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Ausgewogen und abwechslungsreich essen – das gilt auch für Kinder. Doch was bedeutet das genau? Welche Lebensmittel und wie viele Portionen sollten es täglich sein?

Mädchen lacht vor Gemüseteller und Glas Milch
pingpao / stock.adobe.com

Essen und Trinken haben einen großen Einfluss auf Wachstum, Entwicklung und Wohlbefinden Ihres Kindes. Was Ihr Kind heute isst und trinkt, entscheidet mit darüber, wie gesund es in späteren Jahren sein wird. Viel Calcium, unter anderem aus Milch und Brokkoli, beispielsweise stärkt die Knochen fürs Alter. Darüber hinaus bilden sich jetzt Gewohnheiten, Gefühle und Einstellungen zum Essen, die häufig ein Leben lang fortbestehen. Wie für Erwachsene wird auch für Kinder eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung empfohlen.

Was ausgewogen und abwechslungsreich bedeutet

Ausgewogen heißt, die Lebensmittel in bestimmten Mengen zu essen und einige Produkte zu bevorzugen. Im Idealfall sind rund Dreiviertel der Lebensmittel pflanzlich. In pflanzlichen Lebensmitteln stecken viele Vitamine und Mineralstoffe und meist nur wenige Kalorien. Davon können Kinder viel essen. Ergänzt werden kann die Auswahl durch tierische Lebensmittel.

Abwechslungsreich bedeutet, möglichst unterschiedliche Lebensmittel zu essen; zum Beispiel nicht nur jeden Tag Nudeln, sondern zum Beispiel auch Reis, Kartoffeln, Bulgur, oder Couscous.

Die Ernährungspyramide des BZfE

Wie eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung aussieht und wie sie im Alltag einfach umgesetzt werden kann, zeigt die Ernährungspyramide des BZfE. Sie gilt für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Die Grundlage für eine ausgewogene Ernährung bilden Getränke und pflanzliche Lebensmittel.

Getränke

Ideal ist es, wenn Kinder im Alter zwischen 4 und 14 Jahren täglich mindestens 750 Milliliter bis 1,2 Liter trinken. Wenn sie viel schwitzen zum Beispiel beim Sport, kann die Menge auch deutlich höher liegen. Wasser und ungesüßte Getränke eignen sich gut als Getränke, Fruchtsäfte und Milch zählen nicht dazu.

Tipps:

  • Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder Wasser an, vor allem dann, wenn es sehr durstig ist. Es wird bald spüren, dass Wasser den Durst besser löscht als süße Getränke.
  • Stellen Sie zu jeder Mahlzeit und zwischendurch Wasser oder andere geeignete Getränke bereit.
  • Erinnern Sie Ihr Kind immer wieder ans Trinken.
  • Legen Sie bei Ausflügen und beim Sport Trinkpausen ein.
  • Geben Sie Ihrem Kind für unterwegs, für Kita und Schule Trinkflaschen mit.

Gemüse, Salat und Obst

Rund 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag dürfen es sein. Eine Obstportion ist zum Beispiel ein kleiner Apfel, eine Banane oder zwei Kinderhände voll Kirschen. Eine Gemüseportion entspricht einer Kinderhand mit unzerkleinertem Gemüse wie eine Tomate oder mit getrockneten Hülsenfrüchten wie Kichererbsen oder Bohnen oder zwei Kinderhände voll mit zerkleinertem Gemüse wie Brokkoli oder Salat.  Statt einer Portion Obst kann es auch mal eine Handvoll Nüsse sein. Viele Kinder mögen eine Zeit lang nur wenige Gemüse- oder Obstarten. Das ist kein Grund zum Verzweifeln. Das ist normal und ändert sich im Laufe der Zeit wieder. Lesen Sie in unserem Beitrag „Wenn Kinder kein Gemüse mögen“ hilfreiche Tipps für Gemüsemuffel.

