(BZfE) – Wegen der großen Anzahl an ausgegebenen Essen ist die Gemeinschaftsverpflegung ein wichtiger Hebel für die Transformation des Ernährungssystems. Neben einem stärker pflanzenbetonten Speiseplan tragen hier auch Bio-Lebensmittel aus der Region zu einer nachhaltigeren Versorgung bei. Zukunftsfähige Rahmenbedingungen vor Ort sind entscheidend, um solche Produkte auf die Teller zu bringen. Welche Herausforderungen es gibt, haben Forschende der Universität Hohenheim gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen ÖKONSULT untersucht. Das Ergebnis des Projekts „BioregioKantine: Strategien für mehr bioregionale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung“ sind zehn konkrete Handlungsempfehlungen, die als Bausteine für eine Transformationsstrategie dienen können.
Verbindliche politische Zielvorgaben, zum Beispiel über Gemeinderatsbeschlüsse, schaffen Orientierung und stärken die Akzeptanz bioregionaler Produkte. Wirkungsvoll ist es laut den Forschenden auch, Bio und Regionalität in Vergabeverfahren zu verankern. Daneben erleichtern Frischeküchen und kommunale Eigenbetriebe eine klima- und umweltfreundlichere Menüplanung sowie direkte Kooperationen mit regionalen Erzeugerinnen und Erzeugern.
Als weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor wurde in der Studie die kontinuierliche Vernetzungsarbeit identifiziert – vom Erfahrungsaustausch zwischen den Küchen bis zum gezielten Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten. Netzwerke sind auch der Schlüssel, um logistische Strukturen zu bündeln und so auch Kleinbetrieben den Zugang zum Großhandel zu ermöglichen. Zudem können digitale Plattformen Angebot und Nachfrage für bioregionale Ware miteinander verbinden. Die mangelnde Verfügbarkeit von vorverarbeiteten Bio-Produkten aus der Region kann dadurch überwunden werden, dass Unternehmen und Start-ups in diesem Bereich durch die kommunale Wirtschaftsförderung unterstützt werden.
Ein weiterer Gelingensfaktor sind die Mitarbeitenden: Zum einen lässt sich deren Kompetenz durch Fortbildungen und Coachings zu nachhaltiger Gemeinschaftsverpflegung erhöhen. Zum anderen gilt es, Küchenberufe attraktiver zu machen, um dem Personalmangel zu begegnen. Zu guter Letzt braucht es Ernährungsumgebungen, in denen Tischgäste zu nachhaltigem Ernährungsverhalten motiviert und durch positive Kommunikation auch mitgenommen werden.
„Das Projekt zeigt deutlich: Erfolgs- und Hemmfaktoren sind eng miteinander verflochten. Für mehr bioregionale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung braucht es daher eine ganzheitliche Strategie – mit klaren politischen Zielen, besserer Vernetzung und konkreter Unterstützung für die Praxis vor Ort“, sagt Andreas Greiner von ÖKONSULT. Der Ergebnisbericht von „BioRegioKantine“ liefert eine solide Grundlage und konkrete Maßnahmen für einen ganzheitlichen strategischen Ansatz. Damit bietet er wertvolle Hilfestellung für alle Akteurinnen und Akteure, die sich für mehr bioregionale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung engagieren.
Melanie Kirk-Mechtel, bzfe.de
Weitere Informationen:
Universität Hohenheim: BioregioKantine: Strategien für mehr bioregionale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung
BZfE: Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung stärken –„BioBitte“ bietet Hilfestellung