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Zu Weihnachten kommt traditionell ein festlicher Gänsebraten auf den Tisch. Was spricht dafür, Gänsefleisch aus Bio- oder Freilandhaltung zu kaufen?

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Eine knusprig gebratene Gans, angerichtet zum Beispiel mit Rotkohl und Klößen, ist für viele Menschen der Inbegriff eines festlichen Weihnachtsessens. Beim Einkauf können Verbraucherinnen und Verbraucher auf das Tierwohl achten:

Die Haltungsformen „Bio“- oder Fleisch von Gänsen mit der Bezeichnung „Freilandhaltung“, „bäuerliche Freilandhaltung“ oder „bäuerliche Freilandhaltung – unbegrenzter Auslauf“ sind EU-weit gesetzlich definiert: Bei der Freilandhaltung müssen mindestens vier Quadratmeter Auslauf pro Tier garantiert sein, bei der bäuerlichen Freilandhaltung zehn Quadratmeter oder mehr. Wie viele Tiere maximal in einem Stall untergebracht sein dürfen, ist ebenfalls vorgeschrieben. Gänsefleisch aus diesen Haltungsformen ist allerdings begrenzt erhältlich, sodass die Nachfrage das Angebot im Handel deutlich übersteigt.

Zwar kann man bei Gänsefleisch von heimischen Bauernhöfen meist davon ausgehen, dass die Tiere langsam gemästet wurden und genügend Auslauf hatten, aber auch hier empfiehlt es sich, nach der Herkunft des Geflügels zu fragen. Denn teilweise werden zugekaufte Gänse verkauft, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt.

Im Supermarkt gibt es tiefgekühlte Gänse und Teilstücke, die häufig aus Polen und Ungarn kommen. In Ungarn zum Beispiel ist die Gänsestopfmast erlaubt. Dabei erhalten die Tiere über ein Rohr dauerhaft übergroße Futtermengen, sodass sich die Leber krankhaft vergrößert. Diese Praxis ist in Polen zwar verboten, dort ist aber der Lebendrupf weit verbreitet: Den Gänsen werden auch festsitzende Federn ohne Betäubung herausgerissen. Wenn Supermarktketten damit werben, dass sie weder Ware aus Stopfmast noch aus Lebendrupf anbieten, fußt dies häufig auf Auskünften der Lieferbetriebe, nicht auf eigenen Kontrollen.

Wer in Sachen Tierwohl auf der sicheren Seite sein möchte, achtet auf eine Herkunft aus Deutschland. Denn hier sind Gänsestopfmast und Lebendrupf verboten.

Tipps für den Einkauf:

  • Gänse aus artgerechter Haltung tragen das Bio-Siegel oder eine der EU-weit gültigen, geschützten Bezeichnungen "Freilandhaltung", "Bäuerliche Freilandhaltung" oder "Bäuerliche Freilandhaltung - unbegrenzter Auslauf".
  • Beim Einkauf auf dem Wochenmarkt oder beim Metzger am besten nachfragen, woher die Gänse stammen.
  • Im Supermarkt ist Gänsefleisch deutscher Herkunft die erste Wahl. Nicht eindeutig gekennzeichnete Ware aus Bulgarien, Frankreich, Polen oder Ungarn im Sinne des Tierwohls am besten meiden.

Übrigens: Angaben wie "bäuerliche Aufzucht" oder "tiergerechte Haltung" klingen zwar gut, sagen aber nichts über die Haltungsbedingungen aus, da diese Bezeichnungen nicht geschützt sind.

 

Gänsebraten ist zwar als weihnachtliches Festessen beliebt, das Geflügel scheint jedoch hierzulande immer seltener auf den Tisch zu kommen: Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wurden 2022 insgesamt knapp 14.800 Tonnen Gänsefleisch importiert. Das waren 32,8 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren (22.000 t). Besonders deutlich war der Rückgang im Vergleich zu 2021: Es gab über 19 Prozent weniger Gänsefleisch-Importe nach Deutschland (18.200 t).

Nur ein kleiner Teil des Gänsefleisch-Angebotes kommt aus inländischer gewerblicher Schlachtung: Im Jahr 2022 wurden knapp 2.400 Tonnen erzeugt, über 40 Prozent davon im Dezember.

Quellen: Verbraucherzentrale NRW, Statistisches Bundesamt (Destatis)

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