(BZfE) – Anfangs nur in der Welt des Kraft- und Leistungssports zuhause, haben sie nach und nach die Alltagsernährung erobert: Proteinriegel. Mittlerweile füllen sie meterweise Regale in Supermärkten. Praktisch zum Mitnehmen, proteinreich und schnell gegessen – offenbar erfüllen die Riegel Bedürfnisse. Doch benötigt man die Extra-Portion Protein, sind die Riegel dafür geeignet und welche Qualität haben sie?
Protein ist ein lebensnotwendiger Baustoff für Muskeln, Blut und Hormone sowie Transportsubstanz von fettlöslichen Vitaminen und Eisen. Menschen brauchen jeden Tag Protein. Aber durchschnittlich sind wir gut versorgt und nehmen laut Nationaler Verzehrsstudie II eher zu viel Protein auf.
Braucht es da noch die Proteinriegel? Nein, eigentlich nicht. Selbst Menschen mit einem höheren Proteinbedarf können diesen leicht durch eine ausgewogene Ernährung mit herkömmlichen Lebensmitteln abdecken. Einen höheren Bedarf haben etwa Menschen über 65 Jahre und solche, die sehr ambitioniert Sport treiben (mehr als fünf Stunden Sport pro Woche) oder leistungssportlich unterwegs sind. Pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Getreide, Kartoffeln und tierische wie Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Eier liefern dafür ausreichend Protein. Zumal die Qualität vieler Proteinriegel eher gering ist, wie die Zeitschrift „Ökotest“ jüngst befand: Nur drei von zwanzig getesteten Produkten schnitten mit „gut“ ab. Kritikpunkte an den süßen Riegeln waren der Gehalt an Zusatzstoffen, die Qualität der Proteine, der Energiegehalt, die mangelnde Deklaration und der Preis. Auch die Bewerbung als gesunde Alternative zu herkömmlichen süßen Riegeln wurde kritisch gesehen.
Soll man die Riegel also gänzlich aus dem Speiseplan streichen? Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt, Proteinriegel nicht als vollwertige Mahlzeit zu sehen, sondern eher als seltenen Snack bei zeitlichem Engpass einzusetzen. Günstiger und gleichermaßen gut als Proteinquelle ist etwa eine Portion Quark mit Nüssen und Obst. Auch Milch oder Sojadrinks gemixt mit Obst sind eine Alternative. Wer dennoch lieber zu handlichen und transportfreundlichen Proteinsnacks greifen möchte, kann die Riegel auch selbst herstellen und umweltfreundlich in Mehrwegbehältern verpacken – leichte Rezepte für jeden Geschmack bietet das Internet zuhauf.
Astrid Donalies, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
BZfE: Hype um High-Proteinprodukte
BZfE: Eiweißbedarf pflanzlich decken
BZfE: Lehrmaterial für die Sekundarstufe zu High Protein
DGE: FAQ zu Protein