Brot, Getreide und Beilagen

Getreideprodukte gehören zu fast jeder Mahlzeit. Vier Portionen am Tag können es sein – mindestens die Hälfte davon aus Vollkorn. Vollkornprodukte enthalten besonders viele wertvolle Inhaltsstoffe, machen satt und sind gut für die Verdauung und den Blutzuckerspiegel.

Tipps

  • Kinder akzeptieren meist Vollkornbrot aus fein gemahlenem Mehl gut. Es lässt sich gut kauen und sieht ähnlich aus wie Mischbrot.
  • Dunkle Nudeln und dunklen Reis können Sie mit den hellen Varianten mischen. Das akzeptieren Kinder oft besser.
  • Wenn Kinder gezuckerte Frühstücksflocken und Müslis gewohnt sind, können Sie diese zunächst mit Haferflocken verlängern. Stellen Sie dann nach und nach auf weniger süße Müslis um und mischen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Ihre eigenen Müslis
  • Auch ein Brottest kann Ihr Kind auf den Geschmack bringen: Verschiedene Brotsorten (auch aus vollem Korn) zum Probieren bereitstellen und das Kind nach Aussehen, Geruch und Geschmack bewerten lassen.

Milch und Milchprodukte

Kinder brauchen täglich etwa 3 Portionen Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, Quark und Käse.

Tipps

  • Wenn Ihr Kind keine Milch mag, isst oder trinkt es vielleicht gerne Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Buttermilch oder schwach gesüßten Kakao.
  • Milch mit Müsli oder Getreideflocken vermischt schmeckt den Kleinen ebenfalls häufig besser als Milch pur.
  • Selbst hergestellte Milchmixgetränke mit frischem Obst sind oft beliebt.
  • Milchportionen lassen sich auch in Kartoffelpüree, Grießbrei oder Milchreis verstecken.
  • Einige Fruchtjoghurts oder Puddings enthalten reichlich Zucker. Achten Sie am besten auf die Angaben auf dem Etikett. Manche Produkte sind eher Süßigkeiten.
  • Ein Löffel Konfitüre oder Obst in einem Naturjoghurt schmeckt lecker und wird von vielen Kindern gern gegessen.

Fisch, Fleisch, Wurst, Eier 

Isst Ihr Kind am liebsten jeden Tag Würstchen oder Schnitzel? Ähnlich wie die Erwachsenen greifen manche Kinder zu oft zu Fleisch und Wurst. Bereiten Sie maximal 3 Fleischgerichte in der Woche zu. Zwei bis drei Eier pro Woche reichen aus. Dazu zählen auch die verarbeiteten Eier, beispielsweise im Omelett oder Kuchen. Ihr Kind isst Fisch, aber nur als Fischstäbchen? Manche Kinder lernen Fisch erst nach längerer Zeit schätzen. Einmal wöchentlich Seefisch ist ideal, zum Beispiel Seelachs.

Tipps

  • Wenn Ihr Kind keinen Fisch pur mag, können Sie ihn zum Beispiel als Ragout zubereiten oder im Eintopf, im Auflauf und in Saucen verstecken.
  • Fischstäbchen sind eine Alternative, wenn Sie diese im Backofen ohne weitere Fettzugabe zubereiten. Dann kann die Panade sich nicht mit Fett vollsaugen und die Stäbchen haben weniger Kalorien.

Soll mein Kind Fleisch essen?

Immer mehr Familien reduzieren ihren Konsum an Fleisch, Wurst und Fisch oder verzichten ganz darauf. Sie wollen so zum Beispiel Umwelt, Klima oder/und Tiere schützen oder verbinden damit eine gesündere Lebensweise. Ihr Kind kann auch ohne Fleisch gut mit Energie und Nährstoffen versorgt sein, wenn es regelmäßig Milch, Milchprodukte, Eier, Fisch, Hülsenfrüchte oder pflanzliche Fleischalternativen isst. Vollkornprodukte, Nüsse und Samen liefern ebenfalls wichtige Nährstoffe. Erfahren Sie mehr dazu in unserem Beitrag „Ernährungspyramide: Wie esse ich vegetarisch?". Eine vegane Ernährung – ganz ohne tierische Lebensmittel – wird für Kinder und Jugendliche nicht empfohlen. Entscheiden sich Eltern für eine rein pflanzliche Ernährung für ihr Kind, sind regelmäßige medizinische Kontrollen und Supplemente nach ärztlicher Rücksprache erforderlich.

