Erdbeeren: Von der Ernte in den Handel

Nur ganze, gesunde und reife Früchte kommen in den Frischmarkt

Mehrere Schalen deutscher Erdbeeren stehen eng nebeneinander. © azur13 – stock.adobe.com
  • Die Ernte von Erdbeeren erfolgt aufwendig von Hand.
  • Die empfindlichen Früchte werden nach der Ernte schnell verpackt und für den Verkauf weitertransportiert.
  • Es gelten bestimmte qualitative Mindestanforderungen für den Handel.
  • Der Handel bietet neben frischen Erdbeeren auch Produkte wie Tiefkühlkost, Konserven oder Konfitüren.

Die Ernte von Erdbeeren

Erdbeeren sind erntereif, wenn sie rot ausgefärbt sind. Nur in diesem Zustand haben sie ihr volles Aroma optimal entwickelt. Erdbeeren reifen nicht nach. 

Die Ernte ist mühsame Handarbeit. Sie beginnt in der Regel bei trockenem Wetter frühmorgens und endet spätestens mittags, da Erdbeeren sehr hitzeempfindlich sind und schnell ihr Aroma verlieren. Die Früchte werden mit ihrem grünen Kelchblatt gepflückt, um das Auslaufen von Fruchtsaft und einen vorzeitigen Verderb zu vermeiden. Nach der Ernte müssen die empfindlichen Früchte rasch für den Verkauf in Körbe oder Schalen verpackt und weitertransportiert werden.

Importware aus Spanien oder Nordafrika wird meist in großen Monokulturen auf kargen Böden erzeugt. Dafür werden hohe Mengen an Wasser und Düngemitteln benötigt. Die angebauten Erdbeersorten sind meist fester und fleischiger. Das macht sie widerstandsfähiger für den langen Transport – zwischen Ernte und Verzehr können zwischen drei und zehn Tage liegen.

Hätten Sie's gewusst? Erdbeeren aus regionaler Erzeugung werden vollreif geerntet, haben nur kurze Transportwege und können daher ihr Aroma besonders gut entwickeln und besser bis zum Verzehr halten.

Die Qualität muss stimmen

Damit frische Erdbeeren in den Handel gelangen dürfen, müssen sie qualitative Mindestanforderungen erfüllen. Diese sind in der EU-Vermarktungsnorm definiert:

  • genügend entwickelt und ausreichend reif
  • ganz, gesund, sauber
  • mit frischem, grünem Kelch (ausgenommen Walderdbeeren)
  • praktisch frei von Schädlingen und sonstigen Mängeln
  • frisches Aussehen, aber nicht gewaschen
  • frei von fremdem Geruch und/oder Geschmack

Erdbeeren werden in drei Güteklassen verkauft. Für die Klassen I und II gilt die Mindestgröße 18 Millimeter; für Walderdbeeren ist keine Mindestgröße vorgeschrieben:

  • Klasse Extra: höchste Qualität; praktisch fehlerfreie Ware, die alle sortentypischen Eigenschaften in Form und Farbe aufweist, Mindestgröße 25 mm
  • Klasse I: gute Qualität; nahezu fehlerfreie Ware, die sortentypische Eigenschaften erfüllt; leichte Mängel wie Formfehler oder kleine weiße Stellen sind zulässig
  • Klasse II: Die Ware erfüllt die für Erdbeeren vorgeschriebenen Mindesteigenschaften, darf aber bestimmte tolerierbare Fehler haben.

Die Verarbeitung von Erdbeeren

Sollen Erdbeeren nach der Ernte weiterverarbeitet werden, muss es schnell gehen: Viele kleine Betriebe sortieren, reinigen und entstielen die frischen Früchte von Hand. Teilweise sind Förderbänder im Einsatz, die zum Beispiel auch bereits gefrorene Beeren automatisch nach Größe sortieren.

Das Waschen erfolgt, wenn zu dem Zeitpunkt überhaupt, nur durch sanftes Berieseln, damit die Oberfläche der Beeren nicht verletzt wird. Gewogen und verpackt machen sich die Erdbeeren auf den Weg zur Weiterverarbeitung. Dabei sind sie stets gut gekühlt oder bereits gefroren.

Produkte aus Erdbeeren

Neben frischen Erdbeeren bietet der Handel auch zahlreiche Produkte aus Erdbeeren:

Natürliches Erdbeeraroma

Werden Erdbeeren in anderen Lebensmitteln verarbeitet, bleibt der ursprüngliche Geschmack der frischen Früchte oft auf der Strecke. Dann wird häufig mit einem Aromazusatz unterstützt. Gutes Erdbeeraroma aus frischen Früchten ist nur schwer herzustellen und in der Verarbeitung empfindlich. Daher nutzt die Industrie vielfach ein natürliches Aroma, das zum Beispiel aus Schimmelpilzen, die auf Holzfasern wachsen, gewonnen wird. Natürliches Aroma findet sich zum Beispiel in Fruchtjoghurts, Fruchtfüllungen oder Dessertpulvern. Ist hingegen auf dem Etikett natürliches Erdbeeraroma ausgewiesen, muss dieses auch zu mindestens 95 Prozent aus Erdbeeren gewonnen sein.

In Bio-Produkten darf ausschließlich natürliches Erdbeeraroma verwendet werden. Zugelassen ist nur solches, das aus Bio-Erdbeeren gewonnen ist. Um zum Beispiel bei einem Joghurt Aromaverluste zu vermeiden, setzen einige Herstellungsbetriebe auf besonders schonende Verfahren, verwenden extra aromatische Früchte oder kombinieren mit anderen aromatischen Früchten.

Erdbeermarmelade vom Direktvermarkter

Was wir allgemein Erdbeermarmelade nennen, heißt bei industrieller Herstellung korrekt „Erdbeerkonfitüre“. Denn die Konfitürenverordnung bestimmt, dass nur Erzeugnisse aus Zitrusfrüchten Marmelade heißen dürfen. Ausnahmen gibt es für die Direktvermarktung: Wer Konfitüre etwa aus Erdbeeren für örtliche Märkte oder den „Ab-Hof-Verkauf“ herstellt, darf sie als Marmelade bezeichnen.


Neues im BLE-Medienservice

  • Produktbild: Der Saisonkalender Obst und Gemüse Taschenformat, nur im 10er Pack. Öffnet die Seite zum bestellen.
    © www.ble-medienservice.de

    Der Saisonkalender Obst und Gemüse Taschenformat, nur im 10er Pack

    Hinweis zur Bestellmenge: 1 Stück = ein 10er Pack Wann gibt es den ersten heimischen Kohlrabi und wie lange haben Kirschen Saison? Das zeigt der Saisonkalender des BZfE für diese und 72 weitere Obst- und Gemüsearten. Zudem sieht man, wie sich das Marktangebot aus importierter und deutscher Ware zusammensetzt.

    Jetzt bestellen

Weitere Informationen

Lebensmittelkennzeichnung – Was muss draufstehen?

Welche Angaben zur Lebensmittelkennzeichnung sind verpflichtend und was bedeuten sie – die Verbraucherzentrale klärt auf.

Aromastoffe – Woher stammt das “Extra” an Geschmack?

Die Verbraucherzentrale erklärt, wie Aromastoffe für besonderen Geschmack  in unseren Lebensmittel sorgen und wie sie gekennzeichnet sein müssen.