- Eine pflanzenbetonte Ernährung ist ideal für den Schutz von Umwelt und Klima.
- Die riesige Auswahl an Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Nüssen, Samen, Getreide und Kartoffeln bringt Farbe, Geschmack und Abwechslung.
- Pflanzliche Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln sind bequem und werden immer besser. Es lohnt sich aber ein Vergleich von Preisen und Zutaten.
- Einfache Rezepte und Ideen sowie das wachsende Angebot in Kantinen oder Restaurants erleichtern pflanzenbetontes Essen im Alltag.
Mehr Pflanzen sorgen für mehr Frische, Farbe und Vielfalt
Ob pflanzenbetont, pflanzenbasiert oder plant-based, flexitarisch, vegetarisch oder vegan – all diese Begriffe haben eines gemeinsam: Sie stellen die bunte Welt der Pflanzen in den Mittelpunkt. Mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Nüssen, Samen, Getreide und Kartoffeln sowie pflanzliche Ölen. Und wer mag, kann tierische Produkte wie Fleisch und Wurst, Fisch, Eier, Milchprodukte und Käse weiterhin genießen.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, den Großteil der Ernährung – rund drei Viertel – pflanzlich zu gestalten. Dabei gilt: Alles ist erlaubt und es gibt keine strikten Regeln oder gar Verbote. Jeder Schritt zählt, der gut für Mensch und Umwelt ist. Und ganz wichtig: Eine pflanzenbetonte Ernährung muss zu den eigenen Bedürfnissen, Vorlieben und Gewohnheiten passen und vor allem schmecken.
Pflanzenbetont essen steht für kulinarische Vielfalt statt Verzicht, ist gesund, schmeckt und ist gut für Umwelt und Klima.
Pflanzenbetont essen ist gut für Mensch und Umwelt
Wenn Sie pflanzenbetont essen, schützen Sie gleichzeitig Ihre Gesundheit, Umwelt und Klima. Greifen Sie daher so oft wie möglich zu Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen oder Getreide, die in Deutschland oder Europa saisonal angebaut und wenig verarbeitet werden.
Doch die wichtigste Frage mit Blick auf das Klima ist nicht, woher Gemüse oder Obst stammen, sondern wie viel tierische Lebensmittel wir essen. Denn deren Erzeugung verbraucht meist viele Ressourcen.
Pflanzenbetont essen senkt dagegen die Emissionen von Treibhausgasen, spart Wasser und Landflächen und fördert die Artenvielfalt.
Siebenmal Genuss und Abwechslung
Gegrillte oder gebratene Zucchini, Auberginen oder Tomaten schmecken einfach klasse. Sie sind eine prima Alternative zum immer gleichen Käse- oder Wurstbrot. Im Handumdrehen zum Aufstrich püriert, gerne mit weiteren Zutaten. So wird aus gegrillter Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, Chili und Olivenöl pikantes Ajvar. Oder Sie probieren die Vielfalt fertiger Brotaufstriche. Einige sind so geschickt komponiert, dass selbst Liebhaber von Tee- oder Leberwurst auf den Geschmack kommen.
Haferflocken mit Banane, Pancakes mit Beeren oder Joghurt mit Früchtemüsli: Ein fruchtiges Frühstück gibt Energie für den Start in den Tag und liefert bereits die erste von fünf empfohlenen Portionen Gemüse und Obst. In einem fest schließenden Gefäß eignet es sich auch zum Mitnehmen ins Büro oder in die Schule.
Halb und halb steht beim Einkauf von Hackfleisch für „halb Rind, halb Schwein“. Wie wäre es stattdessen mit halb Fleisch, halb Gemüse? So wird die Frikadelle „hybrid“ – das schmeckt nicht nur der Umwelt! Gut eignen sich zum Beispiel geriebene Karotten, gegarte und zerdrückte Hülsenfrüchte wie Kidneybohnen und Kichererbsen oder scharf angebratene Champignons.