Fette und Öle

Für Kinder gilt wie für Erwachsene: Fett und fettreiches Essen in kleinen Mengen und eine hohe Qualität wählen. Bei der Zubereitung von Speisen verwenden Sie am besten pflanzliche Öle wie Rapsöl oder Leinöl. Kalt gepresste oder native Pflanzenöle eignen sich gut für Salate, Dips und Rohkostgerichte, aber nicht für die heiße Küche. Raffinierte Öle, wie Raps-, Sonnenblumen- und Maiskeimöl lassen sich zum Backen und Braten einsetzen.

Streitthema Süßigkeiten

Die meisten Kinder lieben Süßes. Das ist normal, denn die Vorliebe für den süßen Geschmack ist als Überlebensinstinkt angeboren – schon Muttermilch schmeckt leicht süß. Auch salzige und fettreiche Snacks (Chips, Flips und Co.) stehen hoch im Kurs. Beides fällt in der Ernährungspyramide in die Gruppe der „Extras“. Die tägliche Ration an süßen oder salzigen „Extras“ sollte in eine Kinderhand passen. Wenn Kinder also maßvoll naschen, ist dagegen nichts einzuwenden. Verbote machen süße und salzige „Extras“ bloß interessanter und das Verlangen wird größer.

Tipps: So lernen Kinder den Umgang mit Süßigkeiten und Snacks

  • Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind eine feste Naschzeit, zum Beispiel nach dem Mittagessen.
  • Für jüngere Kinder kann eine Naschbox sinnvoll sein: Zu einer verabredeten Zeit darf sich Ihr Kind eine bestimmte Menge herausnehmen. In der Zwischenzeit bewahren Sie die Dose an einem Platz auf, der für Ihr Kind nicht sichtbar und erreichbar ist.
  • Ältere Kinder fühlen sich gegängelt, wenn die Eltern Süßes oder Snacks rationieren. Treffen Sie Vereinbarungen und bestärken Sie Ihr Kind darin, sich die Süßigkeiten selbst einzuteilen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind Süßes und Snacks in Ruhe und bewusst genießt. Dann machen auch kleine Portionen zufrieden. Lassen Sie Ihr Kind nicht unbewusst und nebenbei, zum Beispiel beim Fernsehen naschen, und tun Sie es selbst auch nicht.
  • Vor dem Essen und mit hungrigem Magen sind Naschen und Snacken tabu.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht dauernd snackt, sondern zwischen den Mahlzeiten Essenspausen einhält. Das gilt übrigens auch für Erwachsene.
  • Vermeiden Sie Sätze wie: „Erst das Gemüse aufessen, dann gibt es etwas Süßes.“, denn das wertet das Gemüse ab und die Süßigkeiten auf.
  • Nutzen Sie das Essen nicht als Trostpflaster oder als Belohnung. Wenn Kinder mit Süßigkeiten getröstet werden, lernen sie, auch später in belastenden Situationen nach Süßem zu verlangen. Eine liebevolle Umarmung oder ein Spiel ist besser.

Gewichtsentwicklung: Von Wonneproppen und Spargeltarzans

Das ist Ihnen sicherlich bekannt: Vor kurzem wirkte Ihr Kind ein wenig pummelig, nach einem Wachstumsschub erscheint es plötzlich schlank oder umgekehrt. In der Wachstumsphase kann sich der Körper von Kindern schnell verändern. Deshalb ist es nicht einfach einzuschätzen, ob Kinder normal-, unter- oder übergewichtig sind. Das hängt auch von der Veranlagung ab. Deutliche Fettpolster und Speckröllchen an Bauch, Hüfte, Brust und Nacken weisen meist auf Übergewicht hin. Überflüssige Pfunde können belasten – nicht nur die körperliche Gesundheit sondern auch die Psyche.

