Wenn Essen im Müll landet

Wie groß das Problem ist und wie es angegangen wird

Verschiedene Gemüsesorten wie Paprika, Aubergine, Tomate, Möhre oder Zwiebel liegen teils angeschnitten nebeneinander auf einem Tisch. © BMLEH
  • Lebensmittelverschwendung stellt ein großes, weltweites Problem dar.
  • Im Jahr 2022 wurden in Deutschland circa 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt.
  • Deutschland hat sich dem Ziel der Vereinten Nationen verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 entlang der gesamten Versorgungskette zu halbieren und Lebensmittelverluste zu reduzieren.
  • Auf Bundesebene werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um das Problem anzugehen.

Was bedeutet Lebensmittelverschwendung?

Lebensmittelverschwendung meint, dass für den menschlichen Verzehr produzierte Lebensmittel diesem aus unterschiedlichen Gründen nicht zugeführt werden. Sie fallen beispielsweise als übriggebliebene Speisen, nicht verkaufte Lebensmittel oder auch als Verluste bei der Produktion oder während der Verarbeitung an. Hierzu zählen auch nicht essbare Bestandteile wie Nuss- und Obstschalen, Knochen oder Kaffeesatz. Insbesondere vermeidbare Lebensmittelabfälle haben neben wirtschaftlichen vor allem negative ökologische Konsequenzen: Bei der Lebensmittelproduktion werden wertvolle begrenzte Ressourcen wie Wasser, Saatgut, Boden und Energie eingesetzt und unser Planet somit belastet. Zudem werden bei der Erzeugung von Lebensmitteln Treibhausgase erzeugt, welche die Erderwärmung vorantreiben – völlig umsonst, wenn die Lebensmittel dann weggeschmissen werden. Angesichts des Hungers in der Welt ist die Lebensmittelverschwendung zudem aus ethischen Gründen entschieden zu reduzieren.
Was hierzulande verschwendet wird, kann auch in ärmeren Regionen der Welt Anbaufläche verknappen und Lebensmittelpreise ansteigen lassen. 

Lebensmittelabfälle in Deutschland, der EU und weltweit

Weltweit gelangen nach Schätzungen von Expertinnen und Experten 14 Prozent der produzierten Lebensmittel nicht bis in den Einzelhandel (FAO, 2019). Zudem werden geschätzt etwa 931 Millionen Tonnen Lebensmittel in privaten Haushalten, der Außer-Haus-Verpflegung und im Einzelhandel entsorgt (UNEP, 2021).
In der Europäischen Union (EU) waren es nach EU-Schätzungen rund 59,2 Millionen Tonnen weggeworfene Lebensmittel im Jahr 2022. Das entspricht einer durchschnittlichen Abfallmenge von 132 Kilogramm Lebensmittelabfall pro Person. Über die Hälfte der Lebensmittelabfälle (54 Prozent) entfiel auf die privaten Haushalte.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland circa 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Mit 6,3 Millionen Tonnen entfallen davon 58 Prozent auf Privathaushalte, was 74,5 Kilogramm Lebensmittelabfall pro Kopf und Jahr entspricht. 

Internationale Verpflichtung, Nationale Strategie

Mit der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der UN hat sich die internationale Staatengemeinschaft zu dem Ziel bekannt, wirksam gegen Hunger und jede Form der Fehlernährung auf der Welt vorzugehen und die Lebensmittelverschwendung deutlich zu reduzieren. Dies wird im Unterziel 12.3 der Sustainable Development Goals (SDGs) festgeschrieben. Deutschland hat sich diesem Ziel verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette zu halbieren und Lebensmittelverluste zu reduzieren.
Die in 2019 beschlossene Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) nennt mögliche Ursachen der Verschwendung, beschreibt Herausforderungen und konkrete Handlungsfelder. Deutlich wird, dass sich Lebensmittelverschwendung nur unter Beteiligung aller in der Versorgungskette involvierten Akteure effektiv bekämpfen lässt. Hierzu werden verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise gesellschaftliche Dialogforen umgesetzt.
 

Sektorspezifischer Austausch

In den fünf Dialogforen Primärproduktion, Verarbeitung, Groß- und Einzelhandel, Außer-Haus-Verpflegung (AHV) und Private Haushalte arbeiteten Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft  zusammen. Zunächst wurden Ausmaß, Ursachen und Reduktionspotentiale im jeweiligen Sektor identifiziert. Anschließend erarbeiteten die Beteiligten Maßnahmen, definierten teils Zielmarken und vereinbarten Formate zur Umsetzungs- und Erfolgskontrolle. So hat etwa der Handel einen Pakt gegen Lebensmittelverschwendung geschlossen. Darin verpflichten sich Unternehmen auf konkrete Reduzierungsziele und verpflichtende Maßnahmen – sowohl im eigenen Unternehmen als auch an den Schnittstellen zu den vor- und nachgelagerten Bereichen. Die Einhaltung der Maßnahmen wird überprüft und in einem jährlichen Reporting veröffentlicht. Im Dialogforum AHV einigten sich die Akteure auf eine Zielvereinbarung (Reduktionsziel bis 2025 minus 30 Prozent und bis 2030 minus 50 Prozent). Ihre Umsetzung wird durch die Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung organisiert.

Vernetzung zwischen den Sektoren

Um die Akteure entlang der gesamten Kette über Sektorgrenzen hinweg zu vernetzen und den Austausch zu fördern, wurde zunächst ein Nationales Dialogforum für alle Interessengruppen eingerichtet. Darüber hinaus stärkt die Dialogreihe „Gemeinsam gegen Lebensmittelabfälle – Dialog für eine neue Wertschätzungskette“ die sektorenübergreifende Zusammenarbeit. Im April 2025 hat außerdem die Kompetenzstelle zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und -verlusten (KLAV) ihre Arbeit aufgenommen. Sie unterstützt die Lebensmittelbranche bei ihrem Engagement gegen Lebensmittelverschwendung und stärkt die Vernetzung.

Zu gut für die Tonne!

Warum Lebensmittelverschwendung uns all jeden Tag betrifft und wie Verbrauchende die Lebensmittelverschwendung im Alltag reduzieren können, zeigt die Initiative Zu gut für die Tonne! des BMLEH bereits seit 2012: Sie sensibilisiert für die Problematik, fördert die Lebensmittelwertschätzung und zielt darauf ab, eine Verhaltensänderungen bei den Verbrauchende zu initiieren und somit direkt auf die Reduzierung der Lebensmittelabfälle einzuzahlen. Hierzu werden Tipps zur Planung und Lagerung sowie zur Resteverwertung über verschiedene Kanäle kommuniziert: beispielsweise via Website oder die Zu gut für die Tonne!-App. Daneben werden Veranstaltungsformate wie die Aktionswoche Zu gut für die Tonne!durchgeführt.


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