Geben Sie zum Beispiel Sonnenblumenkerne oder gehackte Walnüsse ins Gemüse oder in den Salat, in herzhafte und süße Bowls oder ins Müsli. Vorher kurz in einer trockenen Pfanne geröstet, duften sie wunderbar und schmecken noch besser. Eine Handvoll Nüsse oder Saaten gibt Gemüsegerichten mehr Biss und selbst gebackenem Brot das i-Tüpfelchen. Eine gute Idee sind auch gehackte Nüsse als Zutat in Streuseln für Kuchen.
Ein Tipp für Fleischliebhaber: Testen Sie einen „Meatless Monday“. Das ist gleich doppelt charmant: So gelingt der Einstieg in die fantastische Welt der Pflanze und das Fleisch schmeckt nach einer kurzen Pause nochmal so gut. Und wer weiß, vielleicht kommt in der Familie schon bald der Wunsch nach einem weiteren fleischfreien Tag, zum Beispiel einem „Veggie-Wednesday“ auf.
Viele Rührkuchen gelingen erstaunlich gut oder sogar noch besser mit Pflanzenöl. Ersetzen Sie 100 Gramm Butter oder Margarine im Rezept durch 80 Gramm Öl und 20 Gramm Wasser. Gut eignen sich Sonnenblumenöl oder raffiniertes Rapsöl. Die sind geschmacksneutral, hitzestabil und liefern eine Extraportion gesunde Fettsäuren.
Wer nicht jeden Tag kochen mag, nutzt kreative „Meal Prepping“-Ideen: Kochen Sie eine größere Mengen Gemüsecurry vor und kombinieren Sie es mal mit Nudeln, mal mit Reis. Was übrig bleibt, können Sie für später einfrieren. Oder backen Sie die doppelte Menge Ofengemüse und ergänzen Sie den Rest mit Quinoa oder Hirse zu einem leckeren Salat – das schmeckt und macht satt. Selbst restliche Tomatensoße lässt sich noch am übernächsten Tag zu einer pikanten Tomatensuppe mit Baguette verlängern.
Die Fleischfrage ist wichtiger als die Tomatenfrage
“Eine pflanzenbetonte Ernährung ist der Schlüssel”, sagt die Nachhaltigkeitsforscherin Prof. Melanie Speck.
"Sprechen wir über Regionalität und Saisonalität, kratzen wir dagegen nur an der Oberfläche und lenken vom wesentlichen Punkt ab: In westlichen Industrieländern sollten wir weniger tierische Lebensmittel essen. Stattdessen reibt man sich an der Frage, woher die Tomaten kommen. Ist es die regional im Gewächshaus produzierte oder die aus Spanien importierte? Natürlich ist eine in der Saison bei uns im Freiland gezogene Tomate die beste Wahl. Mit Blick auf nachhaltige Ernährung ist die Entscheidung zwischen Nudeln mit Tomatensoße und Nudeln mit Fleischbolognese viel relevanter, unabhängig von der Herkunft der Tomaten."
Zuhause nach neuen Rezepten kochen
Frisches Obst, Gemüse und unverarbeitete Lebensmittel sind immer eine gute Wahl. Die Auswahl ist heute zu jeder Jahreszeit riesengroß: im Lebensmittelgeschäft, auf dem Markt oder über alternative Wege wie Marktschwärmereien, Solidarische Landwirtschaften oder Gemüsekisten im Liefer-Abo. Die verschaffen guten Zugang zu regionalen und saisonalen Produkten. Oft gibt es die passenden Rezepte direkt dazu.