So lange das Kind wächst, hat es noch gute Möglichkeiten, überflüssige Pfunde loszuwerden – wenn die ganze Familie mithilft! Nicht immer verschwindet Übergewicht beim Wachsen. Vertrauen Sie daher nicht darauf, dass der sogenannte Babyspeck ohne Zutun auswächst. Schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was es isst, wie viel wovon, warum und wann. Hat es kein Gespür für Hunger und Sättigung, versuchen Sie es langsam, an kleinere Mengen heranzuführen. Dabei kann langsam essen, die Mahlzeit mit kleinen Portionen beginnen und keine Ablenkung wie Fernseher oder Handy helfen. Auch mehr Bewegung im Alltag und in der Freizeit kann dabei unterstützen, überflüssige Pfunde zu verlieren und Übergewicht vorzubeugen. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe einer Ernährungsfachkraft in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie sich schon länger Sorgen um die Gewichtsentwicklung Ihres Kindes machen, wenden Sie sich an Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt.

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Frage von Julia Gruschka (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Ich kann sehr gut verstehen, dass das Essverhalten Ihrer Kinder Ihnen Sorgen bereitet. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass Kinder phasenweise ein extremeres Essverhalten aufweisen oder sogar nur von einer sehr begrenzten Zahl von Lebensmitteln leben. Solange Ihre Kinder sich altersgerecht entwickeln, fit und aktiv sind (das schaut sich Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin bei den U-Untersuchungen an oder fragen Sie dazwischen nach, wenn Sie unsicher sind), ist ein einseitiges Essverhalten nicht unbedingt Grund zur Besorgnis. Es ist wichtig, dass Sie Ihren Kindern die Dinge, die sie ablehnen, immer wieder anbieten - auch in unterschiedlicher Form. Das Essen sollte allen am Tisch Spaß machen. Jeglicher Druck und Zwang am Esstisch sind fehl am Platze, wenn ein Kind lernen soll, selbständig und mit Freude zu essen.

Sie verfolgen im Prinzip schon das richtige Konzept: Ihre Söhne sollten selbst entscheiden können, ob und wie viel sie essen möchten. Sie sorgen für ein ansprechendes, abwechslungsreiches und altersgerechtes Angebot, aus dem Ihre Kinder auswählen können. Sie sollten akzeptieren, wenn sie nichts oder nur kleine Mengen essen möchten und auch wenn sie nur bestimmte Lebensmittel auswählen. Versuchen Sie keinen Druck auf Ihr Kind auszuüben und Ihre Ängste, Ihre Enttäuschung oder Ihren Ärger nicht anmerken zu lassen. Auch Überredungskünste oder Belohnungen sind überflüssig und helfen nicht - im Gegenteil. Bleiben Sie geduldig, auch wenn sie wenig oder gar nichts gegessen haben.

Sie als Eltern sind für Ihre Kinder das wichtigste Vorbild. Eltern und Kinder sollten möglichst oft gemeinsam essen. Wichtig ist es, zu zeigen, welch ein Vergnügen essen und trinken bereiten kann, wie lecker es schmecken kann, wie spannend es sein kann, neue Dinge zu probieren. Versuchen Sie, gelassen zu reagieren, denn sonst kann sich das Thema Essen zum Hauptthema ausweiten. Nachts sollten Sie kein Essen anbieten, auch hier heißt es Durchhalten.

Eine Alternative zu Obst und Gemüse kann auch ein Frucht- oder Gemüsesaft sein (100 %, ohne Zucker), nicht zum Durst löschen, sondern z. B. als Nachtisch. Bei manchen Lebensmitteln kommt es auch oft nur auf die richtige Form an. Versuchen Sie es mit Obst als Zusatz zum Milch-Shake, gefroren als Eis, als Kompott, püriert als Soße über den Pudding oder die Quarkspeise oder vermischt mit dem Naturjoghurt. Frisches Gemüse lässt sich z. B. gut in der Soße über der Pizza oder Nudeln oder im Auflauf verstecken. Kinder lieben zudem Lebensmittel, die Geräusche machen z. B. Knäckebrot, Maischips, Joghurt mit Knusperflakes, Bananenchips.

