Blutzucker-Tracking im Trend

Mehr Hype als Hilfe

Eine junge Frau hat einen Blutzuckersensor am linken Oberarm. Sie hält ihr Handy an den Sensor, um mithilfe einer App ihren Blutzuckerspiegel checken zu können. © Halfpoint – stock.adobe.com

(BZfE) – „Blutzuckerfreundliche Ernährung“ liegt im Trend. In den Sozialen Medien sieht man es momentan häufig: Gesunde Menschen tragen einen Sensor am Arm, um ihren Blutzuckerspiegel zu überwachen. Wie sinnvoll ist das? Das Kompetenzzentrum für Ernährung in Bayern hat die wissenschaftliche Grundlage dazu kürzlich beleuchtet.

Entwickelt wurden die kleinen Messgeräte für Menschen mit Diabetes mellitus. Für sie ist das kontinuierliche Messen ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Ein unter der Haut implantierter oder in die Haut gestochener Fühler misst kontinuierlich den Blutzuckerwert und sendet ihn drahtlos an eine App oder ein Auswertegerät. So können Nutzerinnen und Nutzer den Verlauf der Glucosekurve über den Tag nachvollziehen. 

Einige Influencerinnen und Influencer empfehlen das Blutzucker-Tracking für Gesunde. Allerdings gibt es nur wenige Studien, welche die gesundheitlichen Effekte von kontinuierlichem Blutzuckertracking an gesunden Probanden im Alltag untersucht haben. Die existierenden Untersuchungen zeigen in den meisten Fällen nur, dass Schwankungen des Blutzuckerspiegels in Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme erkannt werden können. Dass Essen den Blutzuckerspiegel generell ansteigen lässt, lernt aber inzwischen schon jedes Schulkind. Belastbare Daten zur langfristigen gesundheitlichen Bedeutung bei Gesunden fehlen. 

Das Dauertracking bleibt dabei nicht ohne Nebenwirkungen: Die ständige Selbstvermessung kann das Essverhalten stark beeinflussen – etwa durch übermäßige Kontrolle, Verunsicherung oder das Vermeiden bestimmter Lebensmittel. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass sich bei manchen Menschen ungesunde Ernährungsmuster entwickeln können, vor allem wenn ohnehin schon ein ausgeprägtes Gesundheitsstreben besteht.

So kann eine kohlenhydratreduzierte Ernährung unter Umständen sinnvoll sein, sie ist aber keine pauschale Garantie für eine bessere Gesundheit. Vor allem dann nicht, wenn dafür eine fettreiche Ernährung gewählt wird, die zwar keine Blutzuckerausschläge verursacht, aber andere gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann.

www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Ernährungsradar: Blutzucker-Tracking – auch etwas für Gesunde?

(Bildquelle: © Halfpoint – stock.adobe.com)