Überhaupt sind Rezepte der Schlüssel für den Start in eine leckere pflanzenbetonte Küche. Ein Blick in die Kochtöpfe anderer Länder lohnt sich, denn dort spielen Gemüse und Hülsenfrüchte oft die Hauptrolle: In Hummus und Falafel, in asiatischen Gerichten wie thailändischen Gemüse-Currys, indischen Linsen-Dals oder japanischen „Ramen“-Suppen. Dazu kommen Neuschöpfungen wie „Buddah Bowls“ und die vielen Klassiker deutscher Hausmannskost: Kartoffelsalat, Erbseneintopf oder Kohlrouladen. Die schmecken mit und ohne Fleisch, zum Beispiel abgewandelt als Kohlrouladen mit Grünkernfüllung.
Gute Rezepte finden Sie zum Beispiel auf IN FORM.
Unterwegs alles ausprobieren
Ganz einfach und bequem können Sie außer Haus und unterwegs pflanzenbetontes Essen ausprobieren: Viele Mensen und Kantinen bieten heute standardmäßig vegetarische und vegane Menülinien an. Oft gibt es eine üppige Salatbar. Restaurants, Bistros und Biergärten bemühen sich immer häufiger um kreativere Speisekarten mit „grünem Angebot“. Und auch beim Essen auf die Hand bieten Burger mit Gemüse-Patties, Falafel oder vegane Burritos eine willkommene Abwechslung.
Geben Sie gerne Rückmeldung, ob es Ihnen geschmeckt hat. Das motiviert die Küchenteams, gesund, nachhaltig und lecker zu kochen und ihr Angebot entsprechend auszuweiten.
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Moderne Lebensmittel aus Pflanzen
Pflanzenbetont essen ist heute einfacher denn je: Das Angebot an pflanzlichen Alternativen für Fleisch, Fisch, Eier, Käse und Milchprodukte wächst ständig und wird immer besser. Oft ersetzen darin Soja, Erbsen oder Weizen tierisches durch pflanzliches Eiweiß.
Doch nicht alle Produkte überzeugen mit Geschmack und gesunden Zutaten. Daher lohnt sich ein bewusster Einkauf. Schauen Sie sich die Zutatenlisten an. Die verrät, welche Hauptzutaten und wie viele Zusatzstoffe die neuartigen Lebensmittel enthalten. Auch ein guter Nutriscore A oder B kann bei der Entscheidung helfen. Den tragen mittlerweile immer mehr vegetarische oder vegane Ersatzprodukte.
Oft sind die „bequemen Fertigprodukte“ allerdings vergleichsweise teuer. Außerdem helfen sie kaum, die heimische Landwirtschaft bei der Umstellung auf ein pflanzenbetontes Ernährungssystem zu unterstützen.
Die Planetary Health Diet ist keine Diät
2019 wurde die „Planetary Health Diet“ (PHD) veröffentlicht. Das ist keine Diät, sondern ein wissenschaftlich begründetes Konzept für eine Ernährung der Gegenwart und Zukunft. Damit sollen weltweit alle Menschen gesund satt und die begrenzten Ressourcen unserer Erde geschont werden.
Die DGE-Empfehlungen gelten speziell für Deutschland, ähneln der Planetary Health Diet aber sehr. Beide sind pflanzenbetont, bevorzugen Vollkornprodukte und pflanzliche Öle. Tierische und hochverarbeite Lebensmittel sowie Zucker sollten eingeschränkt werden. Außerdem gibt es zwar jeweils genaue Mengenangaben, die aber nicht wörtlich zu nehmen sind. Sie dienen als offener Rahmen und vermitteln eine Idee von den Größenordnungen innerhalb der Lebensmittelgruppen. Die konkrete Ausgestaltung muss jede und jeder für sich selber herausfinden.
Lesen Sie mehr zu den gesundheitlichen Vorteilen im Artikel Pflanzengesund essen.
Faustregeln von Foodies
Mit diesen Faustregeln ist es ganz leicht, jeden Tag mehr Pflanzen auf den Teller zu bringen. Sie stammen von sechs Frauen, die sich auf Instagram für eine leckere pflanzenbetonte Ernährung und weniger Lebensmittelverschwendung engagieren.