Viele Tipps und praktische Informationen zur gesunden Ernährung Ihres Kindes bietet Ihnen die Broschüre "Das beste Essen für Kleinkinder".

Weitere Anregungen für den Familienalltag mit wählerischen kleinen Essern gibt es auch beim Netzwerk Gesund ins Leben

Unser Sohn ist 6 Jahre alt und trinkt sehr viel Milch. Wie viel Milchprodukte sind pro Tag ok?

 

von Riva71 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Pro Tag darf Ihr Kind gerne drei Portionen Milch oder Milchprodukte bekommen: beispielsweise eine Tasse Milch von 150 ml, ein Joghurt von 100 g und eine kleine Scheibe Käse. Mehr sollte es nicht sein. Milch ist ein Lebensmittel und kein Getränk zum Durstlöschen.

Wird die empfohlene Menge an Milch und Milchprodukten anhaltend deutlich überschritten, belastet dies die Nieren und kann nach aktuellen wissenschaftlichen Studien eine Ursache für Übergewicht im späteren Kindes- und Jugendalter sein.

Viele Tipps und praktische Informationen zur gesunden Ernährung Ihres Kindes bietet Ihnen die Broschüre "Das beste Essen für Kinder - Empfehlungen für die Ernährung von Kindern“.

Bei meiner 2-jährigen Tochter wurde Untergewicht festgestellt (92 cm / 11 kg). Die Ärztin meint, wir sollen ihr mehr Kalorien geben. Aber wie?

 

von Leckermäulchen (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Portrait Maren Krüger

Es antwortet: Maren Krüger, Oecotrophologin

 
 

Das Gewicht Ihrer Tochter ist tatsächlich sehr niedrig und es wäre gut, wenn sie in den nächsten Monaten zunehmen würde. Ein gesunder, ausgewogener Speiseplan mit regelmäßigen Mahlzeiten ist super. Dabei kommt es auch auf die Portionsgröße an.

Essen Sie so oft wie möglich alle gemeinsam am Familientisch – gerade wenn Ihre Tochter wenig Hunger zeigt. Das macht den Kindern Spaß und erhöht den Appetit. Sie werden neugierig und wollen gern das probieren, was auch die anderen essen. Lassen Sie Ihre Tochter vor einem eigenen Gedeck sitzen und möglichst selbständig essen, mit einem kindgerechten Besteck oder Fingerfood. Gerade bei Kindern "isst das Auge mit". Richten Sie den Esstisch und die Mahlzeit Ihrer Tochter kindgerecht an. Auch das erhöht den Spaßfaktor und damit den Appetit beim Essen. Planen Sie mittags ruhig auch einen Nachtisch ein. Auch wenn sie nicht hungrig zu sein scheint, geben Sie Ihr vormittags eine Zwischenmahlzeit. Das kann z. B. Vollkornbrötchen mit Belag, Vollkornzwieback, Rohkost mit Dipp, Quarkspeise oder Joghurt mit frischen Früchten oder Obstsaft, Obstsalat mit Sahne sein. Reichern Sie die Mahlzeiten kalorienmäßig an, indem Sie z. B. morgens ein Stückchen Butter im Grießbrei schmelzen lassen oder einen Teelöffel Rapsöl in die warme Mittags- oder Abendmahlzeit geben. Wählen Sie bei den Milchprodukten stets die Vollfettvariante, also Milch und Joghurt mit mind. 3,5 % Fett, Käse mit mind. 45 % Fett i. Tr. Pro Tag werden für Kleinkinder etwa 300 ml bzw. g Milch und Milchprodukte empfohlen. Auch diese können Sie energiemäßig aufpeppen, indem Sie noch etwas Sahne unterrühren.

