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Je länger ich mich in der Foodie-Szene tummele, desto öfter stolpere ich über den Ausdruck „Lebensmittel wertschätzen“. Aber was bedeutet das eigentlich? Für mich hat dieser Begriff tatsächlich viele Facetten. Es geht um Genuss, Preis und Nachhaltigkeit.

 

Kürzlich wurde ich gefragt, ob ich als Ernährungswissenschaftlerin eigentlich das Essen noch unbeschwert genießen kann. Das war tatsächlich eine neue Frage, denn meist geht es ja eher um Gesundheitsthemen. Ich finde das spannend, denn der Blick auf Lebensmittel scheint sich auch in meinem Umfeld zu verändern. Ich beantworte diese Frage mit einem (etwas zögerlichen) „Ja“ , denn Lebensmittel, die mir nicht gefallen, muss ich ja nicht essen. Klar verändert sich der Blick auf Lebensmittel, je mehr man weiß, aber das muss ja nichts schlechtes sein.

Genussvoll essen

Tatsächlich ist dieses genaue Hinschauen für mich schon ein Teil der Wertschätzung. Was habe ich da vor mir? Möchte ich das wirklich essen? Okay, das klingt jetzt so, als ob ich vor jedem Essen erst überlegen müsste. Das tue ich natürlich nicht, denn viele Essensentscheidungen sind ja spontan. Trotzdem habe ich immer die Wahl: Apfel oder Schokolade, Pizza oder Risotto, Wasser oder Limo. Ich mag es, dass ich mich jedes Mal neu entscheiden darf, was ich genießen möchte.

Lebensmittelpreise

Gerade sind mal wieder die Lebensmittelpreise in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion gerückt. Ein schwieriges Thema, denn es heißt ja immer, die Deutschen seien vor allem bei Lebensmitteln sparsam. Ich persönlich spare sehr ungern am Essen, denn ich weiß, über wie viele Stufen ein Lebensmittel erzeugt, transportiert und gehandelt wurde, ehe ich es essen kann. Dabei hoffe ich, wenn ich bereit bin mehr zu bezahlen, dass auch auf den einzelnen Zwischenstufen gut bezahlt wird. Der Verkaufspreis ist dafür natürlich kein Garant. Deshalb versuche ich verschiedene Wege zu gehen, um ein für mich faires Preis-Leistungsverhältnis zu bekommen. Zum Beispiel über die Direktvermarktung bei den Marktschwärmern oder auf Erzeugermärkten. Interessant finde ich, dass die aktuellen Preissteigerungen Bioprodukte – vor allem Biomilch – weniger betreffen. Die einen sagen: Ist doch klar, die Strukturen im Biobereich sind viel resilienter und können Probleme besser abfedern. Andere kontern: Es könnte auch daran liegen, dass die Verträge im Biobereich langfristiger abgeschlossen werden und Preissteigerungen dadurch erst später durchgesetzt werden können. Auch die Preisdiskussion hat also wie so oft (mindestens) zwei Seiten.

Nachhaltig einkaufen

Regional, saisonal und möglichst unverpackt sollen meine Lebensmittel sein. Möglichst heißt dabei für mich aber auch, dass es machbar sein muss, die Lebensmittel zu bekommen. Denn wenn ich mit meinen persönlichen Ressourcen nicht nachhaltig umgehe, ist das eben auch nicht nachhaltig. Für mich bedeutet Nachhaltigkeit beim Einkauf: Produkte kaufen in der Qualität, die mir vorschwebt, auf möglichst einfache Weise und ohne jeden Tag in x verschiedene Läden zu gehen. Dabei entstehen immer Kompromisse, die notwendig sind.

Wertschätzung von Lebensmitteln

Aber zurück zur Ausgangsfrage: Wie sieht meine Wertschätzung für Lebensmitteln aus? Meine Wertschätzung fängt dabei an, dass ich mir meist genau anschaue, welche Lebensmittel ich kaufe. Das überlege ich mir natürlich nicht jede Woche neu, denn das wäre ja viel zu anstrengend. Aber wenn ich etwas lerne, fließt es ab diesem Zeitpunkt in meine Entscheidung ein. Ich justiere also immer mal wieder nach.

Und wo bleibt der Genuss? Dadurch, dass ich mich oft genau damit auseinandersetze, was ich kaufe, weiß ich auch, was ich auf dem Teller habe. Da steckt der Genuss für mich dann schon drin. Egal ob ich über Gemüse, Brot oder Kuchen rede.

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