natur anzutreffen wäre – spielt eine große Rolle, da es im Winter weniger eiweißreiches Futter und weniger Licht gibt.

Trotz aller Bemühungen in der Züchtung lässt sich die Mauser nicht beliebig lange hinauszögern. Deshalb nimmt man die Legehennen nach einem guten Jahr aus dem Produktionsprozess heraus und schlachtet sie. Sie werden als Suppenhühner vermarktet.

Wie viele Eier legen Legehennen?

Durch intensive Züchtung hat man erreicht, dass moderne Hybridhennen bis zu 320 Eier pro Henne und Jahr legen können. Die Hybriden gehen aus der Kreuzung von Linien – Tieren mit besonderen und reinen Merkmalen – hervor. Durch den Kreuzungseffekt haben sie eine höhere Legeleistung und sind robuster als die reinen Rassen. Einen weiteren Einfluss auf die Legeleistung haben die Inhaltsstoffe des Futters und das Licht.

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