Achten Sie drauf, dass Ihre Tochter jeden Tag ausreichend Bewegung hat, möglichst oft draußen. Das macht Hunger und Appetit.

Mein Sohn (27 Monate) ist ein richtiger Nimmersatt. Soll ich ihn beim Essen begrenzen? Oder ihn immer weiter essen lassen?

 

von Mariama (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Eventuell macht Ihr Kind gerade einen Entwicklungsschub und isst deshalb mehr. Aber auch wenn nicht: Solange sich sein Gewicht im Normalbereich entwickelt, besteht kein Grund zur Besorgnis. Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin würde Sie bei den Vorsorgeuntersuchungen darauf hinweisen, wenn Ihr Sohn übergewichtig wäre.

Fünf Mahlzeiten am Tag sind für Kinder ideal, drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten. Dazwischen sollte es 2-3 Stunden nichts geben. Setzen Sie nach jeder Mahlzeit einen klaren Schlusspunkt. Es sollte nur die Portion auf dem Tisch sein, die er auch tatsächlich essen soll, nicht mehr. D.h. die Teller werden an den Töpfen auf dem Herd mit Nudeln & Co aufgefüllt. Einzige Ausnahme: Gemüse und Salat, die auf dem Tisch stehen. Wenn er von seiner Portion noch nicht satt ist, darf er davon noch einen Nachschlag bekommen. Das sind Lebensmittel mit wenig Kalorien und hohem Sättigungsgrad. Wenn Ihr Sohn nichts davon essen möchte, beenden Sie die Mahlzeit ohne Kommentar und räumen ab. Und geben Sie diese Tipps auch an die Erzieher in der Kita weiter. Wenn sich die Essenssituation entspannt hat, kann Ihr Kind gerne wieder die Menge aller Speisenkomponenten, die es essen möchte, bestimmen. 

Ganz wichtig ist natürlich Ihr Vorbild bei den Mahlzeiten. Erinnern Sie Ihren Sohn ruhig daran, langsam zu essen, sodass er eher merkt, wann er satt ist. Wenn alle satt sind, räumen Sie das Essen generell ab.

Eine Ausnahme sollten Sie bei Festen leben: Lassen Sie Ihr Kind dort so viel essen, wie es will und was es will. Vielleicht braucht es mal das Gefühl, sich so richtig voll zu essen, bis es nicht mehr geht – oder es ihm damit auch gar nicht mehr so gut geht. Und Sie können auch mal entspannen.

Welcher Fisch ist für meine Kinder (2 und 6 Jahre) am besten geeignet?

 

von talaha (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Für Kleinkinder und Kinder gelten keine offiziellen Verzehrsbeschränkungen für bestimmte Fischarten. Allerdings können insbesondere langlebige Raubfische, wie Hai, Heilbutt, Thunfisch, Schwertfisch, Aal, Steinbeißer und Seeteufel, stärker mit beispielsweise Quecksilber belastet sein. Am wenigsten belastet durch Schwermetalle und andere Schadstoffe sind in der Regel frischer magerer Hochseefisch, z. B. Hering, Kabeljau, Schellfisch oder Seelachs und Fisch aus Zuchtteichen. Ganz wichtig: Roher Fisch wie Sushi und geräucherter Fisch, z. B. Räucherlachs oder Graved Lachs, sind noch nichts für Ihr Kleinkind. Weitere Informationen hierzu finden Sie beim Netzwerk Gesund ins Leben. Für Ihr 2-jähriges Kind sollte Fisch keine Gräten haben, denn wenn sie „in den falschen Hals“ gelangen, kann das zu Atemproblemen führen.

Generell werden für Kinder ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfohlen. Gerne darf es im Urlaub an der Nordsee auch mal etwas mehr sein. Zu den Fischsorten, die reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren sind, zählen Lachs, Hering oder Makrele.

Weitere Informationen zu Fisch bietet Ihnen unsere Rubrik „Vom Acker bis zum Teller“ sowie die Broschüre Fisch und Fischerzeugnisse.

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